ATi Rage Fury MAXX - Seite 3

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Dual Chip

Als 3dfx mit ihren Voodoo2-Karten die teure, aber schnelle SLI-Lösung anbot, waren insbesondere die Power-Gamer begeistert. ATi geht mit ihrer patentierten „Multiple ASIC Technology“ einen etwas anderen Weg.
Zur Erinnerung: Scan Line Interleaving (SLI) bedeutet, dass die Bildschirmzeilen abwechselnd von den zwei Grafikchips erzeugt werden. Das inzwischen gescheiterte PGC-Projekt („Parallel Graphics Configuration“) von Metabyte und Alienware sah vor, dass jeder der zwei Grafikchips für eine Hälfte des Bildschirm zuständig ist. Die Lösung von ATi geht nun nochmal einen anderen Weg. Multiple ASIC bedeutet, dass die zwei Grafikchips abwechselnd die kompletten Bilder erzeugen – der eine die geraden, der andere die ungeraden Bilder. ATi nennt diese Technologie passenderweise auch Alternate Frame Rendering (AFR). Das Prinzip läßt sich anhand dieser Grafik aus einem ATi-Prospekt gut erkennen:

Alternate Frame Rendering Prinzip
Alternate Frame Rendering Prinzip

Während der eine Grafikchip ein Bild darstellt, kann der andere bereits das nächste Bild berechnen und danach darstellen. Im Idealfall wäre somit eine Verdoppelung der Bildwiederholfrequenz gegenüber einem einzelnen Rage128 Pro möglich, wenn der Rest des Systems (CPU, Hauptspeicher, AGP-Bus etc.) die von der Grafikkarte benötigten Daten schnell genug und zum richtigen Zeitpunkt liefern kann.

Jedem der zwei Rage128 Pro Chips stehen seine eigenen 32MB Grafikspeicher zur Verfügung, es handelt sich damit also nicht um eine 64 MB Grafikkarte im eigentlichen Sinne.
Dadurch, dass jeder Chip auf seinen eigenen Speicherbereich zurückgreifen kann, werden nach Angaben von ATi die bei den anderen (oben genannten) Prinzipien desöfteren auftretenden Artefakte (Bildfehler) vermieden. Einen Nachteil hat diese Technik aber: die benötigten Texturen müssen in beide Speicherbereiche geladen werden, da sie ja beiden Grafikchips parallel zur Verfügung stehen müssen. Somit werden manche Dinge in den ingesamt 64 MB VideoRAM doppelt gehalten und diese müssen auch doppelt über den AGP-Bus in den Speicher geladen werden.

Dual-Chip Einstellung
Dual-Chip Einstellung

Die Treiber von ATi bieten einem die Möglichkeit, den Dual-Chip Modus zu deaktivieren, wie aus obigem Bild zu erkennen ist. Somit kann man recht gut vergleichen, was einem der zweite Grafikchip in der Praxis bringt, wenn man die gleichen Tests mal mit aktivem und mal mit deaktivem Dual-Chip Modus durchführt. Hier ein paar ausgewählte Resultate:

Benchmark Auflösung MAXX solo Dual-Chip %
Quake2 Demo1 1024x768x16 59,4 112,6 89,6%
Q3A Demo Fast 1024x768x16 36,2 63,1 74,3%
Q3A Demo HighQ 800x600x32 39,3 64,5 64,1%
Q3A Demo HighQ 1024x768x32 25,1 45,7 82,1%
Expendable 1024x768x32 32 57 78,1%
3DMark2000 1024x768x16 1998 3221 61,2%
3DMark2000 1024x768x32 1674 3018 80,3%

In der Tat beschleunigt der Dual-Chip Modus in der Praxis die Rage Fury MAXX um stellenweise fast 90%. Eine Verdopplung der Leistung wurde zwar nicht erreicht, aber immerhin waren es durchgängig mehr als 60% Performance-Gewinn.

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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