Nvidia investiert 5 Milliarden US-Dollar in Intel

Mega-Kooperation für GPUs, CPUs und Foundry-Services

Nvidia und Intel haben eine der für die Computerbranche größten Kooperationen der letzten Jahre angekündigt. Gemeinsam wollen die beiden Tech-Giganten über mehrere Generationen hinweg Produkte für Consumer-PCs und Rechenzentren entwickeln. Dabei greifen sie auf die besten Design-Teams beider Unternehmen zurück. Im Rahmen der Vereinbarung investiert Nvidia 5 Milliarden US-Dollar in Intel. Damit hält Nvidia künftig 4,9 Prozent der Intel-Anteile und wird zu einem der größten Anteilseigner.

Anzeige

Die Partnerschaft stützt sich auf zwei Säulen: RTX-GPUs in Intel-Chips und Custom-x86-CPUs für Nvidias KI-Plattformen. Die wohl spannendste Komponente der Zusammenarbeit: Nvidias RTX-Grafikchips werden künftig in Intels x86-SoCs integriert. Bislang setzte Intel auf seine eigenen Arc-GPUs – oder experimentierte mit AMD, wie einst beim „Kaby Lake G“-Projekt aus Intel-CPUs mit Radeon-Grafik Anfang 2018. Mit dem Einstieg von Nvidia soll RTX künftig den Standard für integrierte Grafik bilden, sei es in Laptops, Handhelds oder sogar Desktop-Prozessoren.

Darüber hinaus wird Intel speziell angepasste x86-Prozessoren für Nvidia entwickeln. Diese CPUs sollen in Nvidias DGX-Workstations, HGX-Servern und SuperPODs zum Einsatz kommen. Bislang setzt Nvidia auf eine Mischung aus eigenen ARM-basierten Grace/Vera-CPUs sowie klassischen x86-Prozessoren. Mit maßgeschneiderten x86-Designs könnte Intel eine Schlüsselrolle im KI-Infrastruktur-Markt erreichen – einem Segment, in dem Nvidia bisher weitgehend auf ARM setzte. Besonders spannend: Intels kommende Xeon Prozessoren mit dem Codenamen „Clearwater Forest“ und bis zu 288 „Darkmont“-Effizienzkernen auf 18A-Basis könnten zu idealen Partnern für Nvidias Beschleuniger werden. Auch Varianten mit weniger, aber dafür schnelleren Kernen für SuperPOD-Cluster sind denkbar.

Die Milliardeninvestition hat auch eine strategische Dimension: Nvidia signalisiert damit, dass seine kommenden GPUs bei Intel Foundry gefertigt werden könnten. Mit den 18A- und 14A-Knoten sowie Packaging-Technologien wie Foveros 3D kann Intel modernste Fertigung bieten – und Nvidia zugleich ein Stück Unabhängigkeit von asiatischen Lieferketten gewinnen. Für Intel Foundry, bislang ohne namhafte Kunden, wäre Nvidia ein echter Rettungsanker.

„Die x86-Architektur von Intel war über Jahrzehnte die Grundlage moderner Computer“, erklärte Lip-Bu Tan, CEO von Intel. „Gemeinsam mit Nvidias Führungsrolle im Bereich KI und High-Performance-Computing werden wir neue Durchbrüche für die Industrie ermöglichen.“

„Diese historische Zusammenarbeit verbindet NVIDIAs KI- und Accelerated-Computing-Stack eng mit Intels CPUs und dem riesigen x86-Ökosystem – eine Fusion zweier Weltklasse-Plattformen“, ergänzte Nvidia-Gründer und -Chef Jensen Huang. „Gemeinsam werden wir unsere Ökosysteme erweitern und den Grundstein für die nächste Ära des Computing legen.“

Die Ankündigung hat den Markt sofort bewegt: Intels Aktie machte sofort einen Sprung von 25 Prozent.

Intel betonte auf Nachfrage, dass die Zusammenarbeit mit Nvidia die eigenen Roadmaps nicht gefährden werde: „Wir sprechen derzeit nicht über spezifische Roadmaps“, so ein Unternehmenssprecher gegenüber PCWorld. „Die Kooperation ist komplementär und Intel wird weiterhin eigene GPU-Produkte anbieten.“

Quelle: Nvidia

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert