Kritik am aktuellen Konsolen-Modell

Niedrigere Spielepreise - aber kein Second Hand

Der Entwickler Adrian Chmielarz („Bulletstorm“) übt Kritik am aktuellen Markt für Videospiele. Laut seinen Aussagen ruinieren gebrauchte Spiele den Markt für neue Titel. Auch DLCs seien in erster Linie eine Notlösung der Entwickler und Publisher, um die Kunden länger an die gekaufte Ware zu binden. Man handele nach dem Motto: „Verkaufe das Spiel erstmal noch nicht! Da kommt noch was!“ Zudem seien DLCs laut Chmielarz wirtschaftlich sehr lukrativ: Oft sind es herausgestrichene Inhalte oder Content, der sich im Verhältnis sehr günstig nachreichen lässt.

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So ist die Entwicklung wesentlich schneller und kostengünstiger erldigt, trotzdem kosten manche DLCs so viel wie ein gebrauchter Vollpreis-Titel. Auch der sogenannte „Filler-Content“ sei ein Zeichen dieser Zeit. Chmielarz nennt hier „Far Cry 3“ als Beispiel: Das Spiel werde ganz sicher nicht besser, weil man Bauteile sammeln müsse, um seinen Rucksack zu erweitern. Doch verlängere man durch derlei Sperenzchen kostengünstig die Spieldauer. Viele Gamer zocken besonders lange Spiele nicht gleich durch, sondern stellen sie sich „für später“ wieder ins Regal. Genau dies erhoffen sich die Publisher. Ein ähnliches Phänomen ist das „New Game+“ oder das Freischalten härterer Schwierigkeitsgrade nach dem ersten Durchzocken. Auch schwierig zu erlangende Achievement und Trophäen sollen dafür sorgen, dass Gamer das Spiel erstmal behalten, statt es zu verkaufen.

Chmielarz erkennt hier aber ein Problem: All die künstlichen Maßnahmen Spieler an die gekauften Produkte zu binden, schaden teilweise dem Gameplay an sich. Kein Entwickler, der etwas auf sich halte, sei wirklich davon begeistert Mikrotransaktionen einzubinden oder an DLCs zu arbeiten. Chmielarz erklärt auch, dass es keinen Weg gebe „einfach bessere Spiele zu entwickeln“. Es sei dann man vertrete die Meinung, dass die meistverkauften Spiele auch die besten Titel seien. Stattdessen müsse das aktuelle Preismodell sterben.

Aus diesem Grund sei Microsofts Strategie für die Xbox One ursprünglich eine gute Idee gewesen, die dank ihrer Kundenbindung auch neuen Preismodellen Raum gegeben hätte. Chmielarz bedauert, dass Microsoft einen Rückzieher gemacht hat. Jedoch habe der Hersteller nach seiner Meinung „wie ein Elefant im Porzellanladen“ gehandelt und durch miserable Öffentlichkeitsarbeit nicht ausreichend kommuniziert, welchen Sinn etwa Funktionen wie der tägliche Online-Check haben sollen. Jetzt müsse man die Zukunft abwarten – das aktuelle Preis- und Vertriebsmodell sei aber so oder so zum Scheitern verurteilt.

Quelle: Edge

André Westphal

Redakteur

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