Nintendo hat in den Monaten April bis Juni, dem ersten Quartal seines fiskalischen Jahres 2003, nur 80.000 GameCubes verkauft. Dies gab das Unternehmen in dieser Woche anlässlich der Präsentation seiner Quartalsergebnisse bekannt. Analysten zeigten sich geschockt von dieser niedrigen Zahl und sagten prompt eine Preissenkung dieser Spielkonsole voraus, die wohl auch die Konkurrenten Sony und Microsoft zu Nachlässen bei PlayStation 2 und Xbox bewegen dürfte.
Eine Entscheidung darüber könnte bereits heute fallen. Zwar wäre eine Preissenkung im Sommer eine große Überraschung, würde der Firma aber wieder positive Aufmerksamkeit bringen – etwas, was sie sicherlich gebrauchen kann.
Falls in dieser Woche keine Preissenkung verkündet wird, rechnen die Marktbeobachter damit in nächster Zukunft. ”Wir erwarten, dass der Preis des GameCube im September auf $99 fällt”, so Mike Wallace von UBS Wartburg. Momentan kostet diese Konsole in den USA 149 US-Dollar. ”Wir erwarten außerdem, dass die Preise von Xbox und PlayStation 2 gegen Ende September auf $149 gesenkt werden”, so Wallace weiter. Diese beiden Geräte gehen in Nordamerika für $179 über den Ladentisch.
In Deutschland kosten alle drei Spielkonsolen momentan 199 Euro.
Bei Preissenkungen im Konsolenmarkt schaut man meistens zunächst auf Sony, die mit bisher weltweit fast 54 Millionen verkauften PlayStation 2 Marktführer sind. Der Druck lastet aber momentan auf Nintendo, die bisher insgesamt rund 9.6 Millionen GameCubes an den Mann (oder die Frau) gebracht haben (Microsoft Xbox: 9.4 Mio.).
Mit 80.000 verkauften GameCubes in drei Monaten bleiben dem Unternehmen nur noch neun Monate für den Verkauf von 5.92 Mio. Geräten, um das selbstgesteckte Ziel von sechs Millionen Einheiten im aktuell laufenden fiskalischen Jahr (bis Ende März 2004) zu erreichen. Nintendo verweist zwar auf den traditionell für Konsolen schwachen Frühling und Sommer, aber es erscheint zweifelhaft, dass dies im Winter ausgeglichen werden kann.
Die Firma produziert seit Anfang des Jahres schon gar keine neuen GameCubes mehr, um erstmal den (im März) geschätzten Lagerbestand von fünf bis sechs Millionen Geräten abzubauen. Erst im Herbst soll die Fertigung wieder anlaufen.
Der Druck auf Nintendo kommt aber auch von außen. Die Händler haben die Japaner angeblich bereits gewarnt, dass sie die Verkaufsfäche der GameCubes reduzieren, d.h. diese zum Teil aus den Regalen nehmen wollen, würden die Preise nicht gesenkt. Darüberhinaus haben einige Entwickler von Software für den GameCube schon angedeutet, dass sie sich sinkende Hardware-Preise wünschen (um mehr Games verkaufen zu können). Ansonsten würden sie ihre Strategien überdenken müssen und möglicherweise Titel für andere Konsolen produzieren.
Der größte Druck allerdings kommt von den Konsumenten und diese haben in den Monaten April bis Juni deutlich gezeigt, dass sie nicht mehr gewillt sind, $149 bzw. 199 Euro für den Nintendo GameCube auszugeben.
Quelle: CNN
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