TSMC fertigt nicht mehr für Huawei

US-Exportbeschränkungen haben Auswirkungen auf Taiwan-China-Beziehung

Huawei bzw. Chip-Tochter HiSilicon ist einer der größten Kunden von TSMC, aber jetzt hat der taiwanische Auftragsfertiger bestätigt, dass man seit Mitte Mai keine Aufträge mehr vom Handy-Marktführer in China angenommen hat. Ab Mitte September werden keine Chips mehr an Huawei geliefert. Grund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China.

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Die USA haben kürzlich ihre Exportbeschränkungen verschärft, nach denen Nicht-Amerikanische Chip-Firmen spezielle Lizenzen einholen müssen, um amerikanische Technologien und Material noch an Huawei liefern zu können. Ob TSMC eine solche Lizenz in den USA beantragt, sagte TSMC-Chef Mark Liu zwar nicht, aber es erscheint unwahrscheinlich, dass eine solche Lizenz gewährt werden würde, solange die Spannungen zwischen China und den USA anhalten. Außerdem ändern sich die Export-Regularien ohnehin desöfteren.

Trotzdem sieht sich TSMC in einer guten Position. Schon im zweiten Quartal konnte man seine Umsätze im Jahresvergleich um fast 30 Prozent steigern und für den Rest dieses Jahre prognostiziert man eine Umsatzsteigerung von rund 20 %. Gründe seien die gestiegene Nachfrage nach Produkten für den neuen 5G-Mobilfunkstandard. Außerdem hat TSMC noch andere Großkunden wie AMD, Nvidia, Qualcomm, MediaTek und nicht zuletzt Apple, deren Chips für iPhone, iPad und känftig wohl auch für Mac und MacBook alle bei TSMC in Taiwan hergestellt werden.

Und Huawei? Angeblich haben die Chinesen schon im Vorfeld ihre Bestellungen deutlich erhöht, um einen größeren Lagerbestand an Chips aufzubauen, sollten die Differenzen zwischen den USA und China anhalten. Außerdem soll Huawei bereits Aufträge an den chinesischen Chipfertiger SMIC gegeben haben, aber ob die Kapazitäten langfristig ausreichen werden, ist noch ungewiss.

Quelle: Nikkei Asian Review

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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