Nokia hat erst kürzlich die Streichung von 10.000 Arbeitsplätzen verkündet. Betroffen ist auch der deutsche Standort Ulm, wo 730 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung ihren Hut nehmen müssen. Damit hat Nokia in Deutschland im Grunde nur noch zwei nennenswerte Zweigstellen in Ratingen (Vertrieb) und Berlin. 2008 hatte der finnische Hersteller bereits ein Werk in Bochum dicht gemacht und die Fertigung nach Rumänien verlegt. Ironischerweise hat Nokia das dortige Werk mittlerweile verkauft. Jetzt schließt Nokia zusätzlich das einzige Werk im Heimatland Finnland in Salo.
Auch vom kanadischen Burnaby verabschiedet Nokia sich. Nokia nimmt vor allem Einsparungen in Forschung und Entwicklung vor – ein Fehler, meinen zumindest viele Analysten. Die Aktionäre scheinen es ähnlich zu sehen, denn die Nokia-Aktie befindet sich auf dem tiefsten Stand seit 1996 und verlor mehr als 10 %. Seit Anfang 2011 sind Nokias Aktien damit im Wert um mehr als 70 % gefallen.
John Strand, Gründer der dänischen Unternehmensberatung Strand Consult, bezeichnet die Strategie des Nokia-Geschäftsführers Stephen Elop als ziellos: Elop würde Arbeitsplätze streichen und dann auf Wunder hoffen. Auf diese Weise bleibe Nokia aber ein Todeskandidat. Problem sei, dass Nokia bei seinen ehemals erfolgreichen Feature-Phones Marktanteile verliere und die Lumia-Smartphones zwar in Tests gut abschnitten, von Kunden aber ignoriert würden. Strand kritisiert in diesem Zug auch die Entscheidung für Microsofts Windows Phone als Betriebssystem, das auf dem Markt ein Nischendasein fristet.
Nokia brauche nun ein revolutionäres Produkt – vielleicht erreiche man dieses Ziel gemeinsam mit Microsoft, wenn Windows 8 erscheine. Gerade die Software ist Nokias Problem, da die Käufer lieber zu Smartphones mit Google Android oder Apple iOS greifen. Doch die Frage ist, ob Nokia bei all den Kürzungen in Forschung und Entwicklung noch in der Lage ist dieses revolutionäre Produkt zu konzipieren. Laut Strand verschärfe Nokia bzw. dessen Geschäftsführer Stephen Elop aktuell nur den Kurs ins Nirgendwo.
Quelle: Reuters
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