AMD erhebt kartellrechtliche Klage gegen Intel vor US-Bezirksgericht

(Auszug aus der Pressemitteilung)

Sunnyvale, Kalifornien – 28. Juni 2005 – AMD (NYSE: AMD) hat heute bekannt gegeben, dass das Unternehmen am 27. Juni 2005 bei dem US-Bundesgericht des Bezirks Delaware eine kartellrechtliche Klage gegen Intel Corporation („Intel“) gemäß §2 des Sherman Antitrust Act, den §§ 4 und 16 des Clayton Acts sowie den Bestimmungen des California Business and Professions Code erhoben hat. In der 48-seitigen Klageschrift wird detailliert beschrieben, wie Intel in rechtswidriger Weise seine Monopolstellung auf dem Markt für x86-Mikroprozessoren dadurch aufrechterhalten hat, dass es weltweit auf ihre Kunden einen Zwang ausgeübt hat, keine Geschäftsbeziehungen mit AMD einzugehen. Die Klageschrift führt 38 Unternehmen namentlich auf, die allesamt Opfer der Zwangausübung durch Intel geworden sind – darunter große Computerhersteller, kleine Systemhäuser, Großhändler und Einzelhändler. Intel hat auf diese Unternehmen auf drei Kontinenten auf sieben verschiedene Arten rechtswidrig Zwang ausgeübt.

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„Überall auf der Welt sollte den Kunden die Freiheit zustehen,
die von ihnen gewünschten Produkte auszuwählen, und von
innovativen Produkten zu profitieren. Diese Freiheit wird ihnen
auf dem Mikroprozessormarkt geraubt“, sagte Hector Ruiz,
Chairman of the Board, President und CEO von AMD. „Egal ob
durch höhere Preise aufgrund von Monopolstellungen oder durch
eine beschränkte Zahl von Wahlmöglichkeiten auf dem Markt
oder durch Beeinträchtigungen der Innovation – Menschen aus
Osaka, Frankfurt oder Chicago zahlen jeden Tag den Preis in bar
dafür, dass Intel sein Monopolstellung missbraucht.“

Die Microsoft® Windows–, Solaris– und Linux–Betriebssystemfamilien
verwenden allesamt x86-Mikroprozessoren. Sogar
Apple®, ein Pionier im PC-Bereich und eines der innovativsten
Unternehmen in diesem Industriezweig, hat angekündigt, für
den Betrieb ihrer Mac OS® Software ab dem Jahr 2006
ausschließlich auf x86-Mikroprozessoren umsteigen zu wollen.
Der Anteil von Intel an diesem kritischen Marktsegment liegt
gegenwärtig bei etwa 80% der weltweiten Verkäufe gerechnet
nach Stückzahlen, bzw. bei 90% gerechnet nach
Verkaufserlösen. Dadurch besitzt das Unternehmen eine
gesicherte Monopolstellung und eine überragende Marktmacht.

Die Klageerhebung erfolgt im Anschluss an eine kürzlich
ergangene Entscheidung der japanischen Fair Trade Commission
(JFTC), in der diese zu dem Ergebnis gekommen ist, dass Intel
das Verbot des §3 des japanischen Kartellgesetzes verletzt
habe, indem es seine Monopolstellung dazu missbraucht habe,
fairen und offenen Wettbewerb auszuschalten. Nach den
Feststellungen der JFTC hat Intel dadurch, dass das Unternehmen
japanischen PC-Herstellern Beschränkungen auferlegt
hat, in vorsätzlicher Weise rechtswidrige Geschäftspraktiken
angewendet, um ein Anwachsen von AMDs Marktanteil zu
verhindern. Intel hat diese Anschuldigungen nicht bestritten.

Die Europäische Kommission hat mitgeteilt, dass sie
gegenwärtig ein Untersuchungsverfahren gegen Intel wegen
ähnlicher möglicher Verstöße gegen das Kartellrecht durchführt
und im Rahmen dieses Verfahrens mit den japanischen
Behörden zusammenarbeitet.

„Sie müssen sich nicht nur auf unsere Worte verlassen, wenn es
um Intels Missbrauchshandlungen geht; die japanische
Regierung hat Intel wegen seines rechtswidrigen, auf einen
Ausschluss vom Markt gerichteten Verhaltens verurteilt“, sagte
Thomas M. McCoy, der Executive Vice President für Legal Affairs
und Chief Administrative Officer von AMD. „Wir ermutigen
Kartellbehörden aus aller Welt, die Störungen auf diesem Markt
und die Schäden, die Intels Geschäftspraktiken den
Endverbrauchern in den jeweiligen Ländern zufügen, einer
vertieften Prüfung zu unterziehen. Intel zieht aus ihrer
Monopolstellung in rechtswidriger Weise Gewinne, die auf
Kosten der Endverbraucher und der Computerhersteller gehen,
deren Gewinnmargen ohnehin bereits dünn wie ein Blatt Papier
sind. Es ist für die Endverbraucher und für die Industrie jetzt
endlich an der Zeit, sich weltweit von den Missbräuchen des
Intel-Monopols zu befreien.“

Die 48-seitige Klageschrift, die im Anschluss an eine eingehende
Untersuchung unter der Federführung von Charles P. Diamond,
Partner in der Anwaltskanzlei O’Melveny & Myers LLP und
externer Rechtsberater von AMD, erstellt worden ist, führt
detailliert zahlreiche Beispiele auf, die Diamond mit den Worten
umschreibt: „Eine alles durchdringende globale Intrige, um
Intel-Kunden zu zwingen, keine Geschäfte mit AMD zu machen“.
Nach den Ausführungen in der Klageschrift hat Intel in
rechtswidriger Weise seine Monopolstellung unter anderem
dadurch ausgenutzt, dass das Unternehmen:

  • Großkunden, wie z.B. Dell, Sony, Toshiba, Gateway und
    Hitachi, zum Abschluss von Exklusiv-Vereinbarungen mit
    Intel gezwungen hat, welche im Gegenzug
    Sonderzahlungen, diskriminierende Preise und
    Marketingzuschüsse vorsehen, die jeweils an die
    Bedingung geknüpft sind, AMD vom Markt
    auszuschließen;

    • Nach dem was in der Industrie berichtet wird und
      was nunmehr durch die JFTC in Japan bestätigt
      worden ist, hat Intel den Unternehmen Dell und
      Toshiba große Summen gezahlt, damit diese keine
      geschäftlichen Verbindungen mit AMD eingehen.

    • Intel hat dem Unternehmen Sony Millionen für die
      Gewährung einer Ausschließlichkeit gezahlt.
      Daraufhin ging der Anteil, den AMD an Sonys
      Geschäft hatte, von 23% im Jahr 2002, über 8%
      im Jahr 2003, bis auf nunmehr 0% zurück.
  • andere Großkunden, wie z.B. NEC, Acer und Fujitsu, dazu
    gezwungen hat, Teil-Exklusivvereinbarungen
    abzuschließen, bei denen die Gewährung von Rabatten,
    Zuschüssen und Fördermitteln für die Marktentwicklung
    (MDF) an das Einverständnis dieser Kunden geknüpft ist,
    ihre Einkäufe bei AMD sehr stark einzuschränken oder
    sogar ganz auf diese Einkäufe zu verzichten;

    • Intel hat mehrere Millionen Dollar an NEC dafür
      gezahlt, dass das Unternehmen die Liefermengen,
      die es von AMD bezieht, nicht erhöht. Diese
      Deckelung sichert Intel mindestens 90% des
      Geschäfts von NEC in Japan und beinhaltet zugleich
      eine weltweite Beschränkung für NEC, den Umfang
      der Geschäftsbeziehung mit AMD zu erweitern.
  • ein diskriminierendes und retroaktives System von
    Anreizen eingeführt hat, welches nur bei besonders hohen
    Bezugsmengen zur Anwendung kommt, um so den
    Kunden jegliche Freiheit zu nehmen, nennenswerte
    Mengen an Mikroprozessoren von AMD zu beziehen;

    • Als es AMD gelang, erfolgreich in den HP-Vertrieb
      von Notebooks einzusteigen und sich AMDs
      Produkte gut verkaufen ließen, reagierte Intel
      damit, dass das Unternehmen HP gegenüber die
      Auszahlung des Rabatts für das 4. Quartal 2004
      mit der Begründung verweigerte, HP habe die ins
      Auge gefassten Rabattziele verfehlt; Intel
      gestattete HP, die Fehlbeträge auf die
      nachfolgenden Quartale zu verteilen; als
      Gegenleistung dafür musste HP versprechen, Intel
      einen Anteil von mindestens 90% an HPs
      wichtigstem Geschäftszweig, dem Vertrieb an den
      Einzelhandel, einzuräumen.
  • Kunden wegen der Einführung von AMD Computerplattformen
    mit Vergeltungsmaßnahmen
    gedroht hat, insbesondere in strategischen
    Marktsegmenten, wie z.B. im Bereich der kommerziellen
    Desktops.

    • Der damalige CEO von Compaq, Michael Capellas,
      berichtete im Jahr 2000, dass Intel als Reaktion auf
      die Vergabe eines bestimmten Geschäftsvolumens
      an AMD Lieferungen von dringend benötigten
      Mikroprozessoren für Server zurückgehalten habe.
      Mit den Worten „man halte ihm eine Pistole an den
      Kopf“, erklärte er AMD, dass er gezwungen sei den
      Bezug bei AMD zu stoppen.

    • Führungskräfte von Gateway berichteten, dass ihr
      Unternehmen einen hohen Preis sogar schon dafür
      habe zahlen müssen, dass es in geringem Umfang
      Geschäfte mit AMD getätigt habe. Sie brachten vor,
      dass Intel sie als Vergeltungsmaßnahme
      gewissermaßen „zu Brei geschlagen habe“.
  • bei wichtigen Einzelhändlern, wie zum Beispiel Best Buy
    und Circuit City, ein Quotensystem errichtet und
    angewandt hat, welches diese Kunden dazu verpflichtet,
    vorwiegend oder sogar ausschließlich Intel-Computer auf
    Lager zu halten, und dadurch in unnatürlicher Weise die
    Auswahlmöglichkeiten der Kunden beschränkt;

    • AMD ist vollständig von der Belieferung des
      Unternehmens Mediamarkt ausgeschlossen
      worden, Europas größtem
      Computereinzelhandelsunternehmen, auf das etwa
      35% der Verkäufe im Einzelhandel in Deutschland
      entfällt.

    • Das Unternehmen Office Depot weigerte sich unter
      Berufung auf das Risiko von
      Vergeltungsmaßnahmen, AMD-betriebene
      Notebooks in seinen Lagerbestand aufzunehmen,
      unabhängig von der Höhe der finanziellen
      Unterstützung, die AMD dem Unternehmen
      angeboten hatte.
  • PC-Hersteller und technische Partnerunternehmen dazu
    gezwungen hat, Produkteinführungs- oder
    Werbeveranstaltungen von AMD zu boykottieren;

    • Der damalige CEO von Intel, Craig Barrett, drohte
      dem Chairman von Acer mit „ernsten
      Konsequenzen“, falls dieser die Einführung des
      AMD Athlon64 unterstützen sollte. Diese Drohung
      fiel zufällig mit einer nicht näher begründeten
      Verzögerung einer Zahlung von USD 15-20 Mio. für
      Marktentwicklung zusammen, die Intel dem
      Unternehmen Acer schuldete. Acer zog daraufhin
      seine Teilnahme an der Produkteinführung im
      September 2003 zurück.
  • seine Marktmacht dadurch missbraucht hat, dass der
    Industrie technische Standards und Produkte
    aufgezwungen worden sind, deren Zweck in erster Linie
    darin besteht, AMD am Wettbewerb zu hindern.

    • Intel hat AMD den Zugang zu einer
      gleichberechtigten Mitgliedschaft im Advanced
      DRAM Technologie-Ausschuss verweigert, um die
      Mitsprache von AMD bei wichtigen Entscheidungen
      betreffend Industriestandards zu verhindern, die
      sich auf AMDs Geschäft auswirken.

    • Das Unternehmen Intel hat von ihm hergestellte
      Compiler, welche Softwareprogramme in
      Maschinensprache übersetzen, so konstruiert, dass
      diese die Leistungsfähigkeit der Programme
      herabsetzen, sofern diese auf einem Computer
      laufen, der mit einem AMD-Mikroprozessor
      betrieben wird.

Um den vollständigen Text der Klageschrift einzusehen,
besuchen Sie bitte die Website http://www.amd.com/breakfree.

Führende Zeitungen wie zum Beispiel The Wall Street Journal,
The Washington Post, The Economist, San Jose Mercury News
und CNET haben AMD als ein führendes Unternehmen im
Bereich der Mikroprozessor-Innovation beschrieben. AMD hat in
einigen kritischen Bereichen des x86-Marktes eine
technologische Führungsposition erreicht, insbesondere mit
seinem AMD Opteron-Mikroprozessor, dem ersten 64-bit
Mikroprozessor aus der x86-Familie, der auch bei 32 bit
funktioniert. Das Unternehmen hat außerdem seine
Verpflichtung erklärt, dabei zu helfen, bis zum Jahr 2015 rund
50% der Weltbevölkerung die Grundzüge des Computerwesens
und die Verbindung zum Internet zugänglich zu machen.

AMDs Meinung zu fairem und offenem Wettbewerb
AMD tritt für fairen und offenen Wettbewerb sowie für die Werte und
Wahlmöglichkeiten ein, die der Wettbewerb den Marktteilnehmern
bietet. Die innovative AMD-Technologie erlaubt Anwendern den
Aufbruch zu neuen Leistungs-, Produktivitäts- und Kreativitätsniveaus.
Geschäftszweige und Endverbraucher sollten die Freiheit haben, unter
einer großen Bandbreite an konkurrierenden Produkten auszuwählen,
die in einem kontinuierlichen Innovationsprozess entstehen. Wenn die
Kräfte des Marktes ordnungsgemäß funktionieren, haben
Endverbraucher die Auswahl und jeder gewinnt dabei. Für weitere
Informationen besuchen Sie bitte die Webseite: http://www.amd.com/breakfree.