Carsharing und Autoverleih in Deutschland: Weg von E-Autos, zurück zu Verbrennern

Zu hohe Anschaffungs- und Wartungskosten

E-Autos sollen die Zukunft der Mobilität darstellen. Allerdings ist die Annahme zuletzt verhaltener geworden: Nach Auslaufen der staatlichen Förderungen sind die Neuzulassungen in Deutschland prozentual stark eingebrochen. Für viele Menschen sind die E-Fahrzeuge aktuell noch zu teuer. Zumal auch die Ladeinfrastruktur ausbaufähig bleibt. Obendrein kehren inzwischen auch viele Autoverleiher und Carsharing-Anbieter Elektroautos zumindest teilweise den Rücken.

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Miles, Sixt, Hertz und Europcar nennen dabei sehr ähnliche Begründungen, warum die E-Autos in ihren Flotten entweder reduzieren oder nicht bzw. kaum neu anschaffen wollen. So werden zu hohe Anschaffungs-, aber auch Wartungskosten genannt. Bei Miles etwa sank der Anteil der E-Autos an der Flotte Ende 2023 auf 17 %. Mitte 2023 waren es noch ca. 25 %. Anbieter wie Sixt und Europcar sprechen zwar davon, in Zukunft flexibel bleiben zu wollen, wollen aber ebenfalls weniger E-Fahrzeuge in ihre Flotten aufnehmen [Europcar wohl nicht, siehe Update unten].

Teilweise schrecke die Kunden auch ab, dass die E-Fahrzeuge häufiger geladen werden müssten, als ein Verbrenner zu betanken wäre. Am Ende geraten damit auch die Pläne der Bundesregierung ins Wanken, den Individualverkehr immer stärker auf E-Autos umzustellen. Die Bevölkerung und die Unternehmen ziehen da jedenfalls bisher aus den angesprochenen Gründen nicht im erhofften Maße mit. Erneute Subventionen lehnt die Politik bisher ab. Es liege in der Verantwortung der E-Auto-Hersteller, zu Verbrennern konkurrenzfähige Preise zu ermöglichen.

Bis 2030 wünscht sich die Bundesregierung mindestens 15 Mio. E-Autos auf den deutschen Straßen. Dieses Ziel ist aktuell in weite Ferne gerückt. So sind derzeit in Deutschland nur ca. 1,4 Mio. E-Autos zugelassen.

UPDATE 22.4.2024:

Die Europcar Mobility Group hat uns dazu kontaktiert und erklärt, bezüglich Europcar handele es sich um eine falsche Aussage. Europcar wurde deshalb oben im Text gestrichen. Europcar nennt zwar keinen Prozentsatz reiner Elektroautos in der eigenen Flotte, aber der Anteil von Elektro- und Plugin-Hybrid-Fahrzeugen wird laut Unternehmen hierzulande höher sein als 12 Prozent und nicht reduziert. Ob er aber ausgebaut wird, lässt der Vermieter offen.

Quelle: Tagesschau

André Westphal

Redakteur

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