Intel: Sachsen-Anhalt könnte dem Unternehmen einen eigenen Windpark liefern

Bundesland will den Chiphersteller weiterhin locken

Intel plant eine Chipfabrik in Sachsen-Anhalt bzw. konkreter nahe Magdeburg. Doch kürzlich gab es schon erste Risse in der heiteren Fassade, denn das US-Unternehmen sah die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens gefährdet. Obwohl Intel Subventionen in Milliardenhöhe erhält, sieht man anfangs nicht vermutete Hürden, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine entstanden sind – etwa höhere Energiekosten und auch Preise für Baumaterial. Offiziell hält Intel zwar an den Plänen für seine Megafab fest, hinter den Kulissen soll es jedoch gewaltig brodeln. Mittlerweile denkt Sachsen-Anhalt wohl deswegen darüber nach, einen eigenen Windpark für Intels Fabrik zu errichten.

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Vielen Steuerzahlern dürfte das schwer im Magen liegen: Der Konzern soll also nicht nur massive Subventionen aus der Staatskasse erhalten, sondern auch günstige Energie einstecken. Hintergrund ist natürlich, dass man sich in Sachsen-Anhalt langfristig durch die Fabrik von Intel viele Arbeitsplätze erhofft. Ob man diese hier nicht zu teuer erkaufen möchte, ist ein anderes Thema. In trockenen Tüchern ist aber ohnehin in Sachen Windpark noch nichts.

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU) erklärt, man müsse dafür sorgen, dass die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfungsketten unabhängig von Krisen bestehen könnten. Für mehr Nachhaltigkeit würde ein Windpark natürlich zusätzlich ebenfalls sorgen. Intel hatte zuvor moniert, bei Strompreisen von 50 Cent pro Kilowattstunde sei etwa kein wirtschaftlicher Betrieb des Werks möglich.

Landeswirtschaftsminister Sven Schulz (CDU) hatte wiederum Preise von 10 Cent pro Kilowattstunde als machbar eingestuft. Gleichzeitig betonte die Politik, dass man gewillt sei, den Betrieb von Intels Fabrik kostengünstiger zu halten, aber keine weiteren Subventionen über die schon zugesagten 6,8 Mrd. hinaus gewähren werde. 3.000 neue Arbeitsplätze sollen durch Intels Halbleiterfabrik entstehen –  nur in der ersten Ausbaustufe. Später sollen weitere tausende Stellen hinzustoßen, auch durch die benötigte Infrastruktur bei Zulieferern und Partnern.

Seit der Ankündigung von Intels Werks ist der Hersteller aber in die Krise geraten: Der operative Gewinn brach scharf ein – um mehr als 80 %. Da ist man mittlerweile mit Investitionen vorsichtiger.

Quelle: Spiegel

André Westphal

Redakteur

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