Der Schweisser
David Lynchs Film „Eraserhead” beschäftigt den Zuschauer selbst nach 30 Jahren noch immer. Trotz der schweren Zugänglichkeit zieht er so manchen in seinen Bann und lässt einen mit seiner Mehrdeutigkeit und den vielen Interpretationsmöglichkeiten noch lange nachdenklich zurück. Ob hier nun eine männliche Wochenbettpsychose gezeigt wird oder die Auswirkungen der Industrialisierung auf Individuum und Familie filmisch durchleutet werden, sei dahingestellt. Fest steht, dass Lynch den virtuosen Umgang mit dem Medium Film versteht und sich mit subtilem Surrealismus ins Unterbewusstsein einzubrennen weiß. Dass man nach diesem Film noch lange wach und in Gedanken bleibt verwundert nicht.

So geschehen auch, als ich den Film mit meiner Freundin über den selbstgebauten Beamer ansah. Während ich also neben ihr auf dem Bett lag und langsam eindämmerte (ich hatte den Film schon mehrfach gesehen) lag sie noch wach und dachte nach. Irgendwann (ich muss mich wohl schon im Halbschlaf befunden haben) weckte mich eine Frage: „Was leuchtet denn da?” Nun, an der Decke befanden sich zwei Lichtpunkte, wohl von Lichtquellen auf der Straße, die durch Lücken im Vorhang schienen. So meinte ich nur, dass da wohl Lichter von Draußen hereinscheinen. Sie antwortete, dass da etwas geleuchtet HÄTTE. Sprich die Erscheinung war demnach schon wieder vorbei.

In „Eraserhead” wird viel mit Licht, auch mit flackerndem, gearbeitet. Glühbirnen platzen, Funken sprühen und das ganze wird von einem industriellen Soundtrack untermalt. So erschien es natürlich naheliegend, die Erscheinung auf den Film und ihr Unterbewusstes abzuschieben.

BRRRZ – ein blaues Blitzen erhellt den abgedunkelten Raum. Dazu das Geräusch eines Schweißgerätes. Die Lichterscheinung und das Zucken der Arme meiner Freundin, die mich plötzlich umklammern, lassen keinen Zweifel aufkommen – hier stimmt etwas nicht. Was eben passierte war real, der Film katapulierte lediglich den Schreck.

Die Farbe des Lichtes kommt mir wohlvertraut vor und die Blitze scheinen aus der Richtung des ausgeschalteten PCs zu kommen. Ist mein Computer wirklich so schrottreif, dass ein Wichtel mit Schweißgerät Reparaturarbeiten durchführen muss? Oder ist der Grund für die Lichterscheinung eher banal?

Eine Inspektion schafft Klarheit. Im Haus scheint es immer wieder zu Spannungsschwankungen zu kommen, die das Netzteil nicht richtig abfangen kann. Dadurch wird der Computer kurzzeitig unter Strom gesetzt, was sich am USB-Anschluss und den Lautsprechern bemerkbar macht. Die Lautsprecher sorgten für das Geräusch und die beleuchtete Tastatur für die blauen Blitze!
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