Beispiellos: US-Regierung lässt sich für Chip-Exporte bezahlen

AMD & Nvidia dürfen KI-Chips nur gegen Beteiligung nach China liefern

Bekanntlich hat die US-Regierung den Export hochentwickelter Chips für künstliche Intelligenz nach China eingeschränkt, weil diese auch zu militärischen Zwecken genutzt werden könnten. Dafür gelten bestimmte Leistungskriterien, sodass sowohl AMD als auch Nvidia etwas abgespeckte Versionen ihrer KI-Chips aufgelegt haben. Jetzt weicht die US-Regierung ihre Vorgaben auf – gegen Bezahlung.

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Erst Anfang Mai wurde berichtet, dass Nvidia schon bald angepasste KI-Chips nach China exportieren will. Denn die eigentlich technisch bereits reduzierten GeForce RTX 5090D Grafikkarte und die H20-GPU für KI durften nach einer Verschärfung der Sanktionen unter Donald Trump auch nicht mehr nach China exportiert werden. Doch das Reich der Mitte ist wichtig für Nvidia, schließlich stellte der Handel in China 13 Prozent des Gesamtumsatzes des letzten Geschäftsjahres dar.

Letzte Woche war Nvidia-Chef Jensen Huang deshalb im weißen Haus vorstellig und hat mit Donald Trump eine neue Exportlizenz für den H20 ausgehandelt. Doch dies kommt Nvidia nicht billig. Denn dafür muss der Chiphersteller 15 Prozent der H20-Umsätze in China an die US-Regierung abdrücken. Die New York Times erwartet, dass sich das noch dieses Jahr auf zwei Milliarden US-Dollar summieren könnte, mit denen Trump wohl seinen Haushalt stabilisieren will. Ähnliches gilt für AMDs Exportlizenzen, wobei dabei „lediglich“ ein dreistelliger Millionenbetrag für die US-Regierung herausspringen soll.

Eine solche Vereinbarung von Exportlizenzen gegen Bezahlung gab es noch nie in den USA. Schon bevor die Umsatzbeteiligung bekannt wurde, hagelte es Kritik an den neuen Ausnahmegenehmigungen. Schließlich wird damit das eigentliche Ziel, China und das dortige Militär nicht mit US-Technik zu unterstützen, ausgehöhlt. Zumal Energiekosten in China deutlich niedriger sind als in westlichen Ländern, sodass sich der Betrieb von leistungshungrigen KI-Servern im Reich der Mitte mehr lohnt als hier.

Doch besonders Sicherheitsaspekte stehen bei den Kritikern im Vordergrund. So fragt etwa die ehemalige Sicherheitsberaterin von Trump, Liza Tobin: „Was kommt als Nächstes, eine Erlaubnis für Lockheed Martin, F-35-Kampfflugzeuge nach China zu verkaufen, für 15 Prozent Kommission?“

Quelle: Financial Times

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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