SDRAM für den P4: Shuttle vs. AOpen - Seite 8

Shuttle Spacewalker AB30R

Preis: ca. 330 DM (ohne RAID: ca. 300DM)

Lieferumfang

Der Lieferumfang des Shuttle Spacewalker AB30R umfasst
neben dem Mainboard selbst, folgende Komponenten:

• Mainboard-Handbuch in englischer Sprache
• RAID-Dokumentation in englischer Sprache
• Kabel: 2xUltra-ATA, FDD (für das Diskettenlaufwerk)
• Treiber CD
• Externes Slotblech für einen zusätzlichen Lautsprecher

Lieferumfang des Shuttle AB30R

Das in englisch gehaltene Mainboard-Handbuch ist übersichtlich strukturiert und beschreibt viele
Montageschritte und Einstellmöglichkeiten anhand übersichtlicher Skizzen
und Bildschirmfotos. Die Dokumentation zum OnBoard-RAID-Controller
von Promise ist ebenfalls recht ausführlich und hilft einem gut bei der
Einrichtung eines RAID-Systems.

Auf der beiliegenden CD befinden sich lediglich die Chipsatztreiber, Treiber für
die Onboard-Soundkomponente und des RAID-Controllers. Shuttle hat
ansonsten keinerlei Tools, Virenscanner oder ähnliches auf die CD
gebracht. Hier hätte man etwas großzügiger sein können, zumal es viele
Tools schon recht kostengünstig bzw. kostenlos gibt.

Ausstattung und Layout

Die Ausstattung des Shuttle Mainboards bietet neben den
Standard-Komponenten eine RAID-Controller der Firma Promise sowie einen
Soundchip der Firma C-Media, der über die übliche AC97-Soundimplementation
hinausgeht.

Shuttle Spacewalker AB30R

Folgende Ausstattungsmerkmale bietet das Shuttle AB30R:

• Sockel 478 für Intel Pentium 4 CPUs
• 5 PCI Slots
• 1 AGP-Slot
• 3 168pin DIMM-Slots, max. 3GB SDRAM PC100/PC133
• 2 serielle RS-232 Ports (16550 UART-kompatibel)
• 1 paralleler Printer-Port (SPP/EPP/ECP-Mode)
• 4 USB Ports, 2 davon nach außen geführt
• 2 PS/2-Schnittstellen für Maus und Tastatur
• 2 Ultra-ATA-IDE-Schnittstellen
• 2 weitere Ultra-ATA-IDE-Schnittstellen (RAID)
• 1 FDD-Schnittstelle (Diskettenlaufwerk)
• 1 IrDA-Schnittstelle auf dem Mainboard
• Audio I/O: Line Out, Line In, Microphone, Lautsprecheranschlüße
• 1 Anschluß für Medium-Subwoofer auf extra Slotblech
• Joystickschnittstelle
• 3 Molex-Lüfteranschlüsse

Ein Highlight des Shuttle AB30R ist der OnBoard-RAID-Controller der Firma Promise. Der Promise-Controller “FastTrak100 Lite” kann neben
seiner RAID-Funktionalität auch wie ein herkömmlicher Ultra
ATA/100-Controller eingesetzt werden, d.h. dann können maximal 8
IDE-Geräte angeschlossen werden. Nutzt man die RAID-Funktionen des Promise-Controllers,
stehen die Modi 0 und 1 zu Verfügung. RAID 0 (“striping”) verknüpft 2
oder 4 Festplatten zu einem Verbund zur Leistungssteigerung bei
Festplattenzugriffen. RAID 1 (“mirroring”) benötigt 2 Festplatten, auf
denen die Daten redundant gespeichert werden. Sollte eine Festplatte
ausfallen oder Daten beschädigt sein, können diese anhand der auf der 2.
Festplatte redundant gespeicherten Daten wiederhergestellt werden. Die
Kombination beider Modi (RAID 0+1), um die Vorteile beider Möglichkeiten zu
erhalten (Geschwindigkeit und Sicherheit), ist leider nicht möglich. Die
gelben Anschlussstecker sind am unteren Rand des Mainboards angebracht.
Wenn die Festplatten sehr hoch im Gehäuse eingebaut wurden, könnte es
Probleme mit der Kabellänge geben. Optimal wäre die Anordnung der
Anschlüsse etwas näher in Richtung der Festplatten gewesen.

Bemerkenswert ist die Integration eines zusätzlichen
Audio-Chips auf der Hauptplatine. Gewohnt ist man eigentlich die AC97-Soundfähigkeit des Chipsatzes mit all seinen Nachteilen. Besonders die hohe Prozessorlast bei der AC97-Soundausgabe (bis zu 15%) machte die AC97-Schnittstelle für Power-User weniger interessant. Shuttle geht hier andere Wege, in dem sie einen 6-Kanal-Audiochip der Firma C-Media integrieren, der die CPU bei Soundausgaben weit weniger belastet.
Zu den Features des Audiochips gehören: C3DX positional Audio im 6-Channel-Modus, Aureal A3D, Microsoft Direct Sound 3D sowie HRTF positional Audio.

Ferner wird eine 44KHz 24Bit-Samplingrate sowie die 5.1-Soundausgabe ermöglicht. Mit dem beiliegenden Slotblech (siehe Bild rechts) kann ein Subwoofer angeschlossen werden.

Im Gegensatz zum AOpen AX4BS ist beim Shuttle AB30R genug Platz um die Kunststofffassung
des Prozessorkühlers gelassen worden. Der Intel-“boxed”-Kühlkörper ließ
sich ohne Verrenkungen und Demontage der Fassung montieren. Alle 3
ATX-Stecker sind vorbildlich am rechten, oberen Rand des Mainboards
montiert. Hier wird keine Luftströmung innerhalb des Gehäuses gestört.
Netzteil- und Prozessorlüfter haben genug Platz zum Atmen.
Neben dem herkömmichen ATX-Stecker und dem zusätzlichen ATX12V-Stecker (zur
Unterstützung der CPU-Kernspannung) benötigt das Shuttle Mainboard einen
weiteren 6-poligen Stecker, der von alten AT-Netzteilen bekannt sein
dürfte. Die ATX-Spezifikationen ab V2.03 empfehlen solch einen Stecker für
Netzteile ab 250W. Der Stecker unterstützt die Versorgung der 3.3V und
5V-Spannungen des Mainboards. Die 5V-Spannung ist u.a. für die
Standby-Versorgung des Mainboards und die Wake-On-Funktionen zuständig.
Die Versorgung durch den herkömmlichen ATX-Stecker reichte oft nicht aus,
um das Mainboard z.B. per “Wake-On-LAN” aus dem Standby aufzuwecken.
Shuttle hat dies elegant mittels dieses neuen Steckers gelöst. Allerdings
ist ein Netzteil nötig, das alle 3 erforderlichen Stecker liefert. Neuere
Netzteile ab 300W Leistung sollten damit keine Probleme haben.

Sockel des Shuttle AB30R

Lage der ATX-Stecker

Overclocking + BIOS

Das Shuttle AB30R bietet die Möglichkeit, den FSB in groben Schritten
per Jumper oder fein in 1-MHz-Schritten im BIOS-Setup einzustellen.
Möglich sind per Jumper: 100, 109, 120, 133, 141, 150, 160
und 170MHz. Im BIOS lässt der FSB von 100-166MHz frei bestimmen.
Der MCH (Memory Controller Hub) wird passiv durch einen recht großen
Kühlkörper gekühlt. Bei Standard CPU-Host-Takt wird der MCH-Kühler nicht
einmal lauwarm, sodass eine aktive Kühlung nicht notwendig ist.

FSB-Einstellungen BIOS

Weiterhin lassen sich exakt die selben Speichertimings
einstellen wie auf dem AOpen AX4BS: CAS Latency (1.5T, 2T, 2.5T, 3T), Active Precharge Delay
(7T, 6T, 5T), DRAM RAS to CAS Delay (3, 2) und DRAM RAS
Precharge (3, 2). Alle wichtigen und performanceträchtigen Parameter lassen sich
also auch hier bequem im BIOS einstellen.

RAM-Einstellungen BIOS

Der Multiplikator lässt sich im BIOS bis x23 einstellen, allerdings hat
das wenig Auswirkungen, da der Pentium 4 von Werk aus “gelockt” ist und
keine Änderungen des Multiplikators zulässt. Ein Workaround wie z.B.
beim AMD Athlon, um den Prozessor doch noch zu “unlocken” und somit
den Multiplikator zu verändern, gibt es derzeit nicht.

Multiplikator-Einstellungen BIOS

Leider gibt es wie beim AOpen-Mainboard auch hier keine Möglichkeiten zur Manipulation der Prozessor-(VCore) oder I/O-Spannung. Viele Overclocker wird dies
enttäuschen, da gerade die Erhöhung der VCore stabilen Betrieb einer
übertakteten CPU ermöglicht. Im Handbuch wird eine solche Option erwähnt (VCore
bis max. 1.85V), im BIOS ist sie allerdings nicht zu finden. Vielleicht
holt Shuttle in einer der nächsten BIOS-Revisionen die
Handbuch-Versprechungen nach.

Zum Anschluss von Lüftern stehen drei Molex-Anschlüsse zur
Verfügung: einer für den Prozessorlüfter sowie zwei weitere für
Gehäuselüfter. Diese Bestückung kann man als Standard bezeichnen und ist
hier schon vorteilhafter als beim AOPen AX4BS.

Fazit

Shuttle bietet mit dem AB30R ein stabiles, gut
ausgestattetes und günstiges Mainboard auf Basis des i845-SDRAM-Chipsatzes
von Intel an. Das Mainboard kann die Performance-Schwächen des i845 nicht
überdecken, die Performance ist aber alles in allem ausreichend. Gerade in
diesem Preissegment findet sich selten ein Pentium 4 Mainboard mit dieser
Ausstattung und durchdachtem Design. Das Shuttle hat sich durch diese
Vorzüge den Hartware-Redaktionstipp verdient!