Geldanlage mit digitaler Unterstützung: Robo-Advisoren im Fokus

Geldanlage ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Die meisten scheuen die Auseinandersetzung mit dem Thema, zu herausfordernd scheint es zu sein. Robo-Advisors knüpfen an dieser Stelle an. Sie nutzen neueste Technologien, um Chancen und Risiken von Anlagen gegeneinander abzuwägen und Geld ganz im Sinne ihrer Auftraggeber zu investieren. Wie gehen Robo-Advisors vor und welche Arten gibt es? Der Beitrag beantwortet diese und andere Fragen.

Anzeige

Wie arbeiten Robo-Advisors?

Robo-Advisors liegen voll im Trend der Digitalisierung. Ein Robo-Advisor erledigt die Geldanlage für Anleger. Diese bestimmen ihr Risikoprofil, nach dem der Robo-Advisor Geldanlagen auswählt. Der Anbieter erledigt die Geldanlage für den Kunden. Diese Schritte stellen sich im Einzelnen wie folgt dar:

  1. Anleger beantworten umfassende Fragen rund um ihr Vermögen, über ihre Anlageerfahrungen und ihr Risikoprofil. Unter anderem ist zu beantworten, wie viel Verluste sie akzeptieren können. Manche Anbieter nehmen es sehr genau und stellen mitunter dutzende Fragen, andere beschränken sich auf eine Handvoll.
  2. Auf Basis der Antworten werden Anleger einer Risikoklasse zugeordnet. Es ist dabei möglich, dass Kundengelder in verschiedene Anlageklassen verteilt werden, um das individuelle Risikoprofil perfekt zu treffen. Zu den typischen Anlageklassen gehören Aktien, Rohstoffe, Anleihen oder Immobilien. Beispiel: Wenn Anleger bereit sind ein höheres Verlustrisiko in Kauf zu nehmen, wird die Beimischung von Aktienfonds größer sein als bei einem Anleger, der das Risiko scheut. Dort würden mehr Anleihen im Portfolio stehen. Diese haben den Effekt, dass das Portfolio verhältnismäßig stabil bleibt.
  3. Der Kunde muss der vorgeschlagenen Aufteilung in die verschiedenen Anlageklassen zustimmen. Ist dies erfolgt, geht es an die technische Umsetzung. Der Robo-Advisor bzw. der dahinterstehende Anbieter eröffnet ein Depot, wählt passender Anlagen aus, kauft und verkauft sie.

Robo-Advisors sind Teil einer Vermögensberatung, die z. B. digitale Vermögensverwaltung anbietet. Die meisten Robo-Advisors fragen lediglich das persönliche Risikoprofil ihrer Kunden ab (Schritte 1 + 2), ausgereifte Robo-Advisors (also echte Beratungs-Roboter), leisten mehr. Sie wählen auf Basis eines Algorithmus Anlagen aus und schlagen diese vor (Schritte 1 bis 3). Wer mit einem umfassenden Robo-Advisor Geldanlagen tätigt, vertraut auf die Unbestechlichkeit des Algorithmus, der die Anlagevorschläge nach subjektiven und objektiven Kriterien umsetzt.

Der Umgang mit Aktien erfordert viel Zeit und Know-how. Robo-Advisors vereinfachen den Zugang zum Thema Geldanlage [pixabay.com © sergeitokmakov (CC0 Creative Commons)]

Die Anbieter arbeiten unterschiedlich. Einige stellen ein individuelles Portfolio zusammen, das nach Risikoprofil, gewünschten Anlagezeitraum und verfügbarem Anlagevolumen optimiert wird. Andere Anbieter haben bereits vordefinierte Strategie-Portfolios, die Anleger selbst auswählen und bereits mit kleinen Beiträgen bedienen können.

Wer sich darüber informieren will, welche Anbieter für die eigenen Zwecke am besten geeignet ist, ist mit einem Robo-Advisor-Vergleich gut beraten. Dabei werden die wichtigsten Fakten rund um Robo-Advisors vorgestellt, verschiedene Arten von Robo-Advisors betrachtet, Leistungsprofile gezeigt, Gebühren genannt und die einzelnen Anbieter mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt. Anhand eines solchen Vergleichs wird es leichter möglich, einen geeigneten Anbieter für die eigenen Zwecke auszuwählen.

Typische Anlage: ETFs

Gut zu wissen: Zahlreiche Robo-Advisors legen das Geld in ETFs an. Kostengünstige ETFs stellen in etwa 0,3 % Verwaltungsgebühren jährlich in Rechnung. Serviceleistungen wie die Umsetzung der Geldanlage wird extra abgerechnet. die Kosten liegen zwischen 0,5 % bis einem Prozent pro Jahr oder mehr.

Verschiedene Robo-Advisor-Arten im Überblick

Robo-Advisors arbeiten auf unterschiedliche Arten. Allen gemeinsam ist, dass sie zunächst das Ausgangs Portfolio festlegen. Der Unterschied liegt vor allem darin, wie die Geldanlage getätigt wird.

Pseudo-Robo-Advisors
Nehmen die digitalen Helfer keine Risikoeinstufung vor, erfüllen sie im Prinzip nicht das, was ihr Name verspricht. Sie stellen keine Fragen, um etwa das Risikoprofil eines Anlegers zu identifizieren und sind für Einsteiger somit ungeeignet. Erfahrener Anleger sind ihre vorrangige Zielgruppe. Diese wählen selbstständig aus vorbereiteten Portfolios die Variante aus, die ihnen zusagt. Die Arbeit der Robo-Advisors besteht darin, die Zusammensetzung des Portfolios von der Gewichtung her gleich zu halten. In diesem Punkt folgen sie der Strategie der passiven Robo-Advisors, die im folgenden Absatz vorgestellt werden.

Passive Robo-Advisors
Diese Anlagehelfer wenden einen passiven Vermögenssteuerungsansatz an. Der Ansatz hat zum Ziel, die einmal ausgewählte Vermögensaufteilung dauerhaft fortzuführen. Damit dies gelingt, werden mehrmals im Jahr Überprüfungen vorgenommen, um festzustellen, inwieweit sich die Portfolioanteile verändert haben. Durch Umschichtung der Vermögenswerte wird dann die ursprüngliche Zusammensetzung wiederhergestellt. Bei passiven Robo-Advisors stehen weder Simulationen zur Verfügung noch fließen Expertenmeinungen ein. Dies ist bei aktiven Robo-Advisors grundlegend anders.

Ein aktiver Robo-Advisor greift mitunter auf Analysen von Finanzexperten zurück. [pixabay.com © koehlertina1 (CC0 Creative Commons)]

Aktive Robo-Advisor
Der aktive Ansatz zur Vermögenssteuerung beinhaltet die laufende Umverteilung von Vermögenswerten in Fonds in Abhängigkeit vom aktuellen Börsengeschehen. Dabei bewegen sich die Robo-Advisors in festgelegten Grenzen. Ziel ist es etwa, bestimmte Verlustgrenzen nicht überschreiten. Damit diese Aufgabe erfolgreich bewältigt werden kann, werden Simulationen erstellt. Diese basieren auf Wahrscheinlichkeiten über die Entwicklung und Verteilung von Renditen, die sich manche Anbieter über hausinterne (menschliche) Analysten beschaffen.

Vertrauen ist gut, Wissen und Kontrolle ist besser

Ein Robo-Advisor ist keine Versicherung, die die Kursverluste ausschaltet. Die Börse ist dynamisch und wenn sich die Zinsen nach oben oder unten bewegen, wirkt sich dies auf das Portfolio eines Anlegers aus. Beinhaltet ein Portfolio Anlagen, die stark von Börsenschwankungen betroffen sind, sind die Ausschläge in die eine wie in die andere Richtung groß. Hier braucht es ein festes Nervenkostüm, um die Volatilität auszuhalten.

Anleger, denen diese Art des Nervenkitzels nicht liegt, sollten über ihr Risikoprofil nachdenken und möglicherweise Anlagen in weniger risikoreiche Papiere tätigen. Außerdem kann es helfen, sich über die wichtigsten Begriffe rund um Börse und Geldanlage zu informieren, denn Wissen hilft dabei, Zusammenhänge zu verstehen und unbegründete Ängste und Zweifel auszuräumen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat hierzu das Geld-Anlage-ABC in leichter Sprache herausgebracht, in dem Begriffe von A wie Aktie bis Z wie Zertifikat erläutert werden.

Haftung für Umsetzung der gewählten Anlageziele

In einem Punkt übernehmen die Anbieter die Haftung: Sie stehen dafür ein, dass sie das Geld der Anleger passend zum vereinbarten Anlageziel investieren. Dies gelingt nur, wenn die Eingangsfragen korrekt und in vollem Umfang beantwortet werden.

Einsteiger sind mit Robo-Advisors gut beraten

Robo-Advisors haben einige Vorteile. Sie unterstützen Anleger bei der Entscheidung für passende Geldanlagen. Sie liefern konkreter Anlagevorschläge und empfehlen Kombinationsmöglichkeiten, die dem persönlichen Risikoprofil entsprechen. Die Übernahme der technischen Umsetzung, nämlich die Eröffnung des Depots und die Investition in die entsprechenden Anlagen, ist ebenfalls Teil eines umfassend arbeitenden Robo-Advisors. Einer der größten Vorteile aber ist, dass Robo-Advisors ganz ohne Emotionen dafür sorgen, dass ein ausgewähltes Portfolio in der gewünschten Zusammensetzung langfristig erhalten bleibt. Dies bewahrt vor spontanen Kauf- und Verkaufsentscheidungen, die unerfahrene Anleger teuer zu stehen kommen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert