Neues Virtual-Reality-Display für vier Benutzer

(Auszug aus der Pressemitteilung)

Bauhaus-Universität Weimar und Fraunhofer IAO Stuttgart präsentieren vom 14.-16. März auf der IEEE Virtual Reality 2005 Konferenz in Bonn erstmals ein hochaufgelöstes stereoskopisches Display für vier Benutzer zur interaktiven Darstellung von 3D Computermodellen.

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Vier Benutzer können gleichzeitig an dem Modell arbeiten – jeder sieht das Bild perspektivisch richtig dreidimensional dargestellt.

Bisher verwendete Systeme stellen nur für eine aktive Person eines Teams die perspektivisch korrekte Ansicht dar, welche aus dem Blickwinkel der anderen Nutzer stark verzerrt wirkte. Durch diese eingeschränkten technischen Möglichkeiten war die Zusammenarbeit in virtuellen Umgebungen bisher schwierig. Die neue Technologie stellt einen Meilenstein in der VR-Entwicklung dar: alle Benutzer können sich frei vor dem Display bewegen und sehen trotzdem das dargestellte virtuelle Modell immer aus der richtigen Perspektive. So kann gemeinsam mit dem Modell interagiert werden; Modifikationen werden für alle Betrachter perspektivisch korrekt angezeigt

Technologie
Die Forscher projizieren die Bilder von acht Projektoren übereinander, wobei jeder Projektor das Bild für ein Auge eines Nutzers darstellt. Mit einem schnell schaltbaren optischen Verschluss vor jedem Projektor wird dafür gesorgt, dass kurzzeitig jeweils nur das Bild eines Projektors auf der Leinwand sichtbar wird. Die Benutzer tragen modifizierte 3D-Brillen, die das zu dem geöffneten Projektor korrespondierende Auge synchron öffnen und alle anderen Augen verdeckt halten. Hohe Verschlussfrequenzen sorgen dafür, dass die Nutzer den Vorgang nicht wahrnehmen. So erhält jeder Benutzer für jedes Auge nur die dafür vorgesehenen Bilder und sieht damit ein 3D-Modell aus seiner Perspektive. Durch die Kombination dieser Technologie mit Bildtrennungsverfahren auf Polarisationsbasis kann die Lichtausbeute des Systems fast verdoppelt werden.


Die Bilder von acht Projektoren werden übereinander projiziert: die Augen der Betrachter sehen durch einen besonderen Verschlussmechanismus immer nur die für sie berechneten perspektivisch korrekten Bilder Bilder.

„Dies erleichtert die Entwicklungsarbeit zum Beispiel beim Design Review in der Automobil-Industrie beträchtlich und ermöglicht erstmals eine wirklich produktive Arbeit im Team an komplexen dreidimensionalen Modellen.“, so Prof. Bernd Fröhlich von der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität. Die Forscher hoffen, dass ihre Entwicklung sich zum Standard im 3D-Bereich für eine Mehrbenutzerfähigkeit von VR-Systemen entwickelt – die Chancen stehen nicht schlecht: erste Kontakte zur Industrie gibt es bereits.