Xbox One: Microsoft macht Kehrtwende

Streicht Region-Locks, Always-On und Gebrauchtspiel-Sperren

Microsoft ist nach dem massiven Spott durch die Community eingeknickt: Der Hersteller hat verkündet, dass man die Einschränkungen für Gebrauchtspiele, den Zwang alle 24 Stunden online zu gehen sowie die Region-Locks ersatzlos streicht. Lediglich beim Einrichten der Xbox One ist einmalig eine Internetverbindung Voraussetzung. Danach können Gamer die Konsole auch offline betreiben. Gleichzeitig hat Microsoft aber pikanterweise auch einige Features gestrichen: So muss etwa die Disk nun beim Spielen eingelegt permanent bleiben.

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Statt des komplizierten Verleihmodells, das besagte, dass Spiele nur an Personen aus der eigenen Freundesliste ausgeliehen werden dürfen, die dort bereits seit mindestens 30 Tagen erscheinen, bleibt nun alles wie bei der Xbox 360. Sprich, man kann Spiele-Disks einfach weitergeben. Auch der Weiterverkauf von Games soll nun ohne Einschränkungen möglich sein.

Microsofts Don Mattrick erklärt: „Ich möchte der Community dafür danken, dass sie uns geholfen hat die Zukunft der Xbox One neu zu gestalten. Ihr habt uns gezeigt, wie sehr ihr die Flexibilität schätzt, die ihr heute bei Spielen auf optischen Medien habt. Die Möglichkeit Spiele zu verleihen, auszuleihen und zu verkaufen ist euch wichtig. Außerdem ist euch wichtig, dass ihr von überall auf der Welt offline zocken könnt.“ Microsoft habe zugehört und deswegen seine Strategie für die Xbox One angepasst.

Pikant: Vorher rechtfertigte Microsoft seinen Online-Zwang auch damit, dass für jede Xbox One drei in der Cloud bereitstehen sollten, um Zusatzberechnungen auszuführen. Davon redet man nun gar nicht mehr.

In erster Linie scheint Microsoft seine zuvor extrem kritisierte Strategie um die Xbox One modifiziert zu haben, da selbst loyale Besitzer der Xbox 360 angekündigt hatten nun ins Playstation-Lager zu wechseln. Sony hatte sich zudem mit geschickter Öffentlichkeitsarbeit auf Seiten der Core-Gamer geschlagen und erfolgreich Seitenhiebe auf die Xbox One verteilt. Einerseits erntet Microsoft nun Lob dafür, dass das Unternehmen seinen Stolz schluckt und seine umfassenden DRM-Pläne tatsächlich geändert hat. Einige Analysten und Medienvertreter geben aber zu bedenken, dass Microsoft im Grunde aufgrund der massiven negativen Reaktionen im Grunde sowieso keine Wahl hatte, um seine Kunden zu halten. Microsofts Vorgehen zeuge von einer geradezu bedenklichen Planlosigkeit: Funktionen, die man vorher selbst angepriesen hatte, wie das digitale Verleihen von Spielen, streicht man nun. Auch die täglichen Internetverbindungen, deren Sinn man immer wieder betont hatte, lässt man nun doch wegfallen – obwohl man zuvor stets sein Vorgehen gerechtfertigt hatte.

Dennoch beweist Microsoft, dass das Unternehmen wieder auf seine Kunden zugeht. Ob dies den bisher entstandenen Imageschaden und die spürbare Ratlosigkeit des Herstellers völlig ausgleichen kann, muss die Zeit zeigen.

Quelle: IGN

André Westphal

Redakteur

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