4K in der Praxis nutzlos

Zuschauer sitzen zu weit von TVs entfernt

In einem detaillierten Artikel haben wir bereits abgewogen, ob 4K bzw. Ultra High Definition für die meisten Verbraucher spürbare Vorteile haben wird. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass sich die höhere Auflösung nur für Besitzer von Beamern mit immensen Leinwänden lohnen wird. Jetzt hat sich auch The Economist dem Thema 4K gewidmet und zieht die gleichen Schlussfolgerungen wie Hartware.net: Die meisten Zuschauer nutzen aktuell aufgrund zu hoher Sitzabstände nicht einmal HD aus. 4K wird in der Praxis für den Durchschnitts-Zuschauer daher keine Vorteile bieten.

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4K alias Ultra HD nutzt 3840 x 2160 Bildpunkte. Aktuelles HD bietet „nur“ 1920 x 1080 Bildpunkte. Doch die Vorteile der höheren Auflösung sind für das menschliche Auge erst ab riesigen Bilddiagonalen bei niedrigen Sitzabständen erkennbar. Allerdings möchte die Industrie 4K lieber heute als morgen auf dem Markt etablieren, da die 3D-Technik bisher nicht die erhoffte Zugkraft entwickelt hat.

Zumindest in den USA liegt der durchschnittliche Abstand des Nutzers zum TV jedoch laut Studien bei 2,7 Metern – diest ist selbst bei einem Fernseher mit 65 Zoll Bilddiagonale bereits zu weit, um das aktuelle HD voll auszukosten. Zumal die meisten Zuschauer weitaus kleinere Displays verwenden. The Economist unterstreicht damit, dass 4K nur bei geringen Sitzabständen und Bilddiagonalen ab ca. 80, besser noch mindestens 100, Zoll Sinn macht. Selbst dann bleibt aber das Problem, Inhalte in 4K zu erhalten.

Viele Filme sind aufgrund der sogenannten „Digital Intermediates“, die nach dem Dreh für die Bearbeitung wie das Schneiden, das Erstellen der Spezialeffekte, etc. genutzt werden, auf 2K festgelegt. Das gilt selbst für die meisten großen Blockbuster, wie die „Herr der Ringe“ Trilogie. Zudem existiert noch kein angemessenes Medium um die hochauflösenden 4K-Filme mit ihren gewaltigen Datenmengen zu speichern. Hier kommt vermutlich selbst der neue Kompressions-Standard H.265 an seine Grenzen.

The Economist prophezeit daher, dass es noch bis 2025 dauern könnte, bis Ultra HD tatsächlich auf dem Massenmarkt etabliert sein wird.

Quelle: TheEconomist

André Westphal

Redakteur

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