Intel, VIA beenden Rechtsstreit

Mehrjährige Ausseinandersetzung endet friedlich mit Patentaustausch

Völlig überraschend hat gestern der inzwischen mehrjährige Rechtsstreit zwischen Intel und VIA Technologies ein Ende gefunden. Beide Unternehmen gaben eine friedliche Einigung in der Auseinandersetzung um Patente für Prozessor- und Chipsatz-Technologien bekannt. Auslöser waren die Pentium 4 Chipsätze von VIA, für die die Taiwanesen nach Ansicht von Intel nicht die notwendigen CPU-Bus-Lizenzen besaß. VIA sah sich dagegen durch die vorherige Übernahme von Chiphersteller S3 im Besitz dieser Lizenzen, da S3 zuvor ein Patentaustauschabkommen mit Intel eingegangen war. Der zunächst nur verbal ausgetragene Streit wurde Anfang September 2001 von Intel vor die Gerichte gebracht. VIA reichte kurze Zeit später Gegenklagen ein, weil Intel angeblich drei Patente von ihnen verletzt. Trotzdem ließen die meisten Mainboard-Hersteller die Finger von VIAs P4-Chipsätzen, um ihre Beziehungen zu Intel nicht zu belasten.

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Durch die Einigung von Intel und VIA Technologies werden insgesamt elf anhängige Gerichtsverfahren in fünf Ländern eingestellt, bei denen es um 27 verschiedene Patente ging. Doch damit nicht genug: die beiden Unternehmen beschlossen darüberhinaus einen Patent-Austausch über die nächsten zehn Jahre. VIA darf dadurch u.a. Intel-kompatible Chipsätze und x86-kompatible Mikroprozessoren produzieren, die allerdings nicht Pin- oder Bus-kompatibel mit Intels eigenen CPUs sind. Sockel-478 Prozessoren wird es von VIA also nicht geben.
Ein nicht näher spezifizierter Teil des Abkommens sieht auch Lizenzzahlungen von VIA an Intel vor. Weitere finanzielle Details der Vereinbarung wurden nicht veröffentlicht. Jedes Unternehmen trägt seine eigene Anwaltskosten.

Man darf gespannt sein, ob sich nun weitere Mainboard-Hersteller finden, die VIAs Chipsätze auf Pentium 4 Platinen einsetzen wollen. Bisher waren hier Elitegroup, Shuttle und VIA praktisch unter sich. Die Chipsätze selbst – wie z.B. der P4X266 und der P4X266A – konnten in den Tests jedenfalls zumeist überzeugen.

Quelle: E-Mail

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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