AMD True Performance Initiative

Keine Chance für einen allgemeinen Leistungsmaßstab für Prozessoren

Mit der Einführung des Athlon XP sowie des dazu gehörenden, oft kritisierten ”Performance Ratings” (PR) im Oktober 2001 startete AMD auch die ”True Performance Initiative” (TPI). Damit wollte man zum Einen den Anwendern erklären, dass Megahertz nicht mehr das alleinige Merkmal zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit einer CPU ist. Zum Anderen sollte die TPI nach Angaben von AMD ”dazu beitragen, eine neue, präzisere Einheit der Prozessorleistung bei Standardanwendungen zu definieren.” Mit einer ganzen Reihe von Partnern aus der Industrie wollte man praktisch ein allgemeingültiges Performance Rating entwickeln, dass nicht nur für CPUs von AMD, sondern auch von z.B. Intel und VIA gelten sollte. Damit wären die Diskussionen vermieden, ob eine CPU X 3200+ leistungsmäßig vergleichbar ist mit einer CPU Y 3.2GHz. Nun wurde bekannt, dass die AMD True Performance Initiative zumindest in diesem Punkt als gescheitert angesehen werden kann.

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Auf Nachfrage erklärte AMDs TPI Direktor, der passenderweise den Namen ”Hal Speed” trägt, dass das Projekt inzwischen eingestellt wurde. Da man die wichtigsten Hersteller nicht dazu bringen konnte, sich der TPI anzuschließen, war es auch nicht möglich, eine für alle gültige ”neue und genauere Messung von Prozessorperformance für Standardanwendungen zu definieren” (Formulierung aus einer AMD Pressemitteilung). Offensichtlich hatte man damit gerechnet, dass sich auch Intel der TPI verschreiben würde. Hal Speed meinte, man hätte entsprechende Signale aus Richtung Intel vernommen. Dazu ist es letztendlich aber nicht gekommen. Selbst die vermeintlich schwierigere Vermarktung der Pentium-M (Centrino) und Itanium Prozessoren, die beide eine deutlich höhere Pro-MHz-Leistung als der Pentium 4 bieten und für die ein Performance Rating durchaus angebracht wäre, haben Intel nicht zur Teilnahme an der TPI bewegt.

Ob man nun Intel für die Verweigerung der TPI oder AMD für den Misserfolg der TPI und die manchmal etwas fragwürdigen Performance Ratings kritisiert, sei jedem selbst überlassen. Jedenfalls wird AMD weiterhin seine eigenen Maßstäbe für die Einschätzung von Prozessorleistung verwenden, die sich nach eigenen Angaben immer noch an einem AMD Athlon Thunderbird orientieren, aber oft direkt gegen die entsprechende Konkurrenz von Intel zielen. Ob diese Performance Ratings gerechtfertigt sind, werden also auch in Zukunft am besten unabhängige Praxis- und Vergleichstests zeigen.

Quelle: Tech Report

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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