QDR-Speicher wird vorgestellt

Vierfache Geschwindigkeit eines SDRAM-Chips

Das Double-Data-Rate Verfahren (DDR) hat sich noch nicht einmal richtig etabliert (zumindest nicht als Hauptspeicher), da plant Kentron Technologies schon die Demonstration des Quad-Data-Rate Verfahrens (QDR) bzw. Quad Band Memory (QBM). Der Grund ist simpel: Viele Anwendungen schreien geradezu nach Bandbreite. Allen voran aktuelle Grafikkarten. Die Taktrate der DRAM Speicherchips kann man aber nicht unendlich steigern. Bei etwa 200MHz ist mit der Massenproduktion Schluß. Einige ausgewählte Chips takten auch mit 250MHz, dies ist aber eine so verschwindend geringe Menge, dass man die Chips nur bei ausgewählten, teuren Produkten verwenden kann.

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Wenn man die Bandbreite nicht durch Taktratenerhöhungen steigern kann, muss man sich andere Wege suchen. So könnte man z.B. den Speicherbus verbreitern. Üblich sind derzeit 64 oder 128Bit breite Speicherinterfaces. Problem dabei ist, dass man auch dieses nicht beliebig verbreitern kann. So kann Rambus beispielsweise das Interface nur 16bittig auslegen. Ein Kompromiss, den man eingehen musste, um die Module mit bis zu 400MHz takten zu können. Das Ergebnis dürfte bekannt sein. Rambus bietet bei PC800er Modulen nur eine Speicherbandbreite von 1,6GB, PC266er DDR-RAM jedoch 2,1GB. Und das bei niedrigeren Produktionskosten und niedrigerem Takt.
Dies ist also auch keine Option.

Die einzige greifbare Lösung scheint zu sein, mehr Daten pro Takt zu übertragen. Wie dies geht zeigte schon DDR-RAM. Es werden einfach 2 Datenwörter pro Takt übertragen. (So einfach ist es nicht, eine genaue Erklärung würde aber den Rahmen einer News sprengen.) Beim QDR-Verfahren werden nun 4 Datenwörter pro Takt übertragen. Dabei werden 2 DDR-SDRAM Chips gekoppelt. Sie laufen allerdings nicht synchron sondern mit einer Zeitverschiebung von einem Viertel-Takt. Die Chips werden dann, zeitversetzt um einen Viertel-Takt, über einen einzigen Bus angesprochen. Der Effekt ist eine Verdoppelung der Performance, also Quad Band Memory.

Inwiefern sich die Technik als markttauglich erweist, werden erst die nächsten Jahre zeigen. In der rauhen Welt außerhalb der Labore gestalten sich die Dinge oft etwas schwieriger als zunächst gedacht. Die Technik muss mit zig Komponenten harmonieren und darf nicht schon bei kleinsten Spannungsschwankungen o.ä. aus dem Takt geraten. Bis erste Produkte mit QBM-RAM verfügbar sind, dürften noch einige Jahre vergehen.

Micron kündigte bereits Mitte 2000 einen Quad-Data-Rate Speicher an, welcher allerdings entgegen seinem Namen nicht die vierfache Bandbreite von SDRAM liefert. Wieso der Micron-Speicher eine eher zweifelhafte Lösung darstellt erklärt der Artikel bei Heise.

Quelle: The Register

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