Der weltweite Markt für Speicherchips steckt in der Krise: Laut einem jüngsten Bericht aus Taiwan sind die Preise für DRAM im Vergleich zum Vorjahr um enorme 171,8 Prozent gestiegen. Grund dafür ist die rapide steigende Nachfrage aus dem KI-Sektor, die die gesamte Lieferkette durcheinanderbringt – von Rechenzentren bis hin zu privaten PC-Nutzern.
Bereits im August hatten Hersteller ihre RDIMM-Preise rückwirkend um 40 bis 50 Prozent erhöht, obwohl Cloud-Anbieter und Rechenzentren ihre Verträge zu deutlich niedrigeren Konditionen abgeschlossen hatten. Diese Preisanpassungen schlagen nun direkt auf den Endverbrauchermarkt durch. Wer derzeit versucht, seinen PC aufzurüsten, dürfte es bereits gemerkt haben: Ein beliebtes G.Skill Trident Z5 Neo RGB DDR5-6000-Kit mit 32 GByte, das Anfang Oktober noch rund 140 Euro kostete, liegt laut Preisvergleichsdiensten wie Geizhals inzwischen bei mindestens 209 Euro. Ähnlich sieht es beim Corsair Vengeance RGB DDR5-6000 32-GByte-Kit aus, dessen Preis innerhalb eines Monats von 137 auf sogar 229 Euro gestiegen ist – eine Verteuerung um 67 Prozent für die Endkunden.
Die Ursachen liegen tief: Große Speicherhersteller wie Samsung und SK Hynix können derzeit nur etwa 70 Prozent der weltweiten Bestellungen abdecken. Für Cloud-Anbieter in den USA und China bedeutet das leere Lagerbestände und ausbleibende Sicherheitsreserven. Modulhersteller wie Kingston und ADATA zahlen inzwischen 13 US-Dollar für einen DDR5-Chip mit 16 GByte, der vor sechs Wochen noch 7 US-Dollar kostete – ein Preissprung, der ihre Margen vollständig ausradiert.
Noch düsterer sieht es für kleinere OEMs und Distributoren aus: Sie können laut aktuellen Prognosen nur mit 35–40 Prozent Lieferquote bis ins erste Quartal 2026 rechnen. Viele stehen damit vor der Wahl, ihre Produktion zu pausieren oder zu überhöhten Preisen auf dem Spotmarkt einzukaufen.
Während ADATA-CEO Chen Libai bereits von einer „neuen Aufwärtsphase des Speichersektors“ spricht, warnt Phison-Chef Pua Khein-Seng, dass die ebenfalls derzeit andauernde NAND-Flash-Knappheit bis zu einem Jahrzehnt andauern könnte.
Quelle: CTEE

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