
AMD hat auf seinem „Financial Analyst Day“ gestern eine ganze Reihe neuer Roadmaps präsentiert, die wiederum eine ganze Reihe neuer Codenamen für Prozessoren, CPU-Kerne und Grafikprodukte enthalten. Bei den CPUs steht (fast) alles im Zeichen von ‚Piledriver‘, den gegenüber der ‚Bulldozer‘ Architektur verbesserten CPU-Kernen. Bei den Grafikkarten hält sich AMD noch bedeckt.
In den letzten sechs Monaten hat fast die komplette Führungsriege von AMD gewechselt, so dass auf diesem Financial Analyst Day
die Zeichen auf Aufbruch und der Präsentation neuer Strategien standen. Das Unternehmen AMD wird derzeit umstrukturiert und es gab bereits zahlreiche Entlassungen. Künftig werde man sich laut AMD-Chef Rory Read auf höhere Effizienz und Effektivität sowohl bei den Produktauslieferungen als auch dem operativen Geschäft konzentrieren. Der dritte wichtige Punkt sei die Konkurrenzfähigkeit der Produkte. Außerdem werde sich AMD stärker am Markt und den Bedürfnissen der Kunden orientieren, heißt es.
Bei den Grafikchips hat die Zukunft quasi schon begonnen, denn mit Radeon HD 7950 und 7970 wurden die ersten Produkte der Southern Islands
Generation auf Basis der Graphics Core Next
(GCN) Architektur bereits eingeführt. In den nächsten Wochen und Monaten werden hier die Radeon HD 7700 (Cape Verde
) und Radeon HD 7800 (Pitcairn
) Serien folgen. Eine neue Grafikchip-Architektur wird es 2013 geben: Sea Islands
. Einzelheiten gibt es dazu natürlich noch keine, aber es soll massive Verbesserungen gegenüber GCN geben und Features der Heterogeneous Systems Architecture
(HSA – früher: Fusion Konzept) enthalten. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Grafikkarten der Sea-Islands-Serie im nächsten Jahr als Radeon HD 8000 Serie auf den Markt kommen werden.
Zuvor aber gibt es neue Prozessor-Generationen von AMD. Den Anfang wird Trinity
machen, die zweite Generation von Accelerated Processing Units
(APU) nach Llano
, die als A4, A6 und A8 Serien erhältlich sind. Gegenüber dem Vorgänger wird Trinity laut AMD „signifikante Verbesserungen bei Performance und Stromverbrauch“ mit sich bringen. Dadurch soll sich das Verhältnis von Leistung pro Watt verdoppeln. Die Grafik-Performance soll bis zu 50 % höher liegen und die Akkulaufzeit entsprechender Mobilmodelle kann 12 Stunden übersteigen.
Technisch ist Trinity eine interessante Kombination, denn im Gegensatz zu Llano basiert die neue APU schon auf den Piledriver
CPU-Kernen und ist damit Vorreiter für die High-End Desktop- und Server-CPUs, denn diese bekommen erst später die neue Kern-Architektur. Der Grafikteil von Trinity basiert auf den Northern Islands
(Radeon HD 6000 Serie), die Videoeinheit von Trinity aber schon auf Southern Islands
.
Trinity APUs besitzen 2 bis 4 Kerne und werden nach Angaben von AMDs CTO Mark Papermaster bereits ausgeliefert an die PC-Hersteller.
2013 wird Trinity von Kaveri
abgelöst, der dritten Generation von APUs mit Steamroller
CPU-Architektur (mit weiterhin 2-4 Kernen) und GCN-Grafikeinheit, wobei man hier nicht auf Southern Islands, sondern gleich auf Sea Islands setzen will.
Im Low-Power-Bereich der APUs wird es in diesem Jahr Brazos 2.0
geben. Die Unterschiede zur aktuellen Brazos-Plattform halten sich in Grenzen und beschränken sich auf Turbo Core
Technologie und die Integration von USB 3.0. Brazos 2.0 ist nur eine Übergangslösung, bis 2013 Kabini
erscheint. Die neue Generation basiert dann auf neuen CPU-Kernen (Codename: Jaguar
) und Grafikeinheit aus der Sea Islands Serie.
Ganz neu bei AMD wird in diesem Jahr eine „Ultra-Low-Power APU“ eingeführt – Hondo
– die besonders für Tablet-PCs geeignet ist. Es handelt sich dabei praktisch um Brazos mit besonders niedrigem Stromverbrauch und da Brazos im nächsten Jahr abgelöst wird, bekommt auch Hondo schon 2013 einen Nachfolger: Temash
. Wie Kabini wird Temash dann auch auf den Jaguar CPU-Kernen basieren.
Im High-End Desktop-Bereich hielt sich AMD auffällig bedeckt. Die Roadmap zeigt für dieses und für nächstes Jahr lediglich Vishera
, die zweite Generation der FX-Prozessoren mit 4 bis 8 Piledriver- statt Bulldozer-Kernen.
Im Server-Bereich gab es wohl die größten Änderungen an den Roadmaps. Sepang
mit bis zu 10 und Terramar
mit bis zu 20 Bulldozer-Kernen und die entsprechenden Plattformen (G2012 und C2012) sind gestrichen worden. Diese sollten PCI Express 3.0 und Triple-Channel-Memory mitbringen. Stattdessen werden die bisherigen Plattformen ausgebaut, d.h. man muss bis mindestens 2013 auf die beiden zuvor genannten Features verzichten. Die für nächstes Jahr geplanten CPUs mit Piledriver-Kernen werden in die bestehenden Infrastrukturen passen: Abu Dhabi
(Sockel G34) mit 4/8/12/16 Kernen und Quad-Channel DDR3, Seoul
(Sockel C32) mit 6/8 Kernen und Dual-Channel DDR3 sowie Delhi
(Sockel AM3+) mit 4/8 Kernen und Dual-Channel DDR3.
Interessant auch, dass AMD keine Server-CPUs mehr für Systeme mit sechs oder acht Sockeln aufführt. Die Nachfrage der Rechenzentren hat sich hier verändert. Hier wird mehr und mehr auf maximal vier CPUs pro System gesetzt.
Vergleicht man die neuen Roadmaps von AMD mit denen vom letzten Financial Analyst Day im November 2010, vermisst man einige der dort genannten Codenamen. Neben Terramar und Sepang gibt es auch die damals angekündigten Komodo
, die High-End Bulldozer-Desktop-CPU mit bis zu 10 Kernen, sowie Krishna
und Wichita
, die 28-nm-APUs mit 2 und 4 Bobcat
-Kernen und DirectX11-Grafik, nicht mehr.
Quelle: Eigene
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