AMD: „DirectX limitiert Grafikkarten“

GPU-Hersteller kritisiert die Microsoft-Schnittstelle

PC-Spieler klagen oft darüber, dass sie ihre neuen Grafikkarten nicht mit den entsprechenden Spielen auslasten können, da Konsolen-Portierungen den Markt dominieren: Was nützt eine DirectX-11-Grafikkarte mit viel Leistung, wenn das Gros der Spiele wegen Zugeständnissen an die aktuelle Konsolen-Generation auf DirectX 9 basiert? Hier sieht auch der Grafikkarten-Hersteller AMD ein Problem und kritisiert die Microsoft-Programmierschnittstelle direkt. Laut AMD behindere DirectX an sich den Fortschritt der PC-Grafik und es wäre einfacher ohne den Umweg über ein API zu entwickeln.

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Richard Huddy, AMDs Manager für Entwicklerbeziehungen im GPU-Bereich, legt die Karten offen: „Aktuelle Grafikkarten bieten mindestens das zehnfache der Leistung einer PS3- oder Xbox-360-GPU. Leider sehen PC-Spiele aber nicht zehnmal so gut aus wie Konsolen-Titel. Das liegt größtenteils daran, dass die Direct-X-Schnittstelle den Fortschritt behindert.“ Laut Huddy wünschen sich deswegen viele Spiele-Entwickler den generellen Verzicht auf ein API (Application Programming Interface). Für Huddy liegt die langfristige Zukunft bei Low-Level-Programmierung im direkten Verbund mit der Hardware.

Trotzdem gesteht Huddy DirectX gewisse Vorzüge zu: „Alles schön über Software zu verpacken gibt Entwicklern natürlich ein sicheres Gefühl und vereinfacht die Arbeit. Gleichzeitig verzichtet man aber auf sehr viel Leistung und auch auf Innovationsmöglichkeiten.

Ursprünglich sollte die Einführung der heutigen Shader-Architekturen, die 2002 ihren Aufschwung erlebten, Entwicklern mehr visuelle Vielfalt ermöglichen. In der Praxis ähneln sich viele Spiele allerdings grafisch frappierend, denn der Einsatz der Shader ist meist identisch.

Huddy ermahnt Entwickler dennoch aus ihren Schneckenhäusern zu kommen und gibt zu, dass die Entwicklung ohne eine Software-Schnittstelle für Spiele-Entwickler mehr Arbeit bedeuten würden – die Potentiale rechtfertigen aus seiner Sicht aber die Zunahme des Optimierungsbedarfs. Lohnen würde sich diese Herangehensweise für allem für sehr grafikhungrige Spiele wie etwa „Crysis 3“, während sie bei kleineren Indie-Titeln sicherlich aufgrund des Aufwandes nich zu empfehlen wäre.

Ob Huddy Recht behält und DirectX demnach als Schnittstelle an Bedeutung verliert, weil die Entwickler sich nach direktem Zugriff auf die Hardware sehnen, wird die Zeit zeigen.

Quelle: bit-tech

André Westphal

Redakteur

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