
PayPal stellt seine Strategie neu auf und hat im Zuge dessen drei neue Initiativen geschaffen: Der Zahlungsriese vertieft einerseits die Zusammenarbeit mit Google im Bereich der Künstliche Intelligenz – KI, baut andererseits das datengetriebene Werbegeschäft nach Europa aus und erweitert zudem auch noch das Peer to Peer-Angebot um eine Krypto-Komponente. Mit diesem Paket an Maßnahmen signalisiert das Unternehmen somit ganz klar, dass es den immer größer werdenden Druck durch Apple, Stripe und andere Fintechs mit einem Gang in die Offensive beantworten will.
Partnerschaft mit Google soll das KI-Shopping revolutionieren
Das Kernstück der neuen PayPal-Strategie ist eine mehrjährige Kooperation mit Google. Ziel ist es, die nächste Stufe des digitalen Einkaufens einzuleiten. Im Fokus steht dabei die Entwicklung von KI-basierten Anwendungen, die den Nutzer beim Shoppen unterstützen. Dabei können sogar selbstständig Transaktionen durchgeführt werden.
PayPals Dienste sollen künftig noch tiefer in Google-Produkte wie Cloud, Ads und den Play Store integriert werden. Schließlich profitiert PayPal von Googles Infrastruktur und KI-Expertise, um seine eigenen Services effizienter und sicherer zu gestalten. Google Chef Sundar Pichai hat dazu erklärt, die Allianz mache es möglich, „führende KI-Technologien für bessere Dienste und mehr Sicherheit einzusetzen“.
Auch der PayPal-CEO Alex Chriss sieht in der Partnerschaft ein starkes Signal: Man wolle den digitalen Handel weltweit beschleunigen und Händlern wie Kunden neue Perspektiven eröffnen.
Expansion des Werbegeschäfts nach Europa
Parallel dazu nimmt PayPal einen Markt ins Visier, der bislang von Amazon und anderen Handelsgiganten dominiert wird. Dabei geht es um digitale Werbung auf Basis echter Kaufdaten. Nach ersten Erfolgen in den USA startet der Dienst nun auch in Großbritannien und Deutschland.
Marken und Händler können PayPals umfangreiche Transaktionsdaten nutzen, um sodann Anzeigen gezielt auszuspielen. Nicht nur innerhalb der eigenen Plattform, sondern im gesamten Internet. Die Grundlage bildet der sogenannte Transaction Graph, der das Kaufverhalten von über 400 Millionen aktiven Kunden und Millionen Händlern analysiert. Im Unterschied zu vielen klassischen Werbenetzwerken, die auf das Surfverhalten und vermutete Interessen setzen, arbeitet PayPal hingegen ausschließlich mit realen Daten über tatsächlich getätigte Einkäufe. Das macht eine besonders präzise Ansprache möglich. Unternehmen wie Mercedes Benz, Uber oder Walmart hätten zudem das Modell bereits erfolgreich getestet.
PayPal Links: Neue Generation von P2P-Zahlungen
Ein drittes Projekt betrifft den Kernbereich von PayPal: Überweisungen zwischen Privatpersonen. Mit der neuen Funktion „PayPal Links“ sollen die Nutzer künftig personalisierte Links erstellen können, über die sich dann Geld unkompliziert senden oder anfordern lässt. Diese Links lassen sich per Messenger, E-Mail oder SMS teilen und funktionieren auch unabhängig von der App.
In den USA wurde das Projekt bereits gestartet, noch in diesem Jahr sollen weitere Märkte folgen – unter anderem Großbritannien und Italien. Besonders interessant ist, dass es in den Vereinigten Staaten bald möglich sein wird, dass man über die Links nicht nur US Dollar, sondern auch Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder den hauseigenen Stablecoin PYUSD verschicken kann.
Reaktion auf intensiven Wettbewerb
Der Druck durch die Tech-Giganten hat den Markt für digitale Finanzdienstleistungen in den vergangenen Jahren stark verändert, weshalb reagiert werden muss. PayPal, einst Pionier in diesem Segment, will seine Position natürlich verteidigen – und zwar mit Innovation in gleich mehreren Feldern.
Die Partnerschaft mit Google zielt klar auf die nächste Entwicklungsstufe im E-Commerce: KI-gestützte Systeme, die Abläufe automatisieren und personalisieren. Das Werbegeschäft wiederum eine zusätzliche Einnahmequelle, die sich am Vorbild von Amazon orientiert. Dort ist „Retail Media“ längst zu einem Milliardenmarkt geworden. Mit PayPals einzigartigem Zugriff auf Transaktionsdaten könnte sich ein ähnliches Potenzial entwickeln. Schließlich adressiert die Einführung von PayPal Links einen Bereich, in dem das Unternehmen traditionell stark ist, und ergänzt ihn um eine Zukunftstechnologie: die Integration von Kryptowährungen.
Zwischen Chancen und Risiken
PayPal ist Deutschlands liebster Zahlungsanbieter. Das auch deshalb, weil es fast keinen Online Shop mehr gibt, der PayPal nicht akzeptiert. Auch im Bereich Glücksspiel gibt es immer mehr Anbieter, die auf PayPal setzen. Eine Übersicht gibt es unter anderem hier: https://bikesale.de/casino-mit-paypal/. Das heißt, PayPal kann für klassische Einkäufe bzw. Bestellungen genutzt werden, aber auch im Bereich des Glücksspiels und natürlich auch, wenn es um klassische Peer to Peer-Transaktionen unter Privatpersonen geht.
Ob die Dreifach-Offensive aufgeht, wird sich wohl erst in den kommenden Monaten zeigen. Experten gehen davon aus, dass die Kooperation mit Google erst mittelfristig spürbare Effekte bringt, da neue Standards für „Agentic Commerce“ Zeit benötigen, um im Markt Fuß zu fassen. Schneller sichtbar könnten die Erlöse aus dem Werbegeschäft werden, das PayPal durch die Internationalisierung skaliert.
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