Sony BMG scheint nachzugeben und hat die Produktion von CDs, die den kontroversen XCP-Kopierschutz einsetzen, bis auf weiteres gestoppt. Der Kopierschutz wurde auf einer „limitierten Anzahl“ von neueren Musik-CDs und nur in Amerika eingesetzt. Sony BMG will keine offizielle Liste der Betroffenen CDs veröffentlichen.
In Internet-Foren tauschen betroffene Kunden daher Informationen über „infizierte“ CDs aus. Unter anderem seien Werke von Celine Dion und Sarah McLachlan betroffen.
Sony reagiert erst sehr spät auf den von allen Seiten aufgebauten Druck. Neben schlechter Presse allerortens und mehreren eingereichten Klagen von Bürgerrechtlern gegen den Konzern wird der Kopierschutz derzeit von diversen Virenscannern als Schadsoftware kategorisiert. Durch die Installation eines Rootkits auf dem PC des Anwenders und tiefen Eingriffen ins System ermöglicht der XPC-Kopierschutz, jedes beliebige Programm über eine Cloaking-Funktion unsichtbar zu machen. Dies haben nun auch schon verschiedene Trojaner ausgenutzt, die sich auf Systemen mit installiertem XPC-Kopierschutz vor dem Anwender verstecken. Darum gab es inzwischen sogar schon Kritik von einem hochrangingen Offiziellen der Bush-Administration. Stewart Baker vom Department of Homeland Security äußerte sich zu diesem Thema auf einer Konferenz zur Bekämpfung des Diebstahls geistigen Eigentums:
„Es ist sehr wichtig zu bedenken, dass es Ihr geistiges Eigentum ist, nicht ihr Computer. Beim Versuch, geistiges Eigentum zu schützen, ist es wichtig, dass die Sicherheitsmaßnahmen, die die Menschen in diesen Tagen durchführen müssen, nicht untergraben werden.“
Ob es nun diese Andeutungen waren oder der allgemeine Image-Verlust, den Sony BMG durch den Einsatz des Rootkit-Kopierschutzes einstecken musste, ist nicht klar. Vermutlich haben alle Faktoren zusammengewirkt, um Sony zum einstweiligen Stop der Produktion zu bewegen. Am Kopierschutz selbst will der Konzern aber festhalten, es werde derzeit geprüft, dass die Sicherheit des Kunden gewährleistet bleibt. Ein Abweichen vom „Schutz“ der eigenen Inhalte ist also nicht in Sicht.
Für betroffene Kunden wird ein Patch zum deaktivieren der Tarnfunktionen öffentlich angeboten. Einen kompletten Deinstaller des Kopierschutzes gibt es aber weiterhin nur auf Anfrage.
Quelle: Eigene
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