Leipziger Messe bedauert BIU-Entscheidung

Wirtschaftsminister Jurk gegen "ruinösen Wettbewerb öffentlich getragener Messegesellschaften"

(Auszug aus der Pressemitteilung)

25. Februar 2008 – Die Leipziger Messe bedauert die Entscheidung des deutschen Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), die europäische Leitmesse GC – Games Convention trotz ihrer Erfolgsgeschichte ab 2009 nicht mehr als ideeller Träger zu unterstützen. “Das Engagement des Verbandes für die Etablierung einer neuen deutschen Branchenmesse haben wir zur Kenntnis zu nehmen”, sagte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe GmbH. Der BIU hatte am Montag (25. Februar 2008) bekannt gegeben, er sei ab 2009 ideeller Träger einer neuen Messe für interaktive Unterhaltungssoftware in Köln.

Anzeige

Die GC – Games Convention ist Europas führende Messe für interaktive Unterhaltung, Infotainment, Edutainment und Hardware. Sie findet seit 2002 in Leipzig statt und ist eines der erfolgreichsten Neuprodukte der letzten Jahre im deutschen und europäischen Messemarkt. In der Diskussion um den Standort hatte die Leipziger Messe dem BIU mehrfach angeboten, die GC – Games Convention auch in einer anderen deutschen Stadt durchzuführen oder jährlich zwischen alternativen Standorten zu wechseln. “Wir hätten das Konzept der Games Convention sehr gern mit unserem langjährigen Partner, dem BIU, weiterentwickelt”, erklärte Wolfgang Marzin, “idealerweise am Standort Leipzig – wobei wir stets betont haben, auch für andere Konzepte offen zu sein.” Die Leipziger Messe stehe der Branche mit der GC – Games Convention und ihrem Know-how immer zur Verfügung, wiederholte er.

“Die GC – Games Convention ist eine international bekannte Marke”, betonte der Leipziger Messechef. “Als europäische Leitmesse ist sie das wichtigste Branchenereignis der europäischen Spieleindustrie, und das bei jährlich wachsender internationaler Beteiligung. Keine andere Messe hat den Messestandort Deutschland in den vergangenen Jahren so schnell in einer Branche verankert wie die Games Convention.”

Oberbürgermeister Jung:
Unverständliche Entscheidung

Oberbürgermeister Burkhard Jung sagte zur Entscheidung des BIU: “Was die GC heute ist, ist sie durch und mit Leipzig. Wir können die Entscheidung des BIU nicht nachvollziehen, die Erfolgsstory der GC – Games Convention in Leipzig nicht mehr zu unterstützen. Leipzig ist gut aufgestellt im Hinblick auf Service, Umfeld und Erreichbarkeit und wird in den nächsten Jahren weiter in die Infrastruktur investieren. Wir sind auch über 2008 hinaus für eine GC oder die Rückkehr des BIU offen. Für Leipzig ist die Entscheidung des Verbandes ein herber Schlag.”

Wirtschaftsminister Jurk:
Ein schlechter Tag für den Messestandort Deutschland

Auch der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk äußerte Unverständnis: “Angesichts der erfolgreichen Entwicklung der GC – Games Convention und des Wirtschaftstandortes Sachsens insgesamt ist für mich die Entscheidung des BIU nicht nachvollziehbar. Der Freistaat Sachsen, insbesondere der Messeplatz Leipzig, bietet exzellente Rahmenbedingungen für die GC – Games Convention und für die ganze Branche der interaktiven Unterhaltung. Die Investitionen des Freistaates Sachsen haben dazu beigetragen, dass sich die GC – Games Convention zu einem internationalen Erfolgsprodukt entwickeln konnte. Messe und Industrie haben von Sachsens Ruf als führendem IT-Standort in Deutschland profitiert. Eine erfolgreiche Leitmesse wurde beschädigt. Darum ist dies auch ein schlechter Tag für den Messestandort Deutschland insgesamt. Es kann und darf nicht sein, dass öffentlich getragene Messegesellschaften in einen ruinösen Wettbewerb tre ten und sich Messen – auch durch Dumpingpreise – gegenseitig streitig machen.”

GC – Games Convention 2008
Unterdessen laufen die Vorbereitungen zur GC – Games Convention 2008 auf Hochtouren. Ein Großteil der Ausstellungsflächen sei bereits vermietet, teilte Projektdirektorin Peggy Schönbeck mit. Zu den ersten angemeldeten Firmen zählen Marktführer wie Electronic Arts, Konami, Ubisoft, Disney und Take 2. Zahlreiche Highlights in der Ausstellung und im Rahmenprogramm deuten erneut auf eine Messe der Superlative hin.

Historie
Die GC – Games Convention wurde durch die Leipziger Messe in enger Abstimmung mit der Industrie entwickelt und findet seit 2002 in Leipzig statt. Die Besucherzahlen stiegen seit der Premiere von 80.000 auf zuletzt 185.000. Die Zahl der Aussteller wuchs von 166 auf das Dreifache. 503 Firmen nahmen 2007 an der größten europäischen Spielemesse teil, darunter alle Marktführer der Branche.

Das rasante Wachstum der Messe erhöhte nicht nur die öffentliche Wahrnehmung der noch jungen Spieleindustrie. Sie beflügelte auch die öffentliche Diskussion in der Gesellschaft, zu deren Kulturkanon Computer- und Videospiele immer selbstverständlicher dazugehören. Von Anfang an förderte die GC – Games Convention Kompetenzen im Umgang mit dem neuen Leitmedium der Jugendkultur – über alle Alters- und Gesellschaftsgruppen hinweg. Spezielle Ausstellungsbereiche und Kommunikationsstrategien unterstützen auch die Ansprache neuer Nutzergruppen.

Vom 21. bis 24. August 2008 findet die Games Convention zum siebten Mal in Leipzig statt.