EU wägt Glasfaser-Pflicht für alle Neubauten ab

Kostenfrage bleibt zunächst ungeklärt

Deutschland rüstet in Sachen Glasfaser bereits auf. Anbieter wie Deutsche Glasfaser, die Telekom und viele weitere Betreiber bauen aus. Wichtig ist ein modernes Glasfaser-Netz auch für die Wettbewerbsfähigkeit von Industrienationen. Denn mit zunehmender Digitalisierung werden stabile und schnelle Internetanbindungen immer wichtiger. In der EU denkt man daher mittlerweile laut über eine Glasfaser-Pflicht für alle Neubauten nach. Das soll den Breitbandausbau in der Europäischen Union beschleunigen. Allerdings ist die wichtige Frage offen, wer dafür die Kosten tragen soll.

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Die Weichen will die EU-Kommission über den sogenannten Gigabit Infrastructure Act (GIA) stellen. In dem möchte man gerne festhalten, dass Neubauten mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet werden müssen. Auch bei umfangreichen Sanierungen von Altbauten soll diese Pflicht dann greifen. Hier wird es aber viele Details zu klären geben: Denn wie und von wem sollen die Kosten getragen werden? Das wird insbesondere heikel, wenn am Standort durch die Anbieter erst einmal kein Glasfaserausbau vorgesehen wäre.

Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom fordern hier bereits eine Art “Daten-Maut”: Sie wünschen sich, dass die Verursacher großer Datenmengen, wie Google, Meta oder auch Netflix, sich am Ausbau der Infrastruktur beteiligen müssen. Diese Logik ist allerdings fragwürdig: Denn ohne jene Anbieter hätten die Kunden gar keinen Bedarf an schnelleren (und teureren) Anbindungen. Man könnte also argumentieren, dass die genannten Firmen den Telekommunikationsanbietern erst die Kunden in die Arme treiben – und nun nochmal zur Kasse gebeten werden sollen.

Man sieht: Einerseits ist klar, dass die Glasfaser-Infrastruktur in der EU ausbaufähig ist. Andererseits ist offen, wie das genau finanziert werden soll. Derzeit plant die EU-Kommission weitere Anhörungen, um ein besseres Bild zu erhalten.

Quelle: WinFuture

André Westphal

Redakteur

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