Facebook: Jahresrückblick sorgt für Ärger

Hebt leider auch Tragödien hervor

Facebook bietet Nutzern des sozialen Netzwerks aktuell wieder jeweils einen individualisierten Jahresrückblick mit Hervorhebung der wichtigsten, geteilten Momente an. An sich ist dies eine nette Geste: Zumal Anwender ihren persönlichen Rückblick für das Jahr 2014 jeweils erst für sich sehen und dann entscheiden können, ob sie ihn teilen. So lässt sich vermeiden, dass Facebook geteilte Party-Fotos mit zweifelhaften Posen ein zweites Mal in der Chronik hervorhebt. Trotzdem sind Algorithmen eben nicht fehlerfrei und so sorgt der Jahresrückblick bei einigen Anwendern für Ärger.

Anzeige

Der Webentwickler Eric Meyer etwa wurde durch den Jahresrücklick an den Tod seiner Tochter Rebecca Meyer erinnert, die im Juni 2014 verstarb. An sich könnte man natürlich mahnen: Wenn Meyer ein derartig persönliches Ereignis via Facebook teilt, sollte er damit leben können, dass das soziale Netzwerk es im Jahresrückblick aufgreift. Die Art und Weise ist allerdings der Zündstoff: Das Bild der verstorbenen Tochter prangte von Konfetti umgeben zwischen Zeichnungen feiernder Männer und Frauen. An diesem Punkt zeigt sich, dass ein durch Software-Berechnungen kreierter Jahresrückblick eben kein Gespür für Feinheiten hat und eine heikle Sache ist. Facebooks Algorithmen erfassen lediglich welche Fotos und Beiträge etwa oft aufgerufen und geteilt wurden – aber nicht in welchem Kontext sie stehen.

Den Machern des Jahresrückblicks kann man allerdings ankreiden, dass sie grundsätzlich davon ausgehen, dass jeder ein positives Jahr hatte. Diese These ist allgemein fragwürdig: Wer auch negative Erlebnisse via Facebook teilt, eventuell um Unterstützung oder Rat über das soziale Netzwerk zu erhalten, will diese vermutlich nicht umgeben von bunten Bildchen, feiernden Menschen und Konfetti präsentiert sehen. Vielleicht wäre es demnach sinnvoller Nutzern die Möglichkeit zu geben sich freiwillig für die Funktion anzumelden, statt sie automatisch allen in der Chronik anzuzeigen.

Quelle: DailyDot

André Westphal

Redakteur

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert