Der Speicher
Spätestens nachdem man die vorhergehende Seite gelesen hat weiß man, dass man mit dem Pentium 4 mittlerweile alle aktuellen Speichertechniken nutzen kann. Vorbei sind die Zeiten, in denen man auf RDRAM angewiesen war. Selbst von Intel sind inzwischen Chipsätze für die alternativen Speichertechniken SD- und DDR-RAM verfügbar. Einige von ihnen, z.B. der i845D oder der SiS645 mit PC2700, sind auf schnellen Boards sogar performanter als der i850 auf langsamen Mainboards. Ein gutes Beispiel dafür ist das DFI NB70-SC, das in unserem Test mit PC2100 in fast allen Benchmarks schneller war als das Intel D850MD mit PC800 RDRAM.
Nichtsdestotrotz muss man konstatieren, dass RDRAM in Verbindung mit dem richtigen Mainboard noch immer die erste Wahl ist, wenn man auf maximale Performance angewiesen ist. Insbesondere, wenn man Prozessoren mit 533MHz schnellem Frontsidebus verwenden will. Mainboards für DDR-RAM können nur 50-60% der benötigten Bandbreite bereitstellen, während der i850E mit PC1066 die nötigen 4267MB/s liefern kann. Das liegt aber nicht etwa an der genialen Technik des RDRAM, wie man an anderer Stelle im Internet lesen kann, sondern viel mehr an der Zweikanaltechnik des i850(E)-Chipsatzes. Dieser kann gleichzeitig Speichermodule in zwei voneinander unabhängigen Kanälen lesen bzw. beschreiben. „Normale“ Chipsätze verwalten den Speicher in lediglich einem einzigen Kanal und können pro Takt auch nur ein bzw. zwei Datenwörter senden. Der i850(E) sendet/empfängt pro Takt jedoch gleich vier Datenwörter. Dadurch verdoppelt sich theoretisch die Bandbreite gegenüber einem einzigen Kanal.
Diese Zweikanaltechnik ist jedoch nicht ausschließlich mit RDRAM zu realisieren. Zwar geht das mit RDRAM etwas leichter als mit DDR-RAM, da nur 32 statt 128 Datenleitungen verlegt werden müssen, das gleiche kann man aber auch mit SD-, DDR- oder irgendeinem anderen RAM tun. Intel arbeitet z.B. gerade am Granite Bay, einem Zweikanalchipsatz für PC2100 DDR-RAM. Der Intel E7500 mit zwei PC1600-Kanälen ist seit über zwei Monaten erhältlich. ServerWorks, Hersteller teurer Serverchipsätze, arbeitet bereits seit Jahren mit Zwei- und sogar Vierkanalchipsätzen für SD- und DDR-RAM. Mit einem Zweikanalchipsatz für DDR-RAM erreicht man in der Regel sogar höhere Bandbreiten als mit RDRAM. Letztere Speichertechnologie bringt es in Zweikanalkonfiguration derzeit maximal auf 4.3GB/s, mit DDR-RAM wären 5.3GB/s kein Problem.
Dazu kommt noch, dass DDR-RAM günstiger herzustellen ist als RDRAM. Das merkt man angesichts der kleinen Nachfrageschwäche bei RDRAM und den daraus resultierenden sinkenden Preisen nicht unbedingt, langfristig wird RDRAM aber merklich teurer bleiben.

Will man sich heute ein System mit 533MHz FSB und RDRAM zusammenstellen, steht man vor der Entscheidung, PC800 oder PC1066 RDRAM zu kaufen. PC800 ist mittlerweile vergleichsweise günstig und überall erhältlich, kann den Prozessor aber nicht schnell genug mit Daten versorgen. Will man kein bisschen Leistung verschenken, bleibt einem nur PC1066 übrig. Das ist zur Zeit aber noch gar nicht erhältlich. Es ist fraglich, ob sich die Situation jemals ändern wird. Zwar hat Samsung augenscheinlich bereits die Massenproduktion entsprechender Module aufgenommen, wann diese zu kaufen sein werden, bleibt aber offen. Der Preis dürfte zudem wenig attraktiv sein. Bei PC800 sind vor allem Samsung und Infineon in Deutschland sehr stark vertreten. Infineon kündigte jedoch unlängst an, keine PC1066 Speicherchips herstellen zu wollen. Letztendlich bleiben in Deutschland also nur Samsung und die generell sehr teure Firma Kingston übrig. Ein Konkurrenzkampf findet dann praktisch nicht mehr statt, was zu höheren Preisen führt.
Als Fazit kann man nur sagen, dass RDRAM jetzt noch der ideale Speicher ist, wenn man auf maximale Performance angewiesen ist. Doch schon Ende des Jahres wird Zweikanal-DDR-RAM die günstigere und gleichzeitig schnellere Option sein.
SDRAM ist die günstigste Speicherart, bremst viele Anwendungen jedoch merklich aus und sollte nicht mehr verwendet werden.
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