Die Wissenschaftlerin Rosalind Picard hat am Massachusetts Institute of Technology eine Brille entwickelt, die durch automatisierte Auswertung der Mimik des menschlichen Gegenübers dessen Emotionen deuten kann. Per angekoppeltem Ohrknopf kann das Gerät die Interpretation an den Träger der Brille weitergeben. Auch visuelle Signale sind integriert, beispielsweise nimmt der Brillenträger ein rotes Warnlicht wahr, wenn sein Gegenüber sich langweilt. Die Brillen sollen in erster Linie Autisten helfen Alltagsgespräche besser zu bewältigen.
Doch die Brillen deuten Emotionen sogar bereits besser als Otto-Normalverbraucher: Während die Brillen ca. 64 % der Gesichtszüge korrekt in entsprechende Emotionen übersetzen, erreichen Durchschnitsmenschen nur eine Trefferquote von etwa 54 %. Aktuell arbeitet Picard weiter an den Auswertungsalgorithmen, um noch bessere Resultate zu erzielen.
Der Prototyp der Brille nutzt eine kleine Kamera, die 24 festgelegte Punkte in menschlichen Gesichtern scannt und nicht nur Gesichtszüge an sich erkennt, sondern auch deren Frequenz und Dauer erfasst. Die Ergebnisse gleicht die beigefügte Software mit einer Datenbank ab und ordnet die Mimik des Gegenübers nach sechs Kategorien: 1. Nachdenken 2. Zustimmung 3. Konzentration 4. Interesse 5. Verwirrung 6. Ablehnung.
Picard und ihr Kollege Rana el Kaliouby haben nun eine Firma, Affectiva, zur Vermarktung der Brille gegründet. Interesse haben sie bereits geerntet: Ein japanisches Unternehmen möchte die Software gern modifiziert nutzen, um zwischen zehn verschiedenen Arten des Lächelns zu unterscheiden. Wann die Brillen allerdings für Autisten bzw. den Massenmarkt verfügbar sein werden, ist noch offen.
Quelle: NewScientist
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