Microsoft als Privatunternehmen?

Rückzug von der Börse sei durchaus eine Option

Microsoft soll aktuell über alternative Strategien für die Zukunft nachdenken: Ein drastischer Schritt wäre der Rückzug von der Börse und die Weiterführung des Konzerns als Privatunternehmen. Dafür spräche, dass Microsoft als Firma mittlerweile so komplex und vielseitig geworden ist, dass man den Investoren kaum noch klarmachen könne, in welchen Feldern man wie genau aktiv sei. Das Unternehmen sei müde sich mit Analysten und Investoren auseinanderzusetzen, die sich mehr für Apples-Gadget-Spielereien interessierten, als die technischen Hintergründe von Windows 8.

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Tatsächlich ist Microsoft am Markt weiterhin sehr erfolgreich und konnte im letzten Monat einen Zuwachs von 51 % bei seinen Profiten verbuchen. Doch statt nun immer wieder Investoren auszuzahlen, könnte das Unternehmen das Geld nutzen, um Refinanzierungsmaßnahmen abzudecken oder seine Mitarbeiter für den Erfolg zu belohnen.

Dell spielt bereits mit der Idee wieder als Privatunternehmen zu operieren. Auch für Microsoft wäre des finanziell durchaus möglich, denn das Unternehmen verfügt über ausreichend Einnahmen, um sich langfristig „freizukaufen“. Dies gilt besonders, wenn man eventuell einige Großaktionäre mit Kollaborationen ködern könnte. Aktuell halten allein Bill Gates und Steven Ballmer 11 % des Unternehmens. Der Rest der Aktien wird von 1.700 Investoren gehalten. Microsoft müsste diese Zahl unter 300 drücken, um die Option zu erhalten sich in Richtung Privatunternehmen zu bewegen.

Laut Bill Koefoed, Microsofts General-Manager für Investoren-Beziehungen, stehe die Idee durchaus im Raum: „Die Idee Microsoft als Privatunternehmen weiterzuführen geistert in vielen Mitarbeiter-Köpfen umher.“ Dennoch scheint die Idee nicht in naher Zukunft umgesetzt zu werden, denn dafür müsste man Gates und Ballmer überzeugen ihre Aktien zu halten – jene verkaufen aber ganz im Gegenteil immer wieder.

Dennoch hätte der Plan gerade für den Philanthropen Gates Vorteile: Microsoft wäre unabhängig von gierigen Investoren und könnte eventuell auch mit Gates Stiftungen noch intensiver gemeinsame Sache machen. Inwiefern diese Idee also in Zukunft eventuell ins Gespräch kommt, wird interessant zu beobachten sein.

Quelle: TheSeattleTimes

André Westphal

Redakteur

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