Gamescom in der Krise?

Microsoft, Nintendo, Sega und THQ sagen ab

Die Gamescom könnte bereits drei Jahre nach ihrer Premiere 2009 in die Krise rutschen: 2012 geht die Computer- und Videospielemesse in die vierte Runde, doch Größen wie Microsoft, Nintendo, Sega und THQ haben angekündigt der Messe dieses Jahr fernzubleiben. Für Publisher ist die Messe aufgrund der zeitlichen Nähe zur E3 und der hohen Kosten am Standort Köln eine unattraktive Veranstaltung – in gewisser Weise von Anfang an. Der Clou ist daran, dass der BIU, der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V., selbst damals den Umzug von Leipzig nach Köln veranlasste.

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Und alle der genannten Publisher, Microsoft, Nintendo, Sega und THQ, sind natürlich Mitglieder des BIU. Eventuell bereuen sie nun ihre Entscheidung, denn die Kosten waren in Leipzig geringer – Grund für den Umzug war damals die bessere Infrastruktur in Köln sowie die Größe des Messegeländes.

In der Tat sind die Besucherzahlen der Gamescom seit 2009 kontinuierlich gestiegen. Dennoch hat die Beliebtheit der Messe bei Publishern gleichermaßen abgebaut. Dies hat viele Ursachen: Zum einen findet die Gamescom nur knapp zwei Monate nach der E3 statt und viele Entwickler und Publisher zeigen in Köln das selbe Material wie in Los Angeles. Zum anderen erweist sich mittlerweile das Internet als zentrale Anlaufstelle für tägliche Spiele-Infos und über einen gut gemachten und gut platzierten Trailer lässt sich online oft mehr Begeisterung schüren, als durch einen Messestand, der verhältnismäßig viel Geld verschlingt.

Die E3 gilt zwar als Messe für Fachkunden und Journalisten, dominiert die Berichterstattung aber für alle Interessierten. Mittlerweile ist die Gamescom soetwas wie das europäische Stiefkind und 2012 kommen die ersten Konsequenzen: Microsoft und Nintendo zählen zu den wichtigsten Hard- und Software-Entwicklern der Branche und kommen nicht nach Köln. Mit Sega und THQ bleiben zwei finanziell angeschlagene Publisher fern.

Was das für die Messe in Zukunft bedeutet, muss die Zeit zeigen. Allein für das Image ist die fehlende Präsenz dieser großen Namen schonmal eine herbe Schlappe.

Quelle: Eigene

André Westphal

Redakteur

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