Intel prognostiziert für das nächste Jahrzehnt mehr “bewusste” Technologien

(Auszug aus der Pressemitteilung)

Feldkirchen / Intel Developer Forum, San Francisco, den 25. August 2005 – Die Intel Corporation stellte heute langfristige Forschungsprojekte vor, die elektronische Produkte intelligenter und sicherer machen. Im Fokus hierbei steht, die Geräte an die Nutzer-Gewohnheiten der Menschen weltweit anzupassen. Diese “anwenderbewussten” Plattformtechnologien könnten für die Entwicklung von Systemen verwendet werden, die intuitiv auf die Menschen und ihre ständig wechselnden Bedürfnisse reagieren. Die vielleicht schwierigste Herausforderung beim Bau von Systemen dieser Art ist, ihnen das “wer”, “wo” und “was” unseres Lebens beizubringen.

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Justin Rattner, Intel Senior Fellow und Director der Intel Corporate Technology Group, erläuterte in seiner Rede, dass die heutigen elektronischen Produkte in der Regel nicht wissen, wie sie eingesetzt werden, wer sie benutzt oder was der Anwender bewerkstelligen möchte, ohne dass dieser jeden Schritt vorgibt. Dies führt schließlich zu einem gewissen Grad an Frustration, weil Anwender viel aufwenden müssen, nur um Technologie nutzen und verwalten zu können. Der Bedarf nach einfacheren und intuitiveren Lösungen, die umgekehrt den Menschen hilft, ihre Aufgaben zu erfüllen, beschreibt die Zukunft der Elektronik. Um dies zu erreichen, ist eine neue Generation an Plattformtechnologien nötig, die ein entsprechendes Anwenderbewusstsein beinhaltet.

“Eine situations- und anwenderbewusste Plattform kann jedes Gerät sein, das in der Lage ist, sich selbst zu verwalten, das weiß, wer und wo wir gerade sind und das versucht vorauszuahnen, was wir tun wollen”, sagte Rattner. “Es werden digitale Sinne notwendig, damit diese Geräte ihre Umwelt wahrnehmen und verstehen, was sie tun. Sie werden darüber hinaus eine neue Stufe an Intelligenz erklimmen müssen, damit sie unsere Anforderungen verstehen, mit anderen Elektronikgeräten reibungslos zusammenarbeiten und in unserem Interesse agieren ohne Schaden anzurichten.”

Anwenderbewusste Systeme erfordern höhere Stufe an Intelligenz
Plattformen mit einem entsprechenden Anwenderbewusstsein stellen neue Anforderungen an die Art und Weise, wie die Industrie Hardware, Software, Dienste und Schnittstellen in Zukunft entwickelt. Intel fertigt seine Prozessorarchitekturen bereits mit Supercomputer-ähnlichen Leistungsmerkmalen, indem jeder Prozessor mehrere Prozessorkerne enthält (so, als würde ein Computer mehrere “Gehirne” enthalten). Damit Plattformen entstehen, die ein größeres Bewusstsein entwickeln und somit den künftigen Anforderungen gewachsen sind, erwägt Intel den Einsatz etlicher, wenn nicht sogar Hunderter energiesparender Prozessorkerne in einem einzigen Prozessor.

Jeder Chip wird in der Lage sein, einzelnen Kernen oder ganzen Prozessorkern-Clustern für bestimmte Aufgaben wie Sehen, Hören, Netzwerksicherheit, Spiele oder Befehlserkennung die notwendige Speicherkapazität und Bandbreite dynamisch zuzuweisen. Diese zukünftigen Plattformen verwenden Virtualisierungssoftware, um Schutzmauern für die Teilressource jeder Anwendung zu errichten, so dass diese reibungsloser und störungfrei nebeneinander laufen.

Anwenderbewusste Plattformen werden ihre höhere Intelligenz dazu nutzen, mehrere Aufgaben und Eingabequellen zu verarbeiten (Video (Kamera) zum Ansehen; Audio (Lautsprecher, Mikrofon) für Hören und Sprechen; Sensoren zum Fühlen, Storage als Gedächtnis; Netzwerk und Funk für die Verbindung zum Internet und mit anderen Geräten). Anschließend lernt die Maschine unser tägliches Leben besser unterstützen zu können. Rattner veranschaulichte dies anhand eines Forschungsprojekts mit der Bezeichnung Diamond. Diese intuitive Applikation zur Bildersuche entwickeln derzeit Intel-Forscher und die Carnegie Mellon University (Pittsburg).

“Stellen Sie sich vor, die Seiten aller medizinischen Fachbücher einer Bibliothek fielen auf den Boden und sie müssten nach einem bestimmten Bild einer Krebszelle suchen. Keine Dateinamen, keine Verzeichnisse, nur ein Haufen Bilder. Dies wird bezeichnet als die Suche in nicht indizierten Daten”, erläuterte Rattner. “Diamond läuft auf mehreren Computern gleichzeitig und nutzt Fortschritte in der Computer Vision sowie der Lernfähigkeit von Maschinen. Das Programm versteht es, Daten so zu durchforsten wie Menschen es tun. Zunächst ist das ‘Aussehen’ eines Bildes ein zentrales Kriterium – Formen, Farben und Inhalte, danach folgt eine Annäherung an die Vorgabe. Dies ist ein erster Ansatz, komplexe Daten zu handhaben, ähnlich wie dies in der Welt der Zahlen mit Tabellenkalkulationsprogrammen, die komplexe Zahlenwerke aufbereiten.”

Fortwährende Plattform-Innovationen erfordern anwenderbewusste Systeme
Damit anwenderbewusste Plattformen für sich selbst sorgen können, müssen sie ihre Umgebung wahrnehmen und auf Bedrohungen und Probleme reagieren, die ihre Funktionsweise gefährden könnten. Mit diesem Ziel vor Augen erforscht Intel den Einsatz von Sensortechnologien in Kombination mit einer geeigneten Logik innerhalb der Systeme. Ein Beispiel ist die Installation von Temperatursensoren in Servern zur Überwachung einer möglichen Überhitzung. Diese stoßen eine intelligente Umverteilung der Lasten unter Hunderten von Systemen in einem Rechenzentrum an, damit Datenverluste oder Systemausfälle vermieden werden.

Rattner demonstrierte, wie intelligente Netzwerkfunktionen integriert in einem einzelnen Gerät Wurmattacken schon bei dem Befall des ersten Systems in einem Verbund abwehren. Aggressive Würmer verbreiten sich in der Regel in einem Netzwerk rasch, indem sie schneller von System zu System springen, als Menschen physikalisch reagieren können. Bei Circuit Breaker handelt es sich um ein Forschungsprojekt von Intel, das neuartige Würmer auf ihrem Weg stoppt, indem jedes Gerät den gesunden Zustand seines Netzwerkverkehrs überwacht. Circuit Breaker sucht nach Abnormitäten innerhalb der Netzwerkprozesse und Abläufe. Bei dem ersten Anzeichen eines Angriffs isoliert Circuit Breaker das betreffende System. Auf diese Weise bilden “selbststeuernde” Systeme eine letzte Verteidigungslinie gegen Wurmangriffe.

Die vielleicht schwierigste Herausforderung beim Bau von Systemen, die intuitiv auf unsere kontinuierlich wechselnden Anforderungen reagieren, ist es, ihnen die Zusammenhänge beizubringen: das “wer”, “wo” und “was” unseres Lebens. Computertechnologie, die den Standort erkennt, könnte Systemen helfen, intuitiver auf Wünsche einzugehen. So könnte beispielsweise beim Herunterladen unterschiedlicher Musikarten für das Auto, die Küche oder das Mobiltelefon Rücksicht auf den Geschmack einer bestimmten Person genommen werden. Oder es könnte einen Fabrikarbeiter auf bestimmte Wartungsaufgaben für verschiedene Geräte hinweisen, abhängig vom Standort, den Sicherheitsbedingungen oder dem Fachwissen des Arbeiters. Dies alles muss zudem auf angemessene Weise unter Berücksichtigung der Datenschutzrichtlinien geschehen.

Intel arbeitet auf vielen Gebieten eng mit der Industrie zusammen – zu nennen sind hier in erster Linie Original Equipment Manufacturers (OEMs), Independent Software Vendors (ISVs) und Entwickler. Ziel ist es, diese Vision der anwender- und situationsbewussten Computer in die Realität umzusetzen. Weltweit sollen bessere und intelligentere Produkte entstehen, die Menschen in allen Lebensbereichen nützlich sein können.

Zusätzliche Informationen über Intels Forschung an anwenderbewussten Plattformen finden Sie unter www.intel.com/research.