Amazon vs. ungewollte Geschenke

Patent für Weihnachtsgeschenke-Block

Jeder kennt es: Unterm Weihnachtsbaum liegt leider nicht nur das neueste Smartphone oder eine High-End-Grafikkarte, sondern auch ein langweiliger Groschenroman von Tante Frieda. Amazon meint hier ein Problem erkannt zu haben und will eine Methode einführen, mit der man ungewollte Weihnachtsgeschenke nicht nur zurückschicken, sondern bereits vorab blockieren kann. Kunden sollen Listen anlegen, in denen sie bestimmte Geschenke direkt blockieren. Versucht ihnen dann jemand das jeweilige Produkt zu schenken, verhindert Amazon jenen Prozess und vergibt stattdessen einen Gutschein.

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Alternativ sollen Anwender nicht nur einzelne Produkte blockieren können, sondern auch ganze Personen. Ist etwa bekannt, dass Tante Frieda immer nur Unsinn verschenkt, kann man einstellen, dass ihre Amazon-Geschenke so oder so in Gutscheine umgewandelt werden.

Die Idee kommt nicht bei allen gut an. In Amerika beschweren sich bereits einige Kunden, dass die Idee dem Geist von Weihnachten entgegenstehe: Jeder sähe den Preis seiner Geschenke und es gehe schließlich auch darum unter dem Weihnachtsbaum Pakete mit unbekanntem Inhalt neugierig auszupacken. Amazon wandele den Prozess des liebevollen Beschenkens, bei dem es um den Gedanken gehe und nicht um das Geschenk an sich, in eine wirtschaftliche Transaktion um.

Freilich startet Amazon seine Initiative vermutlich auch im eigenen Sinne: Produktrücknahmen kosten das Unternehmen viel Geld. Durch jene Geschenk-Blockierungs-Listen könnte man eventuell Kosten einsparen. Ähnliche Maßnahmen sind etwa die Amazon-Wunschzettel, die anderen Anwendern einen Eindruck von den Wünschen eines jeweiligen Kundens vermitteln sollen.

Ob sich Amazons Idee in der Praxis durchsetzt, bleibt nun abzuwarten. Testen will man die Strategie gegen ungewollte Geschenke voraussichtlich Weihnachten 2011.

Quelle: WashingtonPost

André Westphal

Redakteur

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