PowerColor: Overclocking und Fazit
Die PowerColor X800 GT EVO wird bereits ab Werk etwas übertaktet ausgeliefert. Der Grafikchip läuft mit 500 statt 475 MHz und der Speicher wird mit 527 statt 490 MHz angesprochen. Außerdem kommen RAM-Chips mit einer Zugriffszeit von nur 1,6 Nanosekunden zum Einsatz, d.h. es sollte theoretisch ein Speichertakt von 625 MHz erreichbar sein. Üblicherweise werden Radeon X800 GT (und GTO) Grafikkarten mit 2.0ns RAM ausgestattet, da dies für einen Speichertakt bis 500 MHz ausreicht.
Leider bietet diese Karte überraschenderweise weder Lüftersteuerung noch Temperaturüberwachung. Ersteres ist erklärlich, schließlich sitzt kein Lüfter auf der Grafikkarte. Warum das Temp-Monitoring allerdings fehlt bzw. vom ATITool nicht angeboten wird, ist unverständlich. So ließ sich auch die Aussage des Herstellers nicht überprüfen, dass der Grafikchip durch die Wasserkühlung im Betrieb bei rund 20°C gehalten wird.
(Die ansonsten obligatorischen Screenshots vom ATITool müssen hier leider entfallen, da sie uns unglücklicherweise verloren gegangen sind, nachdem die Grafikkarte bereits zurückgeschickt war.)
Aufgrund der Wasserkühlung hatten wir uns Overclocking-technisch einiges versprochen. Allerdings hatten wir weniger Erfolg als erwartet. Bei „Low Speed“ Lüftereinstellung des Radiatores waren bis maximal 590/570 MHz im Dauerbetrieb möglich, ansonsten hagelte es Abstürze und/oder Bildfehler. Auch bei „High Speed“ war nicht viel mehr möglich. 594/575 MHz konnten wir in dieser Einstellung stabil erreichen. Dies rechtfertigt nicht den enormen Anstieg der Lautstärke des Lüfters. Deshalb belassen wir es bei der Übertaktung auf 590/570 MHz.
Auf die Leistung im 3DMark05 wirkte sich diese Übertaktung folgendermaßen aus:
3DMark05 | 500/527 MHz | 590/570 MHz | Steigerung |
3DMark Score | 4257 | 4828 | +13% |
GT1 – Return to Proxycon | 18,9 | 21,3 | +13% |
GT2 – Firefly Forest | 13,0 | 14,9 | +15% |
GT3 – Canyon Flight | 20,2 | 22,7 | +12% |
Natürlich ist eine Übertaktung des Grafikchips von 18% und des Speichers von 8% kein schlechtes Ergebnis, zumal die Karte schon mit leicht erhöhten Frequenzen ausgeliefert wird. Auf der anderen Seite hätte man sich durch die Wasserkühlung und die Verwendung von 1.6ns Speicher etwas mehr erhofft. Schließlich lief auch die Sapphire X800 GT, ein Standardmodell dieser Klasse, stabil mit Taktraten von immerhin 559/551 MHz. Da lohnt sich der Mehraufwand für die Wasserkühlung eigentlich nicht.
Fazit
Die PowerColor X800 GT EVO hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite geht der Ansatz mit einer Wasserkühlung zur Reduzierung der Lautstärke bei gleichzeitiger Erhöhung des Overclocking-Potenzials in die richtige Richtung. Außerdem erfreulich, dass diese Grafikkarte mit zwei DVI-Anschlüssen ausgestattet ist.
Auf der anderen Seite erfüllt die verwendete Thermaltake Tide Water nicht ganz die in sie – wohl auch vom Hersteller – gesteckten Erwartungen. In „High Speed“ Einstellung ist der Lüfter einfach zu laut, ohne dass dadurch signifikant höhere Taktraten möglich sind. Die Geräuschentwicklung bei „Low Speed“ können auch vernünftige Luftkühler erreichen, wie die Connect3D X800 GTO zeigt. Diese Kühler blockieren aber keine zwei PCI-Slots und eventuell sogar einige Mainboard-Anschlüsse.
Letztendlich lohnt sich die Anschaffung der PowerColor X800 GT EVO wohl nur für die Anwender, die etwas wirklich besonderes suchen, denn wer kann schon von sich behaupten, eine von nur 500 weltweit verfügbaren Grafikkarten zu besitzen?
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