Drei P4X266-Boards im Test - Seite 10

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Shuttle AV40

Preis: ab 265 DM

Lieferumfang

Shuttle liefert endlich etwas mehr mit als ein Paar Kabel und das Handbuch. Dafür beschränkt man sich wie der Hersteller des P147 auf eine reine Treiber-CD ohne evtl. nützliche Software. Abgesehen vom USB-Slotblech bekommt man aber auch mit dem AV40 genau soviel, wie man für 265DM erwarten kann.

  • Handbuch (englisch)
  • Kabel: 1x UDMA, 1x FDD
  • CD-ROM mit Treibern
  • USB-Slotblech mit 2 Buchsen

Mainboard

Shuttle AV40Shuttle ist der einzige Hersteller, der der Northbridge einen aktive Kühlung spendiert. Elitegroup und das P147 beschränkten sich ja auf einen lautlosen, passiven Kühlkörper. Leider wirkt der Kühler des AV40 sehr billig. Es handelt sich im Prinzip nur um ein Alublech mit kleinen Erhebungen und einem aufgeschraubten Billiglüfter. Große Kühlleistungen kann man jedoch von einem Lüfter nicht erwarten, der auf ein Stück Blech bläst.
Unser erster Eindruck (“Billiglüfter”) wurde leider schnell bestätigt. Nach wenigen Stunden fing der Lüfter an lautstark zu röhren. Ab und an beruhigte sich der 40mm-Knirps wieder, ein Schema war in den Geräuschattacken nicht zu erkennen. Von Drehzahlerhöhungen sollte es nicht herrühren, ratterten die Lüfterblätter doch auch schon im Ruhezustand des Systems. Normalerweise zeigen erst ausgeleiherte Lüfter, deren Lager verschlissen ist, solch ein Verhalten. Hier hat Shuttle ganz eindeutig an der falschen Stelle gespart. Hinzu kommt, dass das Kühlblech nicht einmal mit einem billigen Wärmeleitpad, geschweige denn Wärmeleitpaste, ausgestattet ist. Wenn die Wärme des Chips nicht an das Blech abgegeben werden kann, braucht man auch keinen Lüfter, der sie von dort wegblasen soll.

USB Slotblech

Das Board bietet als einziges im Testfeld vier USB-Buchsen. Zwei an der Schnittstellenleiste des Boards und zwei weitere auf einem eigenen Slotblech. Wer noch mehr Buchsen benötigt, kann sich noch eine zweite Blende mit zwei Buchsen basteln. Die für den Anschluss nötigen Stecker befinden sich auf dem Mainboard, die Pinbelegung kann man dem Handbuch entnehmen. Man kann sich natürlich auch auf die Suche nach einem industriell produzierten Blech begeben, was aber sicher nicht soviel Spass macht wie das Selbstbasteln.
Ebenfalls schon auf dem Mainboard vorhanden sind die Lötstellen für einen USB 2.0 Chip mit insgesamt vier Buchsen. Ein Board mit dem USB 2.0 Chip ist allerdings weder erhältlich noch angekündigt. Entweder war Shuttle der Chip zu teuer, oder es ergaben sich unvorhersehbare Probleme. Ansonsten machen die Lötstellen eigentlich keinen Sinn.

Bei der Platzierung wichtiger Schnittstellen bewies Shuttle wiederholt, dass man nicht an den Anwender denkt. So setzte man z.B. die Pfostenleiste für das Diskettenlaufwerkskabel bei mehreren Mainboards unter den letzten PCI-Slot. Mal ganz abgesehen davon, dass man bei einem Big-Tower mit oben sitzenden Diskettenlaufwerk nur mühsam ausreichend lange Kabel findet, ist dieser Platz einfach unpraktisch. Man kann das Kabel erst einstecken bzw. entfernen, wenn man mindestens die unterste PCI-Karte ausschraubt. Oft wird man jedoch zwei Karten herausziehen müssen, um an das Kabel zu gelangen.
Ungünstig gewählt ist auch die Stelle der Audio-Ins direkt neben dem AGP-Slot. Besitzer einer ASUS V8200 Deluxe haben hier z.B. das Nachsehen – der TV-Out verdeckt einen der Anschlüsse. Dass man an diese Kabel auch bei anderen Grafikkarten nur kommt, wenn man die Karte vorher ausbaut, versteht sich von selbst. Soetwas darf einfach nicht mehr vorkommen. Man hat das Gefühl, als würden die Ingenieure einfach ein paar Komponenten nehmen und dahin setzen, wo gerade noch Platz ist.

Mitgedacht hat man bei der Positionierung des Stromanschlusses. Er sitzt rechts oben direkt an der Platinenkante. Soetwas wünscht man sich bei jedem Board. Der 12V-Anschluss befindet sich zwar immer noch unterhalb des Prozessorsockels, das entsprechende Kabel stört mit seinen vier Adern aber kaum.
Das AV40 ist im Übrigen das einzige Board, das den zusätzlichen 12V-Anschluss besitzt. Leider übertrieb es Shuttle hier ein wenig: das Board startet nur, wenn das 12V-Kabel angeschlossen ist. Ältere Netzteile kann man also selbst dann nicht weiterverwenden, wenn sie für einen Pentium 4 stark genug sind. Dass der 12V-Anschluss eigentlich unnötig ist, haben wir bereits bei zig anderen Boards erlebt. Diese starten auch ohne eingestecktes 12V-Kabel. Bester Beweis sind wohl das P4VXAD und P147, die gar nicht erst einen solchen Anschluss besitzen.

Für Übertakter hält das Board zwei Stromanschlüsse für Lüfter bereit. Davon wird jedoch schon einer vom Prozessorlüfter blockiert. Der zweite sitzt, wiederrum extrem ungünstig, an der linken, unteren Kante neben dem PCI-Slot. Welche Lüfter haben ein so langes Kabel? Will man einen dritten Anschluss, kann man den Chipsatzlüfter abnehmen und gegen einen passiven Kühlkörper ersetzen.

Auffällig ist, dass Shuttle als einziger Hersteller die Gesamtkapazität des Speichers mit nur 1,5GB angibt. Das P4VXAD und P147 kann man mit bis zu 3GB bestücken.
Insgesamt macht das Boarddesign einen leicht konfusen Eindruck – als wäre es “mal eben” im Vorbeigehen entworfen worden.

BIOS

Wüßten wir es nicht besser, würden wir das BIOS des AV40 für eine Kopie des P4VXAD- bzw. P147-BIOS halten.
Bis auf einige winzige Unterschiede ist die Software identisch. Shuttle hat jedoch noch eine Option für die Erhöhung der Chipsatz- (bis 2,65V) und Speicherspannung (bis 2,7V) hinzugefügt. Die Kernspannung des Prozessors kann zwischen 1,1 und 1,85V gewählt werden. Das heisst einerseits, dass der Northwood mit seinen vermutlich 1,475V problemlos zu betreiben sein wird, andererseits beim Willamette die Spannung aber nur um 0,1V erhöht werden kann.
Das AV40 legt übrigens genauso wie das P4VXAD eine zu niedrige Spannung an den Prozessorkern an. Das wird die Stabilität nicht beeinflußen, sich beim Übertakten jedoch auch nicht gerade positiv äußern.

Einstellung der Speichertimings etc.
Einstellung der Speichertimings etc.
Relevante Systeminformationen
Relevante Systeminformationen
Alle onBoard-Komponenten im Überblick
Alle onBoard-Komponenten im Überblick
Übertaktungsmenü
Übertaktungsmenü

Die Dokumentation ist im Grunde vollständig, alle BIOS- und Hardwareoptionen werden erklärt. Teilweise hätte man sich aber einige zusätzliche Informationen gewünscht. Zur Zeit ist die Dokumentation streckenweise nur für Profis verständlich. Das Handbuch ist ausschließlich in Englisch verfügbar.

Fazit

Im jetzigen Zustand können wir das AV40 nicht ruhigen Gewissens empfehlen. Es ist teurer als die Konkurrenz, dabei aber nicht besser. Vor allem das Platinenlayout möchte überhaupt nicht gefallen. Das gut strukturierte BIOS mit seinen vielen Optionen gleicht das zwar wieder aus, ein anderes Manko verbleibt dann aber immer noch: der kleine Chipsatzlüfter. Dessen Lärm übertont leicht den des Prozessorlüfters und verhindert damit entspanntes Arbeiten.


Wertung Shuttle AV40

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