Sony macht Druck auf Importeure

Games- & Konsolen-Importeur Lik-Sang schließt - angeblich wegen Sony

Wer ein brandneues Videospiel oder eine ganz neue Spielkonsole sucht, hat vielleicht schon mal über den Import aus Asien nachgedacht. Einen solchen Service bietet (bzw. bot) Lik-Sang.com aus Hongkong, aber damit ist jetzt offenbar Schluss. Wie das Unternehmen mitteilt, schließt Lik-Sang seine Pforten und macht dafür nicht nur indirekt Sony verantwortlich.

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Nach eigenen Angaben ist Lik-Sang.com gezwungen, den Geschäftsbetrieb aufzugeben aufgrund von diversen Klagen seitens Sony. Sony behauptet, Lik-Sang verstoße gegen diverse Markenrechte, da sie die PlayStation Portable (PSP) aus Asien an europäische Kunden verkaufen. Kürzlich hat Sony in einer solchen Angelegenheit Recht vor einem Gericht in London bekommen. Damit ist der Verkauf der importierten PSP durch Lik-Sang in England rechtswidrig.
Laut Sony wolle man die Käufer davor schützen Hardware zu erwerben, die nicht den Sicherheitsstandards der Europäischen Union und Großbritanniens entsprechen, z.B. aufgrund der Unterschiede in der Stromversorgung. Hinsichtlich der möglichen Vorbestellungen der PlayStation 3, die Lik-Sang anbietet und ab November verschicken wollte, obwohl die Konsole hierzulande offiziell erst im März 2007 erhältlich sein soll, meinte Sony, dass das asiatische Modell nicht kompatibel sei mit PS1 oder PS2 Software, keine DVD oder Blu-ray Filme aus Europa abspielen kann und nicht von der üblichen Garantie abgedeckt ist.
Lik-Sang konterte, dass die Kunden diese Art von Schutz nicht benötigen würden. Die von Lik-Sang verkauften PSP seien durch den beiliegenden 100V-240V-Adapter weltweit kompatibel und würden auch den üblichen Sicherheitsbestimmungen entsprechen.

Lik-Sang nimmt seit gestern keine neuen Bestellungen mehr an und will auch noch offene Bestellungen annullieren. Vorab bezahlte Rechnungsbeträge und Guthaben werden erstattet.
Pikantes Detail am Rande: Lik-Sang verrät, dass nicht nur normale Kunden bei ihnen importierte Spiele und Konsolen bestellt haben, sondern auch einige Führungskräfte von Sony Computer Entertainment Europe und nennt diese sogar mit Namen und Position.

Sony sieht die Sache natürlich anders und weist sämliche Schuld von sich. Man vermute, dass der erwähnte Gerichtsentscheid aus London nur ein vorgeschobener Grund ist für die Aufgabe von Lik-Sang.com. Nach Angaben von Sony hat sich Lik-Sang nicht vor Gericht verteidigt und sei nicht erschienen, um Gerichts- und Anwaltskosten zu sparen. Die Erklärungen von Lik-Sang seien nichts anderes als ein „beleidigtes Nachtreten“.
Die Bestellungen von Sony-Mitarbeitern bei Lik-Sang seien lediglich Testkäufe gewesen. Sony zeigte sich auch überrascht, dass die Namen von Kunden von Lik-Sang veröffentlicht wurden. Dies würde den Prinzipien des Datenschutzes widersprechen.

Nach Angaben von Lik-Sang.com sei dies der Anfang vom Ende… der Welt, wie wir sie kennen. Mit dieser Politik bzw. diesen Gerichtsentscheidungen könnten nun die Hersteller genau vorschreiben, welche Kunden welche Produkte in welchen Regionen der Welt kaufen dürfen und welche nicht.

Quelle: Lik-Sang

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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