Bekanntlich haben PCI und AGP als Bus-Systeme in PCs bald ausgedient – PCI Express steht vor der Tür. In diesem Sommer werden die ersten Mainboards mit PCI-E erhältlich sein und so werden dann auch die entsprechenden Erweiterungskarten benötigt. ATI hatte bereits im letzten Jahr eine solche Grafikkarte gezeigt. Nach eigenen Angaben wurde die als RV380 bekannt gewordene Karte auch von einigen Mainboard-Herstellern als Referenzkarte für die eigenen PCI-E Platinen benutzt.
Konkurrent nVidia hatte im Februar eine komplette Serie von Grafikkarten für PCI-E vorgestellt, die auf den bekannten und für AGP konzipierten GeForce FX Grafikchips basiert, die um eine sogenannte Bridge für den neuen Bus erweitert wurden. Die Grafikchips sind also noch die gleichen wie auf den AGP-Karten, die PCI-E Karten besitzen aber zusätzlich einen Bridge-Chip.
ATI hat dagegen die Bus-Schnittstelle innerhalb der eigenen Grafikchips auf PCI-E umgestellt, so dass also andere Bausteine zum Einsatz kommen als bei den AGP-Karten. Die Grafikchips basieren aber natürlich auf der gleichen Architektur (Pipelines, Shader, Speicherschnittstelle) wie die bisherigen ATI-Chips.
Momentan werden die Vorteile von PCI-E gegenüber AGP wie z.B. die doppelte Bandbreite und der bi-direktionale Datentransfer (nicht nur zum Grafikchip, sondern auch zurück zum System) noch kaum ausgenutzt, aber das dürfte sich in Zukunft ändern.
Heute hat ATI Technologies jedenfalls auf der größten asiatischen Computermesse, der Computex in Taiwan, drei neue Grafikchips für PCI Express vorgestellt. Dazu gehört neben der Radeon X800 mit R423 Grafikchip für PCI-E, dem Gegenstück zu den AGP-Produkten auf Basis des R420 Chips, auch die zuvor noch nicht näher bekannten Radeon X600 und Radeon X300.
Die Radeon X600 ist aufgrund ihrer Spezifikation mit vier Pixel-Pipelines, zwei Vertex Pipes und 128bit RAM-Schnittstelle als die schon erwähnte RV380 zu erkennen und entspricht damit leistungsmäßig etwa dem RV360, der auf der Radeon 9600 XT zum Einsatz kommt. ATI wird zwei Modelle anbieten: Radeon X600 XT (500/370 MHz) und Radeon X600 Pro (400/300 MHz). Diese sollen jeweils mit VGA- und DVI-Anschluss sowie TV-Ausgang ausgestattet sein.
Die Radeon X300 basiert auf dem RV370, dem ersten in 110nm Prozesstechnologie gefertigten Grafikchip. Mit ebenfalls vier Pixel-Pipelines sollen diese Karten eine für das Einsteiger-Segment sehr gute Performance bieten. Auch hier wird es wieder zwei Modelle geben. Die Radeon X300 (325/200 MHz) besitzt eine 128bit Speicherschnittstelle, während die Radeon X300 SE (auch 325/200 MHz) aufgrund des 64bit RAM-Interface mit der halben Bandbreite auskommen muss. Beide Grafikkarten sollen auch mit passiver Kühlung auskommen können.
Die Radeon X300 SE soll darüberhinaus auch als sogenannte ”Low Profile” Grafikkarte auf den Markt kommen und damit auch in sehr flachen (Server-)Gehäusen einsetzbar sein.
Nach Angaben der ATI-Partner wie z.B. Sapphire, die bereits ihre PCI-E Grafikkarten offiziell angekündigt haben, werden die ersten Produkte dieser Art nach der Einführung der PCI Express Plattformen von Intel in diesem Monat erhältlich sein.
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