Volla Phone – ein Smartphone ohne Apps “Made in Germany”

Ein deutsches Start-Up möchte den Smartphone-Markt umkrempeln und zwar mit einer gewagten Idee. Hallo Welt Systeme UG nennt sich das junge Unternehmen, das kürzlich das Volla Phone vorstellte. Der Clou an der Sache: dank einer einzigartigen Benutzeroberfläche soll bei diesem Smartphone fast gänzlich auf Apps verzichtet werden. Aktuell können die Smartphones vorbestellt werden und das bei beachtlich hoher Nachfrage.

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Smartphones sind aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Das Handy ist zu einem Tool für alles geworden. Kommunikation via Social Media, Zahlungen mit der bankeigenen App, zocken in neuen online Casinos, navigieren im Auto, Workout mit dem Online Coach; viele unserer Aktivitäten werden heutzutage ausschließlich über mobile Geräte gesteuert. Für beinahe alles gibt es heute eine App. Doch wie verhält sich die Sachlage mit Volla Phone, das aus Gründen des Datenschutzes von klassischen Apps wegkommen möchte?

Funktionieren soll dies mit Hilfe des Betriebssystems Volla OS, welches auf einem Android Open Source Project (AOSP) basiert. Die Konsequenz daraus: man findet die bekannten Google-Dienste nicht auf diesem Endgerät.

Auch die Bedienmethode des Volla ist äußerst interessant und unkonventionell. Hier entschieden sich die Entwickler für die Texteingabe, mit der man schreibt was man tun möchte. In der Theorie soll das Handy erkennen, was die Absicht des Bedieners ist, also beispielsweise einen Anruf zu tätigen oder eine Notiz zu hinterlegen. Man hat außerdem die Möglichkeit, häufig verwendete Befehle per Gestensteuerung abzurufen.

Während der Entwicklung, arbeitete nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die Volla Community an dem Projekt. Dabei sollte der im Fokus stehende Schutz der Privatsphäre transparent gewährleistet werden. Deshalb wurde auch nach und nach der Quellcode des Projekts veröffentlicht, um ebendies zu ermöglichen.

Grundsätzlich braucht man für die umfassende Nutzung eines Smartphone ein passendes Konto, meistens von Google oder Apple. Auch darauf kann beim Volla Phone verzichtet werden, ebenso wie auf synchronisierte Clouddienste. Apps, die unabhängig des Google Play Stores funktionieren, können allerdings weiterhin auf dem Handy genutzt werden. Auch ein VPN ist vorinstalliert, allerdings optional nutzbar, für mehr Anonymität beim Aktivitätenprotokoll. Für Leute die nicht mit AOSP vertraut sind oder gänzlich darauf verzichten möchten, gibt es auch eine Alternative. Das Linux Betriebssystem Ubuntu Touch ist ebenso vorinstalliert und kann bei Bedarf abgerufen werden.

Die technischen Daten des Handys, welches auf einem Gerät des Herstellers Gigaset basiert, sind definitiv nicht die eines Flaggschiffs von Apple, Samsung oder Google. Je nach Benutzung sollten sie aber durchaus ausreichen:

  • 4 GB Ram
  • 64 GB Speicher
  • 4.700 mAh Akku
  • 16 Megapixel Doppelkamera auf der Rückseite
  • 16 Megapixel Frontkamera
  • Wireless Charging
  • Fingerabdruck Sensor
  • Octa Core Prozessor

Für Menschen die ihr Smartphone sehr viel nutzen, werden diese Spezifikationen wohl zu wenig sein, um vom Standard-Gerät auf das Volla Phone zu wechseln. Wer jedoch die Sicherheit der persönlichen Daten in den Vordergrund stellt, könnte hier ein interessantes Angebot finden.

Und das Interesse scheint nicht allzu gering zu sein. Laut dem Hersteller gibt es mittlerweile genug Vorbestellungen, um gemeinsam mit Gigaset die Produktionsphase des Smartphones einzuleiten. Damit kann außerdem der aufgestellte Zeitplan eingehalten werden, die Auslieferung wird trotzdem noch zwischen zwei und sechs Wochen in Anspruch nehmen.

Erhältlich ist das Handy in Weiß und einem dunklen Grau und kann auf der Seite von Volla geordert werden. Der Kostenpunkt beträgt 359 Euro, was für das Produkt relativ hoch erscheint. Genug potenzielle Kunden scheint es dennoch zu geben. Man darf gespannt sein, wie die Karriere des Volla Phone weitergeht. Besonders für die Zielgruppe, die es auf die Nutzung mit dem Ubuntu OS abgesehen hat, kann das Smartphone sehr spannend sein. Alternativen zu exakt diesem Paket gibt es momentan nämlich nicht.

Eike Sagawe

Test-Redakteur

2 Antworten

  1. Gast sagt:

    Bei einem “Open Source Project” handelt es sich um ein System ohne Lizensierung, in diesem Fall für Android.

    Die Aussage könnte falscher nicht sein.

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