Wir hatten gestern darüber berichtet, dass OnePlus am Smartphone OnePlus 9 Pro die Leistung für viele Apps bewusst drosselt. So setzt man populäre Anwendungen wie WhatsApp, Facebook, Twitch oder die Amazon-Shopping-App auf eine Art Blacklist. Das gilt auch für Browser wie Google Chrome und Mozilla Firefox und auch die hauseigene Kamera-App des Herstellers. Als Ergebnis können die Anwendungen nicht auf die leistungsfähigsten Kerne des verbauten Qualcomm Snapdragon 888 zugreifen. Aufgefallen war dies erstmals den Kollegen von Anandtech.
Kritisiert wurde vor allem, dass diese Ungleichbehandlung der Apps intransparent sei. Denn etwa in Benchmarks werde bewusst die volle Leistung zur Verfügung gestellt. Deswegen liefern die Benchmarks anhand ihrer Ergebnisse einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des OnePlus 9 Pro, der nicht zur Praxis passt, in welcher eine Drosselung greift. Die Nachricht zog weite Kreise und entsprechend reagiert OnePlus nun mit einer Stellungnahme, die uns per E-Mail erreicht hat:
“Unsere oberste Priorität ist es, immer ein großartiges Nutzererlebnis mit unseren Produkten zu liefern, was zum Teil darauf basiert, schnell auf wichtiges Nutzerfeedback zu reagieren. Nach der Einführung des OnePlus 9 und 9 Pro im März haben uns einige Nutzer auf einige Bereiche hingewiesen, in denen wir die Akkulaufzeit und das Wärmemanagement der Geräte verbessern könnten. Als Ergebnis dieses Feedbacks hat unser Forschungs-& Entwicklungs-Team in den letzten Monaten daran gearbeitet, die Leistung der Geräte bei der Verwendung vieler der beliebtesten Apps, einschließlich Chrome, zu optimieren, indem die Prozessoranforderungen der App mit der am besten geeigneten Leistung abgeglichen wurden. Dies hat dazu beigetragen, ein reibungsloses Erlebnis zu bieten und gleichzeitig den Stromverbrauch zu reduzieren. Dies kann sich zwar auf die Leistung der Geräte in einigen Benchmarking-Apps auswirken, aber unser Fokus liegt wie immer darauf, alles zu tun, um die Leistung des Geräts für unsere Nutzer zu verbessern.” – OnePlus
OnePlus behauptet also, man habe diese Art des App-Managements auf Wunsch von Nutzern eingeführt. Klar ist, dass es, wie zuvor vermutet, um das Energiemanagement geht. Zu sagen ist jedoch, dass andere Hersteller wie Samsung derlei auch ohne eine derartige Drosselung erreichen. OnePlus muss man aber zugutehalten, dass es im Grunde nicht um das Aufplustern von Benchmark-Ergebnissen geht, sondern um verlängerte Laufzeiten. Hätte man da von Anfang an transparenter kommuniziert, wäre das natürlich besser gewesen. Eine andere Option wäre es, den Nutzern selbst die Möglichkeit zu geben für einzelne Apps zu wählen, ob sie die volle Leistung in einer Art Performance-Modus freigeben oder aber lieber in einem Effizienz-Modus arbeiten. Eventuell ist das ja für die Zukunft eine Anregung.
Neueste Kommentare
3. Oktober 2024
1. Oktober 2024
23. September 2024
19. September 2024
16. September 2024
14. September 2024