Apple-CEO Tim Cook fordert mehr Datenschutz

Übt Kritik an der Konkurrenz von Google und Co.

Apples Geschäftsführer Tim Cook hat auf der Veranstaltung EPIC’s Champions of Freedom eine Auszeichnung entgegen genommen, die ihn für seine herausragende Unternehmensführung geehrt hat. Im Rahmen seiner Dankesrede nahm der CEO allerdings kein Blatt vor den Mund und übte harsche Kritik an vielen IT-Unternehmen: „Wie viel der Zuhörer, lehnen wir bei Apple es ab, unsere Kunden zwischen Privatsphäre und Datensicherheit wählen lassen zu müssen.“ Apple wolle beides garantieren und sei der Meinung, dass jeder Mensch ein Recht auf Privatsphäre und Datenschutz habe.

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Speziell in Amerika sind die Gesetze zum Datenschutz viel lascher als in Deutschland. Obwohl hierzulande mittlerweile eher eine traurige Annäherung an die USA angebahnt wird – siehe Vorratsdatenspeicherung. Dagegen scheinen zumindest Firmen wie Apple sich zu besinnen und den Wert von Privatsphäre zu erkennen. Vorwürfe macht Tim Cook allerdings indirekt der Konkurrenz von Google, Facebook und Konsorten: „Ich komme aus dem Silicon Valley. Dort haben einige der bekanntesten und erfolgreichsten Firmen ihre Geschäftsmodelle darauf aufgebaut, ihre Kunden dazu zu verlocken ihre persönlichsten Daten preiszugeben.“ Cook macht seinem Ärger Luft: „Sie krallen sich alle Informationen, die sie nur bekommen können, wollen alles über die Nutzer erfahren und monetarisieren. Wir denken das ist falsch. Und das ist nicht die Art von Firma, die Apple sein möchte.“

Laut dem Apple-Primus täuschen viele Firmen Kunden mit scheinbar kostenlosen Diensten darüber hinweg, dass sie in Wahrheit einen hohen Preis zahlen: die Privatsphäre. „Das trifft leider besonders zu, wenn Daten über die Gesundheit, Finanzen oder über unser Zuhause erfasst werden.“ Laut Cook entziehe sich Apple derlei Methoden und wolle seine Fans nicht zu gläsernen Kunden machen bzw. deren Daten auswerten. Außerdem wolle Apple sich weiterhin für das Recht auf Verschlüsselung stark machen, welches auch Privatkunden unbedingt zustehe. Die Kritik der Politik und Justizbehörden belächelt Cook mit einer geschickten Metapher: „Wenn ich meinen Haustürschlüssel für die Polizei unter die Fußmatte lege, kann ihn sich von dort auch ein Einbrecher nehmen. Und Kriminelle benutzen heutzutage jede Technologie, die sie finden können, um Kundenkonten zu hacken. Wenn sie ahnen, dass irgendwo ein Schlüssel deponiert ist, dann suchen sie so lange danach, bis sie zugreifen können.“

Cooks Rede ist letzten Endes nicht nur rhetorisch eine Meisterleistung, sondern auch geschicktes Marketing: Apple kann seine eigene Preispolitik in der Tat sinnvoll und berechtigt damit begründen, dass man nicht wie Google, Facebook und Co. massiv Kundendaten monetarisiere. Eigentlich ist es eher überraschend, dass Apple und Cook dieses Argument erst jetzt so ausreizen. So beendete der CEO seine Ansprache mit einem gekonnten Hinweis: „Am Ende läuft es darauf hinaus: Wenn wir die Privatsphäre anderer Menschen schützen, dann hilft das am Ende uns allen.“

Quelle: TechCrunch

André Westphal

Redakteur

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