„Digitale Teilung“ in Deutschland: Geschlecht und Bildungsniveau wichtige Faktoren der Differenzierung

(Auszug aus der Pressemitteilung)

Sunnyvale, Kalifornien, 29. Oktober 2003 – Das Global

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Consumer Advisory Board (GCAB) des Prozessor- und
Chipherstellers AMD hat ihre vergleichende Studie “Charting and
Bridging Digital Divides” herausgegeben. Die Studie analysiert und
vergleicht als erste ihrer Art die in acht Ländern über einen
Zeitraum von zehn Jahren gewonnenen Forschungsergebnisse zum
Thema “Digitale Teilung” – die Kluft zwischen Menschen mit Zugriff
auf Informationen und Kommunikationstechnologien und
Menschen, denen diese Art der Informationsbeschaffung verwehrt
ist.

Wichtigstes Ergebnis der Studie ist, dass die Kommunikations- und
Informationskluft in den USA und in anderen Ländern kleiner wird,
während in anderen Nationen, u.a. Deutschland, bestimmte
Aspekte der “Digitalen Teilung” deutlicher werden oder stagnieren.
So gibt es gemäß der Studie in Deutschland und in Italien eine
geschlechtsspezifische “Digitale Teilung”, während in Südkorea
eine signifikante altersspezifische “Digitale Teilung” zu verzeichnen
ist. Obwohl viele die USA als globalen Technologieführer
betrachten, hinkt die amerikanische Nation anderen entwickelten
Ländern in mehreren wichtigen Bereichen des Internet-Zugangs
und dessen Nutzung beträchtlich hinterher. So ist zum Beispiel
Japan weltweit führend bei der mobilen Nutzung des Internet,
während sich Südkorea bei Breitband-Verbindungen zur führenden
Nation entwickelt hat.

Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten bezüglich des Internet-
Zugriffs und dessen Nutzung in Deutschland fand das GCAB
heraus, dass das Bildungsniveau hierzulande die größte Rolle bei
der “Digitalen Teilung” spielt.

“Im Jahr 2000 hatten 86 Prozent aller Deutschen mit
Hochschulabschluss oder einer höheren Qualifikation Zugang zum
Internet, während nur acht Prozent der Abiturienten Online
waren,” so Dr. Bernd Skiera, GCAB Mitglied und Professor für BWL,
ibs. Electronic Commerce an der Johann Wolfgang Goethe-
Universität Frankfurt. “Ferner ist der prozentuale Anteil von
Internet-Nutzern mit höherer Bildung schneller gestiegen als der
Anteil von Abiturienten.”

Die Studie weist ferner darauf hin, dass die “Digitale Teilung” von
sozialen und technologischen Faktoren gleichermaßen geprägt
wird. Weiterhin lasse sich durch den Zugang zum Internet nicht die
informierte Nutzung dieses Mediums ableiten, so die Studie.

“Für Unternehmen, die sich zunehmend auf globale
richtungsweisende Märkte ausrichten, ist das Verständnis von
sozio-ökonomischen Faktoren, die die Technologie-Akzeptanz in
unterschiedlichen Ländern beeinträchtigen, von entscheidender
Bedeutung,” so Patrick Moorhead, Chairman des GCAB und AMDs
Vice President of Corporate Marketing. “Um die digitale
Informations- und Kommunikationskluft schließen zu können, wird
mehr benötigt als nur Computer mit Internet-Zugang.
Technologische Verbesserungen alleine werden die digitale Teilung
nicht überwinden, es sei denn sie berücksichtigen die sozialen
Gründe, aus denen Menschen nicht Online vertreten sind.”

“Obwohl diese Thematik nicht einfach quantifizierbar ist, sind
Studien wie diese wichtige erste Schritte, um das Ausmaß der
globalen Digitalen Teilung verstehen zu können,” so Bill Archey,
Präsident und CEO der AeA, ehemals American Electronics
Association. “Je besser wir die Problematik verstehen, desto besser
können wir Interessensgruppen gründen und Programme
definieren, die weltweit immer mehr benachteiligte Menschen
erreichen.”

Einzigartigkeit der Studie
Vielleicht bezeichnend für die Komplexität der “Digitalen Teilung”
ist eine weitere wichtige Entdeckung der Studie, die besagt, dass
kein globaler Standard zur Messung der Internet-Nutzung und
dessen Wachstum existiert.

“Zwar sind bereits viele Analysen zur Digitalen Teilung in einzelnen
Ländern erschienen, jedoch hat bisher keine Studie die Ergebnisse
verglichen und analysiert,” so Ken McEldowney, Chairperson von
GCABs sozio-ökonomischem Komitee und Executive Director von
Consumer Action. “Durch eine vergleichende Vorgehensweise
konnten wir die Komplexität der Digitalen Teilung als Ganzes
gesehen besser abschätzen. Leider haben wir herausgefunden,
dass die Digitale Teilung in einigen Ländern nicht, wie von
Experten prognostiziert, überwunden wird und sich immer mehr
Menschen auf der falschen Seite dieser Kluft befinden.”

Das GCAB hat die Studie zusammengestellt, um besser verstehen
zu können, wie sich die Reichweite von Informations- und
Kommunikationstechnologien künftig auf mehr Menschen weltweit
ausdehnen lässt. Die Studie untersucht Forschungsarbeiten von
Behörden, akademischen Institutionen und internationalen
politischen Organisationen zum Thema “Internet-Zugang und
Nutzung” in China, Deutschland, Italien, Japan, Korea, Mexiko,
Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Weitere Ergebnisse
“Die unterschiedlichen Digitalen Teilungen hängen von den
Gegebenheiten eines Landes, wie zum Beispiel seinem
Entwicklungsstatus, ab und werden ferner von individuellen
Faktoren, wie etwa sozio-ökonomischer Status, Alter und
Geschlecht bestimmt,” so Barry Wellman, GCAB Mitglied und
Soziologie-Professor an der Universität Toronto. “Aus diesem
Grund weichen die unterschiedlichen Digitalen Teilungen merklich
zwischen Ländern, Volksgruppen und Einzelpersonen ab.”
Die Studie fand ferner heraus, dass sich die Digitale Teilung in
entwickelten Ländern verkleinert und, obwohl mehr bisher
“Benachteiligte” Zugang zum Internet erhalten, in einigen
Entwicklungsländern vergrößert. Zurückzuführen ist dies auf die
Tatsache, dass benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie etwa Arme
oder Frauen zwar häufiger, aber langsamer als traditionell besser
ausgerüstete Menschen ins Internet gehen.

“Die Verteilung der Internet-Nutzer ist weltweit extrem
uneinheitlich und nicht alle Menschen können die Vorteile des
Internet, wie zum Beispiel zur Kommunikation mit Freunden, zur
Beschaffung von Arbeitsplätzen oder Informationen genießen,” so
Wellman. “Wir haben herausgefunden, dass, obwohl die Reichweite
des Internet in den letzten zehn Jahren exponentiell von knapp
unter einer Million Nutzer im Jahr 1993 auf über 600 Millionen im
Jahr 2002 gewachsen ist, nur etwa zehn Prozent der
Weltbevölkerung Online ist. Zusätzlich stammen fast 90 Prozent
der Internet-Nutzer weltweit aus entwickelten Ländern. Davon
entfallen fast ein Drittel auf Internet-Nutzer aus USA.”

Abschließend stellt die Studie fest, dass die ungleichmäßige
Verteilung und Nutzung des Internet von sozialen Unterschieden
geprägt wird und diese selbst mit prägt. Während die Digitale
Teilung am Schnittpunkt von internationalen und nationalen
sozialen, technologischen und sprachlichen Differenzen zu Tage
tritt, hat sie auch tiefgreifende Einflüsse auf die Reproduktion von
sozialen Ungleichheiten.

Methodik der Studie
Die vom Soziologen Wenhong Chen und dem GCAB Mitglied
Professor Barry Wellman, beide vom “Centre for Urban and
Community Studies” der Universität Toronto, verfasste Studie mit
dem Titel “Charting and Bridging Digital Divides” repräsentiert ein
Grundgerüst zum Verständnis der Digitalen Teilung im Hinblick auf
Faktoren wie sozio-ökonomischer Status, Geschlecht, Alter,
Volksgruppe, Land und Internet-Zugang bzw. -Nutzung.
Ausgehend von diesem Grundgerüst fand die Studie heraus, dass
es auf der Basis der genannten Faktoren nicht einen, sondern
mehrere “Digitale Teilungen” gibt. So verringert sich zum Beispiel
in entwickelten Ländern wie den USA, Großbritannien und Japan
die altersbedingte “Digitale Teilung”, da dort inzwischen sehr viele
Frauen Zugang zum Internet haben. Demgegenüber sind weibliche
Internet-Nutzer in China, Deutschland, Italien, Korea und Mexiko
immer noch unterrepräsentiert.

Über das AMD GCAB
Die Zielsetzung von AMDs Global Consumer Advisory Board
(GCAB) besteht in der Verbesserung der Qualität, mit der
Endanwender Technologie erleben. Das GCAB besteht aus 14
Experten auf dem Gebiet der Konsumerelektronik, aus Vertretern
von Kleinunternehmen, Akademikern, Journalisten und
Technologie-Futuristen aus aller Welt. Die Gruppe strebt an,
Probleme, die Privatanwender und Kleinunternehmen weltweit mit
Computing-Technologien haben, zu lösen. Das AMD GCAB lädt die
Öffentlichkeit ein, Einblicke in die Studie “Charting and Bridging
Digital Divides” zu nehmen. Diese befindet sich unter
www.amdgcab.org.

Studie: Download (PDF)

AMD
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt