Soyo K7V Dragon – KT266 in Perfektion? - Seite 5

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Overclocking und BIOS

Soyo verspricht auf seiner Webseite und im Handbuch gute Overclocking-Eigenschaften, welche nun einer Überprüfung Stand halten
müssen.

Die Northbridge des KT266-Chipsatzes ist aktiv gekühlt,
vorteilhaft bei Übertaktungsversuchen über den FSB (Front Side Bus). Nach dem Entfernen des Northbridge-Lüfters samt Kühlkörper fiel das Fehlen von Wärmeleitpaste auf. Dies treibt die aktive Kühlung der Northbridge ad absurdum, da der Wärmeübergang zwischen Northbridge und Kühlkörper kaum
gegeben ist. Wir holten die Versorgung der Northbridge mit der beiliegenden Silmore-Wärmeleitpaste nach und führten alle weiteren Testläufe mit korrekt versorgter Northbridge durch.

Aktiv gekühlte Northbridge
Aktiv gekühlte Northbridge
Northbridge ohne Wärmeleitpaste
Northbridge ohne Wärmeleitpaste


Das Dragon erlaubt die Änderung des FSB per BIOS in
1-MHz-Schritten. Bei AMD Athlon-C-Modellen (133 MHz-FSB) ist die Anhebung des FSB von 133MHz bis 233MHz möglich, obwohl erfolgreiche Übertaktungsversuche oberhalb von 200 MHz schon recht unwahrscheinlich sind, da nicht nur die CPU extrem übertaktet wird, sondern sämtliche andere Komponenten weit außerhalb ihrer Spezifikationen betrieben werden. AMD Athlon-B und Duron-Prozessoren lassen sich mit 100MHz (Standard) bis 132MHz betreiben.


BIOS FSB
BIOS-Einstellmöglichkeiten FSB

Das Soyo K7V Dragon verspricht mit der ausgelieferten
BIOS-Version die Einstellung der CPU-Spannung (VCore) von -0,250 bis +0,250 unter bzw. über der Standard-Spannung der AMD-CPUs. Das wären bei einem Athlon Modell C (Standardspannung 1,75V) immerhin 2,0V. Nur wenige
Mainboards versprechen eine derartige Spannungserhöhung. Bei unseren Testläufen kam dann allerdings die Ernüchterung: Wenn wir versuchten, die Spannung oberhalb von +0,1V zu stellen, setzte das Mainboard die Spannung
automatisch auf den Standardwert von 1,75V zurück. Somit war nur eine maximale Spannung von 1,85V möglich – nicht gerade viel bei stärkeren Übertaktungsversuchen. Wir versprachen uns eine Lösung bzw. korrektes Setzen der Spannung mit einer neuen BIOS-Version. Diese, die kurz nach den ersten Testläufen vorlag, brachte allerdings nicht die
gewünschte Lösung, sondern nur die Herausnahme der Einstellmöglichkeiten von Spannungen über +0,1V.


BIOS VCore Alt
BIOS-Einstellmöglichkeiten VCore altes BIOS


BIOS VCore Neu
BIOS-Einstellmöglichkeiten VCore neues BIOS

Einstellmöglichkeiten für die I/O- oder Dimm-Spannung fanden wir nicht. Gerade das Übertakten über den FSB, welches eine direkte Takterhöhung der Speicherbausteine entspricht, erfordert oft höhere Spannungen der DDR-RAM-Module zum stabilen Betrieb. Die Standard-Spannung, die das Soyo an die DDR-RAM-Dimms legt, beträgt 2,5V. Andere Mainboard lassen zumindest geringfügige Spannungsmodifikationen zu.

Folgende Parameter der Speichertimings lassen sich per
BIOS bestimmen:

  • DRAM-Clock (100MHz/133MHz/Default)
  • SDRAM Cycle Length (2T oder 3T) = CAS Latency
  • Bank Interleave (None, 2 Bank oder 4 Bank)
  • Precharge to active (2T oder 3T)
  • DRAM Command Rate (1T oder 2T)

Die Performance-trächtigsten und wichtigsten Parameter lassen sich einstellen, echte Hardcore-Overclocker wünschen sich aber noch präzisere Einstellmöglichkeiten. Diesen Usern bleibt nichts anderes übrig, als kompliziert mit Tools wie z.B. WCPREDIT von H.Oda die Register des KT266-Chipsatzes direkt zu manipulieren.


BIOS Speichertimings
BIOS-Einstellmöglichkeiten Speichertimings

Desweiteren lässt sich der Multiplikator (= Faktor zur Bestimmung des CPU-Taktes in Verbindung mit dem FSB-Takt) im BIOS bequem bis maximal x14 einstellen.

Alles in allem kann man bei den Overclocking-Fähigkeiten nur vom Mittelmaß sprechen. Die fehlenden Möglichkeiten zur Einstellung der I/O- und Dimm-Spannung sowie die nur wenig manipulierbare VCore-Spannung lassen kein anderes Urteil zu.

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