Messe 2.0 – Apples Special Event vom 9.9.2014

Liebe Gemeinde … liebe Anwesenden … wir sind heute hier in diesem Saal zusammen gekommen, um dem Wunder der Manifestation unserer Träume beizuwohnen.

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So, oder so ähnlich könnte die Predigt in einer Kirche beginnen. Irgendwie trifft dies aber auch immer auf die Events von Apple zu. Zu Hunderten pilgern die Technikjünger gen Cupertino, um dort ihre Absolution zu erhalten. Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Aber die Art, wie Apple deren Produktlaunches aufzieht, ist schon bemerkenswert. Die Veranstaltung ist wie gewohnt durch inszeniert und die Präsentationen werden dauerfreundlichen Personen gehalten. Gespickt mit blumigen Adjektiven wie wundervoll, bezaubernd und fantastisch alles ist. Top designt, wunderschön und makellos.

Doch 2 Tage später, nachdem die Endorphine wieder abgeklungen sind, stellt man sich den vorgestellten Produkten kritisch. Vorgestellt wurden iPhone 6 mit 4.7″ Display, das 6 Plus mit 5.5″ Display und mal wieder ein “one more thing”, die Apple Watch. Bei den 2 Telefonen ist da meiste schnell erklärt. Größere Displays, etwas mehr Akku, neuer Prozessor, dünner, in neuem Design und mit NFC Technik. Mit NFC und ApplePay im neuen iOS 8 schafft Apple ein neues Ökosystem, das nicht nur unsere Art einzukaufen und zu bezahlen revolutionieren soll, sondern auch einen echten Usecase für NFC, der über das Pairen mit dem Kopfhörer hinausgeht.

Tja, und da waren wir auch schon am Ende angelangt. Respektiv gesehen doch eher ernüchternd. Apple positioniert sich mit dem Lineup klar gegen die Konkurrenz aus dem Android Lager, die hier in der vergangenen Monaten und speziell zur IFA schon vorgelegt haben. Und dennoch steht Apple irgendwie hinten an. Gut, einen wechselbaren Akku hatte ich gar nicht erwartet. Da wären die Chancen höher gewesen, dass der nächste Papst weiblich wird. Aber im Androidlager hat man zumindest wasserfeste Geräte vorgestellt. Ob Xperia oder S5, hier wird gezeigt, was man von so einem Gerät inzwischen erwartet. Zumal Smartphones und Wasser oder gar Schweiß in schwitzigen Hosentaschen im Sommer schon öfter des iPhones Tod waren. Für den Premiumpreis des iPhones wäre das schon angebracht gewesen. Die hoch gehandelte Bruchsicherheit und Saphirglas, ebenfalls Fehlanzeige beim iPhone 6. Also alles in allem ein größeres, aufgehübschtes 5S mit neuem Prozessor … und NFC.

Bei der Uhr fällt als Erstes auf, dass das “i” aus dem Namen gestrichen wurde. Nix mit iWatch, Apple Watch heißt das neue Wundergadget. Es kann viel und doch ist es ohne ein iPhone wohl hilflos. Was das genau ausmacht, darüber hielt sich Apple noch zurück. Technische Specs wie etwa die Akkulaufzeit wurden noch nicht verraten, auch nicht was genau in der Uhr steckt, wie viel sie selbst kann und welchen Part genau das iPhone übernehmen muss. Immerhin mit einem Sensor, der den Puls direkt am Handgelenk misst. Und in 3 Ausführungen, sportlich, leger, edel. Speziell mit der Healthkit Software aus iOS8 soll zu Sport und Leistung animiert werden. Die Uhr überwacht einen dabei. Hier schützt Saphirglas das Display und wenigstens wasserfest soll die Uhr auch sein. Da haben wir dann auch schon wieder ein Manko. Grade im Sport wird man auch mal nass oder möchte die Uhr sogar zum Schwimmen verwenden. Nachdem was im an den Event angeschlossenen Demobereich bekanntwurde ist sie aber wohl nicht wasserfest. Schade eigentlich. Wobei, noch hat Apple ja noch quasi nichts so wirklich verraten und bis Frühjahr 2015 wäre auch noch ein bisschen Zeit, um nachzubessern. Das gilt hoffentlich auch für den Akku und dessen Laufzeit. Aktuell bezweifle ich dass mehr wie ein Tag rauskommt. Und mit jedem Tag merke ich, dass ich mit der Annahme nicht so falsch liege bzw. alleine dastehe. Geladen wird dann mit Induktion. Alles sehr schön, aber wenn mich das Ding den ganzen Tag überwachen soll und womöglich auch nicht nachts im Schlaf, wann genau kann ich die Uhr dann abmachen für den Ladenvorgang. Das kam alles noch nicht wirklich heraus und lässt viele Fragen offen. Aber nur ein Tag Akkulaufzeit ist definitiv zu wenig! Damit verglichen ist dann meine Citizen Skymaster immer noch überlegen. Sekundengenau dank Funktechnik, 200m wasserdicht und dank Solartechnik nie leer, kann aber dafür halt nur das was man von einer Uhr erwartet – die Zeit anzeigen, stoppen, wecken, usw. Aber es gab auch mal eine Zeit in der wollte man mit Handys nur telefonieren.

Wir stellen fest: Uhr != Handgelenkscomputer. Vermutlich ist deswegen auch die Zielgruppe eine andere. Immerhin steht Apple ebenso wie die Hersteller anderer Smartwatches vor der Herausforderung ihre Zielgruppe davon zu überzeugen sich wieder ein Gerät ans Handgelenk zu schnallen. Dabei ist gerade ein großer Prozentsatz dieser Zielgruppe damit sehr glücklich, eben dieses nicht mehr tun zu müssen, seit dem es Mobiltelefone gibt, die auch die Zeit anzeigen. Auf Wunsch sogar mehr.

Alles in allem war das Vorgestellte sehr schön, aber die überschwängliche Euphorie währte nur kurz. Wurden viele Erwartungen doch nicht erfüllt bzw. es blieben einfach auch noch zu viele Fragen offen. Käufer Werden die Produkte trotzdem zuhauf finden, da bin ich mir sicher. Analysten sagen Bestes voraus.

Und so gehet nun hin in Frieden … im Namen des Steves, des Tims und des heiligen Jonys … Apple. 😉

Jürgen Stosch

Senior-Redakteur und Community Manager

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