Intels Diversifizierung gescheitert

Webhosting Services werden eingestellt

Intels Diversifizierung gescheitert – so titelten wir bereits im Herbst vergangenen Jahres. Und im Prinzip stimmte unsere damalige Aussage auch. Doch Intel scheint immer wieder neue Särgnägel für die eigene Diversifizierungsstrategie zu finden. Jetzt traf es die Intel Online Services, die erst im April stolz eBay als neuen Kunden begrüßten. Inzwischen dürfte Intel fast alle neuen Geschäftsbereiche geschlossen haben, die man in den letzten Jahren aufbaute. Mit Milliardeninvestitionen wollte sich Intel vom Erfolg und Mißerfolg der eigenen Halbleiterprodukte unabhängiger machen. Daher steckte man viel Geld in den Kauf von Firmen bzw. in den Aufbau neuer Geschäftsbereiche. Entstanden sind u.a. Unternehmenszweige für das Webhosting, Netzwerkequipment und Unterhaltungselektronik. Viel existiert davon nicht mehr. Zuerst traf es 1997 die erfolglosen Grafikchips. Im vergangenen Jahr wurden dann die Webhostingcenter für Streaming Media und eCommerce geschlossen. Danach traf es die Unterhaltungselektronik, zu deren Produkten z.B. MP3-Player, Digitalkameras, Web-Tabletts oder auch Mikroskope zählten. Die Produktion von Routern, Switches und anderem Netzwerkequipment legte man mittlerweile auch in fremde Hände.

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Langsam sollte sich Intel fragen, wie die zukünftige Entwicklung vonstatten gehen soll. Bis 2009 will man einen Jahresumsatz von 100Mrd Dollar generieren, im letzten Jahr waren es nur 26,5Mrd. Wie man ein Umsatzwachstum von 300% erreicht, wenn man sich lediglich auf Prozessoren, Flashspeicher und Netzwerkchips konzentriert, weiss wohl nur Intel selbst. Das wird vor allem dann schwer, wenn man wie Intel bei Prozessoren 75% Marktanteil und bei Flashspeicher 24% für sich reklamiert. Die Wachstumsmöglichkeiten sind auf diesen Märkten denkbar klein, und aus anderen Wachstumsmärkten hat man sich ja zurückgezogen.
Interessant ist auch ein Blick auf die Umsatzverteilung innerhalb des Intel-Konzerns. Die Intel Architecture Group (Prozessoren, Chipsätze, Flashspeicher) erwirtschaftete im vergangenen Quartal 85% des Umsatzes und 137% des Gewinns. D.h., dass alle anderen Sparten defizitär arbeiten und lediglich 15% des Gesamtumsatzes generieren.

AMD geht es übrigens nicht anders. Zwar wächst es sich mit nur 22% Marktanteil bei Prozessoren und 13% bei Flashspeicher weitaus leichter, diese Sparten arbeiten bei AMD aber offenbar nur in Zeiten starker Nachfrage profitabel. Sinkt die Nachfrage und damit die Preise, rutscht AMD ins Minus.

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