Hersteller wie Apple und Samsung stemmen sich gegen EU-Recht auf Reparatur

Angeführt werden angebliche Nachteile für die Kunden

Die EU möchte ein sogenanntes “Recht auf Reparatur” für mobile Endgeräte einführen. Dies soll beinhalten, dass die Hersteller für mehrere Jahre Ersatzteile für ihre Smartphones vorhalten müssen. Zudem sollen die Anbieter verpflichtet werden, jene Ersatzteile zu fairen Bedingungen externen Werkstätten zur Verfügung zu stellen. Erreichen möchte man dadurch eine längere Nutzungsdauer bei den Kunden, was zur Nachhaltigkeit beitragen und den Käufern Geld sparen soll. Wenig überraschend sind aber Unternehmen wie Apple, Google und Samsung wenig von den geplanten Schritten angetan.

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Logisch: Nutzen die Menschen ihre Geräte über längere Zeiträume, verkauft man weniger neue Produkte. Es drohen Milliarden an Einnahmen verloren zu gehen. Entsprechend lobbyieren die Hersteller aktuell aktiv gegen das Recht auf Reparatur. Die vorgebrachten Argumente sind teilweise allerdings sehr “kreativ”. Beispielsweise argumentiert man, dass das Recht auf Reparatur den Kunden schaden könne. Würden externe Werkstätten die Geräte reparieren, könnte die Original-Qualität möglicherweise nicht mehr gewährleistet werden. Das schade zudem dem Ruf der jeweiligen Marken.

Auch Sicherheitsbedenken führt man an: Unsachgemäße Reparaturen könnten die Hard- und Software-Sicherheit unbemerkt vom Nutzer beeinträchtigen. Zusätzlich wird es natürlich wohl so kommen, dass die Gerätepreise in der EU möglicherweise erheblich steigen. Denn die Hersteller werden die neuen Verpflichtungen in ihre Preiskalkulationen einbeziehen. Die EU will aber erreichen, dass Reparaturen günstiger werden. Aktuell ist es für Kunden ökonomisch oft nicht sinnvoll, ein vorhandenes Gerät reparieren zu lassen, weil der Kauf eines neuen Modells zu einem ähnlichen Preis möglich ist.

Smartphone mit Apps (Photo by Rami Al-zayat on Unsplash)

Im Juli 2022 wird die EU-Kommission wohl einen neuen Gesetzesvorschlag vorlegen. Primär stemmt sich eben derzeit der Verband Digital Europa dagegen. Und dem Branchenverband gehören etwa Apple, Google, Huawei und Samsung an. Es gab schon mehrere Treffen von Mitgliedern mit EU-Politikern. Die Ergebnisse der Gespräche sind jedoch unbekannt.

Befürworter des Rechts auf Reparatur ziehen gerne Vergleiche zur Automobilindustrie: Auch dort würden Fahrzeuge durch Drittwerkstätten repariert und Ersatzteile frei verkauft. Und im Straßenverkehr gehe es genau so um das Image von Marken und hohe Sicherheitsstandards. Die Argumente der Tech-Hersteller seien daher nur vorgeschoben.

Quelle: Netzpolitik

André Westphal

Redakteur

2 Antworten

  1. Hans sagt:

    Typisch,Apple und Samsung mit ihren völlig überteuerten Einweggeräten!!

  2. GRÜNY sagt:

    Natürlich greift so etwas stark ein in die Produktentwicklung und das erzeugt sicherlich Mehrkosten. Aber ob diese dauerhaft erheblich sind? Sicherlich werden auch hier mit der Zeit neue Standards gefunden werden und das eine Unternehmen macht es besser bzw. schafft es günstiger die neuen Standards zu erfüllen, als ein anderes Unternehmen. Ich denke die Hersteller befürchten vor allem weniger Umsatz, wenn ihre Produkte nicht mehr alle zwei Jahre neu gekauft werden. Das ist heute normal, muss es aber nicht sein.

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