Lizenzprobleme für VIA und SiS?

Neue Intel-Technologien bringen Chipsatzhersteller evtl. in Schwierigkeiten

Nach der Integration der Hyper-Threading Technologie in seine Prozessoren ab 3 GHz wird Intel im zweiten Quartal nächsten Jahres bekanntlich eine weitere Neuerung einführen: die Erhöhung des Front Side Bus von 533 auf 800 MHz. Sollte sich die Lizensierung dieser Techniken an die taiwanesischen Chipsatzhersteller verzögern oder gar scheitern, dürfte vor allem SiS in Schwierigkeiten kommen.

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Die Hersteller von Chipsätzen für die Pentium 4 Plattform müssen diese Technologien von Intel lizensieren lassen, sonst finden sich nur wenige Mainboardproduzenten, die die unlizensierten Chipsätze einsetzen wollen. Die Platinenhersteller sind zumeist darauf angewiesen, auch von Intel mit ausreichender Anzahl von Chipsets beliefert zu werden und wollen es sich deshalb nicht mit dem Marktführer verscherzen.

Dies musste VIA Technologies erfahren, die ihre P4-Chipsätze nur auf wenigen und zumeist eigenen Mainboards unterbringen konnten, da sie keine Pentium 4 Lizenz besitzen und sich diesbezüglich immer noch mit Intel in einem Rechtsstreit befinden.
Profitiert von diesem Streit hat vor allem SiS, die in diesem Jahr einen Marktanteil bei den P4-Chipsätzen von über 20% erzielen konnten. Intel dominierte auch hier mit 60-70%, während VIA und ALi den Rest unter sich aufteilten.
Intel hat den Mainboardherstellern zwar nicht untersagt, die Konkurrenzprodukte zu verwenden, hat aber angeblich mehrfach darauf hingewiesen, dass die drei taiwanesischen Chipsatzhersteller bis jetzt noch keine Lizenz für Hyper-Threading und den höheren FSB besitzen.
Besonders die Lizenzierung des 800MHz Front Side Bus ist wohl wichtig für die Planung der Produktstrategien der Platinenhersteller. Ohne diese Lizenz dürfen die Mainboards keine offizielle Unterstützung für den höheren FSB bieten, was mit Wettbewerbsnachteilen verbunden ist. Falls VIA, SiS und ALi in diesem Punkt scheitern, müssten die Mainboardhersteller verstärkt auf Intel-Chipsätze zurückgreifen. Schon jetzt geht man davon aus, dass der Anteil der Intel-Chipsätze auf der Pentium 4 Plattform im nächsten Jahr weiter steigen wird.
Bei der Hyper-Threading Technologie haben es die Platinenproduzenten etwas einfacher. ASUS beispielsweise setzt auch weiterhin auf die Chipsätze von SiS, stellt die derzeit noch inoffizielle Unterstützung von Hyper-Threading aber nicht heraus und wirbt auch nicht damit, so dass man hier eventuellen Problemen aus dem Wege geht.

Erst vor wenigen Tagen waren die hinsichtlich der Unterstützung des FSB800 und von DDR400 SDRAM geänderten Pläne der taiwanesischen Chipsatzhersteller zur Pentium 4 Plattform bekannt geworden.

Quelle: DigiTimes

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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