
Anfang dieser Woche hat Auftragsfertiger GlobalFoundries in den USA und Deutschland Klage gegen TSMC und 19 andere Firmen eingereicht, die vermeintlich gegen 16 Patente verstoßen hätten. Zu den Angeklagten zählen neben dem Chipfertiger aus Taiwan auch große Hersteller wie Apple, ASUS und Nvidia, deren Produkte nun von Verkaufsstops bedroht sein könnten.
Grund für die Klage von GlobalFoundries sind nach den in den USA sowie bei den Landgerichten Düsseldorf und Mannheim eingereichten Anklageschriften insgesamt 16 Patente zu Maschinen und Methoden der Fertigung, die TSMC verletzt haben soll. Dies umfasst die Chipherstellung in 7-, 10-, 12-, 16- und sogar noch die 28-Nanometer-Technologie.
Neben TSMC sind aber auch die Auftraggeber des taiwanischen Chipfertigers als 19 weitere Beschuldigte gelistet und hier sind vor allem Apple, MediaTek, Nvidia, Qualcomm, ASUS, Cisco, Google, Lenovo, Motorola und OnePlus zu nennen. GlobalFoundries ersucht die Gerichte nun, den Import von Produkten dieser Firmen, die auf angeblich patentverletzenden Technologien basieren, zu stoppen. TSMC solle außerdem weitere Auftraggeber nennen, die diese Patente ebenfalls verletzen. Und natürlich verlangt GlobalFoundries Schadensersatzzahlungen, die über 10 Milliarden US-Dollar betragen könnten.
GlobalFoundries begründet die Klage damit, dass man selbst weiter auf die Produktion in Nordamerika und Europa setze und dafür Millionen investiert habe, während andere Firmen lieber günstiger in Asien produzieren lassen.
TSMC hat bereits auf die Klage reagiert und diese deutlich zurückgewiesen. Man wolle die Klage noch genauer analysieren, aber man sei zuversichtlich, dass die Vorwürfe haltlos seien. TSMC investiere selbst in die eigene Entwicklung und halte mehr als 37.000 Patente weltweit.
Andere beklagte Firmen haben bislang noch nicht öffentlich auf die Klage von GlobalFoundries reagiert. Üblicherweise folgt auf eine Patentklage eine Gegenklage der angeschuldigten Partei, ebenfalls wegen Patentverletzungen, aber dazu kam es bislang noch nicht.
Man darf gespannt sein, was hinter dieser Klage von GlobalFoundries steckt. Im August 2018 hatte der vor mehreren Jahren von AMD ausgegliederte Chipfertiger die Entwicklung der 7-nm-Herstellung eingetellt und sich damit selbst aus dem Rennen um neue Aufträge von lukrativen High-End Chips genommen. Im April diesen Jahres wurde die 300-mm-Wafer-Fabrik im Staate New York an „ON Semiconductor“ verkauft und auch die Fab 3E von GlobalFoundries in Singapur gehört seit Anfang 2019 zu „Vanguard International Semiconductor“. Damit hatte GlobalFoundries zusammen über 650 Milliarden US-Dollar eingenommen, aber natürlich Fertigungskapazitäten aufgegeben.
Quelle: GlobalFoundries
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