Bedienung & Praxis
Tilt-Release Technologie
Bisher wurde zum Lösen der letzten gedruckten Schicht von der Trennfolie die Druckplatte ein wenig nach oben und dann wieder nach unten gefahren. Diese Bewegung kostet Zeit und zudem wird bei der vertikalen nach-oben Bewegung großflächig an der Trennfolie gezogen. Das erhöht die Gefahr einer Druckobjektablösung oder Verformung.
Neu und besser macht es der Mars 5 Ultra mit der sogenannten Tilt-Release Technologie. Hierbei wird das Tablett nach unten und dann wieder nach oben gekippt, um das ausgehärtete Modell von der Trennfolie zu lösen. Dadurch wird Zeit für die Auf- und Abwärtsbewegung der Druckplatte eingespart und somit die Druckgeschwindigkeit optimiert. Über das Druckmenü kann zudem zwischen einem schnellen und langsamen Druckmodus gewählt werden.
Weiterer Vorteil: Durch die Kippbewegung wird die Sogwirkung zwischen Trennfolie und den Druckobjekten reduziert und das Risiko einer Ablösung verringert.
Die Tilt-Release Technologie bringt allerdings auch den Nachteil mit sich, dass bei unsachgemäßer Handhabe oder Unachtsamkeit flüssiges Harz in das Gehäuse laufen kann. Und das will man auf jeden Fall vermeiden. Daher immer mit der Tropfschale (oder einer anderen geeigneten Abdeckung) den Bereich des LCD-Monitors großzügig abdecken und beim Abziehen der Druckplatte aus der Halterung auch immer auf das verbliebene Harz auf der Oberseite achten.
Resin Kalibrierung
Der Mars 5 Ultra verfügt nun über eine Funktion zur Bestimmung der optimalen Belichtungszeit (Resin calibration). Hierzu benötigt ihr zuerst ein aussagekräftiges Testmodell, welche ihr im Internet mit Suchbegriffen wie z.B. “resin calibration model” leicht finden könnt. Die Größe des Modells bestimmt auch die Anzahl von Belichtungszonen, die sinnvoll gleichzeitig genutzt werden können.
Erstellt im Slicer nun ein neues Projekt und platziert die Testmodelle mehrmals in den verschiedenen Bereichen/Zonen auf dem virtuellen Druckbrett. Danach die Druckdatei via USB oder WLAN auf den Mars 5 Ultra übertragen.
Nun kann am Mars 5 Ultra die Funktion Resin calibration aktiviert werden. Ihr teilt dabei das Druckbett in die gleiche Anzahl von Zonen ein, wie vorher im Druckprojekt festgelegt. Der Mars 5 Ultra unterstützt 4, 6 und 8 Zonen. Für jede der Zonen könnt ihr eine eigene, individuelle Belichtungszeit festlegen. Nach dem Druck bewertet ihr die Testmodelle und entscheidet, mit welcher Belichtungszeit das Modell am besten gedruckt wurde. Bei Bedarf könnt ihr den Kalibrierungstest mit neuen angepassten Belichtungszeiten weiter optimieren. Ich halte das für eine sehr gute Funktion, um Zeit und Resin (bei großen Objekten) einzusparen.
In meinem Beispiel habe ich vier Bereiche gewählt und eine Belichtungszeit von 2,8, 2,5, 2,3 und 1,8 Sekunden eingestellt und damit meine Kalibrierungsmodelle gedruckt.
Mit der Tilt-Release Funktion hat der Mars 5 Ultra auch eine Harz-Füllstandserkennung bekommen. Durch das Kippen des Harztanks bei gleichzeitigem Eintauchen der Druckplatte besteht grundsätzlich das Risiko, dass bei einer Überfüllung des Tanks über die Maximum-Linie Kunstharz überlaufen kann. Das Harz würde hierbei über das LC-Display in das Gerät und somit in die Elektronik/Mechanik laufen. Ein Super-GAU, den man speziell beim Kunstharz unbedingt vermeiden möchte. Daher prüft der Mars 5 Ultra vor dem Druck, ob zu viel Harz eingefüllt wurde. Wenn ja, dann wird der Druckvorgang sofort gestoppt und eine Fehlermeldung ausgegeben. Das zu viel an Harz kann dann wieder in die Flasche geschüttet werden und der Druckvorgang erneut gestartet werden.
KI-Kamera
Der Mars 5 Ultra wird mit einer integrierten KI-Kamera beworben. Damit soll der Drucker eigenständig Probleme wie leere Druckplatten (losgelöste Drucke) und Modellverformung intelligent erkennen und bei Bedarf Druckaufträge automatisch beenden können.
Laut Beschreibung funktioniert die KI-basierte Erkennung von Druckanomalien aber nur für Objekte, die höher als 90 mm sind und vermutlich auch nur dann, wenn genügend Umgebungslicht vorhanden ist. In der Regel steht der Harzdrucker aber nicht am Schreibtisch, sondern wie bei mir im entfernten Keller bei abgeschalteter Raumbeleuchtung. Ob die KI-Kamera dann noch mehr sehen kann als das menschliche Auge, bleibt zu bezweifeln.
Ob die KI-Funktionen jetzt schon wirklich verlässlich funktionieren oder nicht, für die eigene Kontrolle des Druckstatus bzw. für die automatische Erstellung von Zeitrafferaufnahmen ist die Kamera bestens geeignet (klar: Licht vorausgesetzt). Es muss lediglich vor Druckbeginn die “Time-Lapse” Funktion für den Druck aktiviert werden und voilá, nach dem Druck steht die fertige Zeitrafferaufnahme zum Download bereit.
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