Intel CPUs im Frühjahr noch knapper?

Höhere Nachfrage nach Chromebooks im 2. Quartal erwartet, AMD profitiert

Nach einem Bericht aus Taiwan sollen sich die Lieferengpässe bei den CPUs von Intel im zweiten Quartal wieder verschlimmern, nachdem es aktuell wieder besser geworden war. Grund dafür ist nach Angaben von Marktforschern eine im Frühjahr deutlich ansteigende Nachfrage nach Chromebooks, die überwiegend mit Einsteiger-CPUs von Intel ausgestattet sind.

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Die Lieferprobleme begannen im letzten Sommer, als selbst die größten PC-Hersteller wie Dell, Hewlett Packard und Lenovo nicht genug Prozessoren von Intel bekamen. Die Versorgungslücke soll zum schlimmsten Zeitpunkt 5 Prozent betragen haben. Notebook- und PC-Hersteller in Taiwan waren noch schlechter dran. Hier lag die Versorgungslücke sogar teilweise über 10 %.

In der zweiten Hälfte des letzten Jahres war die Intel Core i5 Serie basierend auf der „Kaby Lake“ Generation am stärksten betroffen von den Lieferengpässen. Aber auch den „Apollo Lake“ und „Gemini Lake“ Einsteiger-CPUs erging es kaum besser, da Intel seine Fertigungskapazitäten in Richtung High-End verlagerte, weil dort mehr Gewinn zu erzielen ist.

Laut Bericht hatte z.B. Lenovo eine Versorgungslücke von mehreren Hunderttausend CPUs in der zweiten Jahreshälfte und manche kleinere chinesische Hersteller bekamen seit September gar keine Einsteiger-CPUs von Intel mehr geliefert. Sogar Apple mit seinem im Oktober 2018 eingeführten neuen „MacBook Air“ war offenbar von den Lieferschwierigkeiten betroffen, obwohl diese exklusiv Intel „Amber Lake“ CPUs verwenden, aber diese kommen eben auch noch aus der 14-Nanometer-Fertigung bei Intel.

Derzeit ist allerdings die traditionell schwächere Saison für PC- und Notebook-Hersteller und mittlerweile setzen manche in einigen ihrer Modelle nun vermehrt Prozessoren von AMD ein. Dell hat angeblich gar keine Versorgungslücke mehr und bei den anderen Herstellern sank die Quote auf rund 3 %. Im ersten Quartal dieses Jahres war die Intel Core i5 Serie aus der „Coffee Lake“ Generation am stärksten von den Lieferengpässen betroffen, aber als Alternativen wurden vielfach AMD Ryzen CPUs und die Intel Core i3 Serie eingesetzt. Letzteres führt allerdings zu neuen Lieferengpässen, diesmal bei den Core i3 CPUs.

Die Versorgungslücken sollen im kommenden, dem zweiten Quartal dieses Jahres wieder etwas größer werden, weil die PC-Hersteller dann ihre neuen Chromebooks in den Handel bringen und diese auf den günstigeren Prozessoren von Intel basieren.

Aufgrund der Probleme von Intel konnte AMD seine Marktanteile bei den Notebook-CPUs deutlich steigern. Lag AMD Anfang 2018 in diesem Marktsegment noch bei einem Anteil von knapp unter 10 Prozent, stiegen die Marktanteile bis Anfang diesen Jahres auf fast 16 %. Im zweiten Quartal 2019 soll AMD sogar auf rund 18 % steigen.

Dies dürfte allerdings der Höhepunkt für AMD in diesem Jahr sein, denn in der zweiten Jahreshälfte wird Intel neue 14-Nanometer-Fertigungslinien in Betrieb nehmen und damit seine 14-nm-Kapazitäten um etwa 25 % erhöhen. Im Juli oder August sollte es keine Lieferengpässe bei Intel mehr geben.

Wie es danach weiter geht, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Die Massenproduktion der Prozessoren auf Basis der neuen „Ice Lake“ Architektur soll laut Intel irgendwann in der zweiten Jahreshälfte aufgenommen werden, aber nach Aussagen von Quellen bei Zulieferern gibt es immer noch Probleme mit der 10-Nanometer-Fertigung. Manche Beobachter gehen deshalb davon aus, dass Intel die 10-nm-Generation überspringen und gleich zum 7-Nanometer-Prozess wechseln wird.

Quelle: DigiTimes

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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