Luft- oder Wasserkühlung für Ryzen 3000? - Seite 10

AMD Ryzen 9 3900X 12-Kern-CPU mit verschiedenen Luft- & Wasserkühlern getestet

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Testergebnisse

Ich habe lange im Vorfeld überlegt, bei welcher Drehzahl usw. man die verschiedenen Kühlungen vergleichen sollte, damit es praxisnah ist. Als das System aber erst einmal aufgebaut war und wir die Limits für die dynamische Übertaktung maximiert haben, war schnell klar, dass eine feste Drehzahl keine Option sein kann. ASUS bietet mit der Lüftersteuerung “Fan Xpert 4” eine automatische Anlernfunktion für alle am Mainboard angeschlossenen Lüfter. Zusätzlich ist es möglich, auch eine Wasserpumpe zu regeln. Und so haben wir prozentual für alle Kühlungen folgendes Profil verwendet:

D.h. bis zu Temperaturen von 50°C laufen die Kühler bei ca. 50 Prozent, ab da geht es dann kontinuierlich nach oben, bis die CPU eine Temperatur von 80 Grad erreicht und die Lüfter auf 100 Prozent laufen. Die optimalen Parameter muss man natürlich selbst herausfinden, da jede Kühlung und jedes Gehäuse thermisch variieren. Für eine Luftkühlung kann die Grunddrehzahl beispielsweise niedriger ausfallen, bei einer Wasserkühlung hat man dann aber das Problem, dass das Wasser nicht mehr effizient heruntergekühlt wird. Optional kann man bei dem Mainboard daher auch einen weiteren Temperatursensor installieren, der beispielsweise die Wassertemperatur misst und darüber die Lüfter steuert.

Im BIOS haben wir die automatische Übertaktung aktiviert und die Leistungs-Limits angehoben, um letztlich die Temperatur zum limitierenden Faktor werden zu lassen. Die Ryzen 3000 CPUs können ihre Leistungsaufnahme sehr gut auf die aktuelle Temperatur anpassen. Um es vorweg zu nehmen: Letztlich läuft jede Kühllösung, mit Ausnahme der 280er AIO von Enermax, in das Temperatur-Derating. Da die CPU damit aber so gut umgehen kann, ist es auch möglich, sich die Lüfterkurve so einzustellen, dass man die maximal erwünschte Lautstärke als obere Drehzahlschwelle auswählt. Wie stark sich das auswirkt, können wir aus den folgenden Ergebnissen ableiten.

Cinebench R20

Wir nutzen für diesen Vergleich Cinebench R20 um kurzzeitige Lasten auf allen Kernen zu simulieren. Erwartungsgemäß hat die Kühlung nur einen geringen Einfluss.

  1. Enermax Liqtech II 280 – 7239 Punkte
  2. Enermax Aquafusion 240 – 7225 Punkte
  3. be quiet! Dark Rock Pro 4 – 7164 Punkte
  4. ASUS ROG Ryujin 240 – 7150 Punkte
  5. AMD Wraith Kühler (Boxed) – 7132 Punkte

7-Zip

Wir komprimieren in diesem Test den Spieleordner von “Wolfenstein: Youngblood” (36,8 GByte in 122 Dateien) mit dem Bzip Algorithmus, da dieser alle Threads dauerhaft auslastet. Der Benchmark dauert rund 6 Minuten und 30 Sekunden, und belastet die CPU laut AMD Ryzen Master mit rund 150 Watt. Dadurch heizen sich die Kühler auf und man sieht im Gegensatz zum Cinebench deutliche Streuungen.

  1. Enermax Liqtech II 280 – 6:18 Minuten
  2. Enermax Aquafusion 240 – 6:19 Minuten
  3. Be quiet! Dark Rock Pro 4 – 6:22 Minuten
  4. ASUS Rog Ryujin 240 – 6:23 Minuten
  5. AMD Wraith Kühler (Boxed) – 6:28 Minuten

Der AMD Wraith Kühler ist hier mit Abstand am langsamsten, während der be quiet! Dark Rock Pro 4 mit der 240er Wasserkühlung von ASUS mithalten kann. Die beiden Enermax Lösungen können sich noch etwas absetzen, sind dann aber deutlich lauter als der Dark Rock Pro 4.

Spiele

Um praxisnah zu bleiben, haben wir alle Spiele in FullHD-Auflösung getestet. Den Anfang macht Bioshock Infinite in Ultra Settings, der Benchmark dauert rund 82 Sekunden und erzielt auf unserem Testsystem 269 FPS. Die Ergebnisse sind für alle fünf Kühlungen im Rahmen von 2 FPS, weshalb wir euch die Zahlen ersparen – Gleichstand für alle Kühllösungen.

Far Cry 5 mit Be quiet! Dark Rock Pro 4

Farcry 5 ist der nächste Kandidat, welcher den Benchmark-Parkour mit dem integrierten Benchmark durchlaufen hat. Auch hier ist die CPU-Last zu niedrig, als dass sich die Performance zwischen den Kühlern unterscheidet. 130-131 FPS erreichen wir – selbst mit dem AMD Wraith Kühler. Dieser wird aber dann etwas lauter als die anderen vier Kühler.

Shadow of the Tombraider mit Be quiet! Dark Rock Pro 4

Shadow of the Tombraider bildet den Abschluss, doch trotz der teils höheren CPU-Last wird es für keine Kühllösung kritisch. Rund 125 FPS erreichen wir in der Einstellung “Hoch”. Die Lautstärke verhält sich genauso wie in Far Cry.

3DMark im Time Spy CPU Benchmark ist zu kurz, als dass sich Unterschiede aufzeigen. Nier erreichten wir der Vollständigkeit halber ca. 11600 Punkte.

IntelBurnTest

Der IntelBurnTest wird 10-mal in der Very High Einstellung laufen gelassen, um Geschwindigkeitseinbrüche unter maximaler Leistungsaufnahme der CPU zu simulieren.

144 – 145 GFlops erreicht unser Testsystem, aber ohne dass auf irgendeinem Kühler die Leistung stärker einbricht. Bis auf die 280er Wasserkühlung war keine Kühlung in der Lage, die CPU dauerhaft unter 95°C zu halten, so dass immer eine Drosselung einsetzt. Aber die abnehmende Leistung steht in keinem Verhältnis zur abnehmenden Leistungsaufnahme. Während letztere in unserem Test um 50 Watt bzw. 25 Prozent zurück ging, sank der Takt nur nur um 100 MHz bzw. 2,5 Prozent.

Dass wir hier keine Temperatur-Messungen mit darstellen, liegt an der schlechten Wärmeableitung des Ryzen 9 3900X. Da die CPU quasi sofort in das Temperaturlimit läuft und leicht drosselt, habe ich keine Diagramme eingefügt.

Marc Kaiser

Redakteur

3 Antworten

  1. Marlon sagt:

    Wenn ich nur den Prozessor kühlen will, reicht dich die Aio Wasserkühlung. Aber wenn man vorhat, sollte man schon über eine Custom Wasserkühlung nachdenken, Kommt halt immer drauf an was man vorhat.

  2. Sandra sagt:

    Interessanter Beitrag. Ab wann ist eine Aio Wasserkühlung sinnvoll? Eine Custom Wasserkühlung macht dann wahrscheinlich erst bei fetten Servern oder Extrem Zockern sinn, oder? Lg Sunny

  3. Selbst beim extrem Zocken reicht die Aio Wasserkühlung. Ich wüsste zumindest keinen signifankten Mehrwert, wenn man umrüstet. Sprich für den Privatgebrauch langt Aio völlig. Aber das mag jeder anders sehen.

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